Das Kinder-Gesundheitsbuch
Möglichkeiten, die der Arzt mit Ihnen besprechen kann, etwa heilpädagogische Therapien, Heileurythmie und Rhythmische Massage, künstlerisches Plastizieren, Ergotherapie und therapeutische Zirkusarbeit.
Viele AD(H)S-Kinder werden mit stimulierenden Medikamenten (etwa Ritalin®) behandelt.
Nach der Einnahme werden die Kinder, die positiv darauf ansprechen, einige Stunden lang ruhiger, konzentrationsfähiger und weniger impulsiv. Deshalb bekommen die Kinder meist vor dem Kindergarten oder der Schule eine Tablette, um dort zu »funktionieren«. Eine heilende Wirkung haben diese Medikamente nicht. Es kommt sogar häufig zu Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit oder einer Einengung der Phantasie und Kreativität. Andererseits sind viele Betroffene auch dankbar, wenn sie mit Hilfe von Stimulanzien schulische Erfolge erzielen und nicht mehr ständig sozial ausgegrenzt werden. Es kann deshalb eine Hilfe sein, für ein bis zwei Wochen probehalber stimulierende Medikamente einzusetzen, da die Wirkung sofort erkennbar ist und in dieser kurzen Zeit praktisch nie nachhaltige Nebenwirkungen auftreten. Dann kann das Kind bzw. der Jugendliche selbst mitentscheiden – und oft haben die Betroffenen ein feines Gefühl dafür, ob Schaden oder Nutzen überwiegen.
Nach unserer Auffassung sollten Stimulanzien das »letzte Mittel der Wahl« sein, wenn die anderen, unten dargestellten Therapien und Maßnahmen nicht oder noch nicht schnell genug wirken, und wenn das Kind älter als sieben Jahre ist. Generell sollten Stimulanzien so niedrig wie irgend möglich dosiert und an Wochenenden und in den Ferien möglichst nicht gegeben werden, um ihre abbauende Wirkung ausgleichen zu können. Stimulanzien sollten nicht gegen den Willen des Kindes eingesetzt werden.
ANTHROPOSOPHISCH-HOMÖOPATHISCHE THERAPIE
Studien und Erfahrungen von homöopathischen und anthroposophischen Ärzten zeigen, dass viele Kinder, die sonst konventionell mit Stimulanzien behandelt werden, mit dem im Folgenden angedeuteten Behandlungsansatz gut und praktisch nebenwirkungsfrei behandelt werden können – allerdings nur, wenn die Eltern mitarbeiten.
Die Therapie muss immer individuell festgelegt werden, im Folgenden kann nur eine kleine Auswahl aus den vielfältigen therapeutischen Möglichkeiten dargestellt werden.
Hilfe bei ADHS:
Bei hyperaktiven, impulsiven, oft in rivalisierende, auch körperliche Auseinandersetzungen verwickelten Kindern (meist Jungen)
Aurum/Stibium/Hyoscyamus Glob. WALA
2–3-mal tägl. 5–10 Globuli geben.
Das breit geeignete Basismittel stärkt das Rhythmische System des Kindes, das heißt, seine Fähigkeit, Gegensätze vermitteln zu können, zum Beispiel zwischen Kopf und Körper, Pausenhofordnung und eigenen Impulsen. Das Kind wird wahrnehmungsfähiger dafür, wie es von anderen empfunden wird.
Bei Kindern, die in ihrer Wahrnehmung dumpf bleiben, Kontaktschwierigkeiten zeigen und die sich allgemein seelisch etwas verzögert entwickeln
Organum quadruplex Amp. WALA
3-mal wöchentl. bis 1-mal tägl. 1 Ampulle über den Mund einnehmen. Das Mittel hilft, morgens gegeben, Kindern wacher und wahrnehmungsfähiger zu werden und bereitwilliger Entwicklungsschritte zuzulassen.
Bei Kindern, die Stimulanzien einnehmen und deshalb wenig Appetit haben
Organum quadruplex Amp. WALA
3-mal wöchentl. bis 1-mal tägl. abends
1 Ampulle über den Mund einnehmen.
Bei schlanken, hyperaktiven Jungen, die intelligent, aber faul sind, schwätzen, aber doch noch etwas vom Unterricht mitbekommen, und mit großer Selbstverständlichkeit ihre eigenen Bedürfnisse im Vordergrund sehen. Deren Schrift manchmal für sie selbst kaum zu entziffern ist, und die eine auffallend schlechte Körperhaltung haben. Deren Verhalten mit leerem Magen unerträglich ist und die oft etwas zu essen brauchen, vor allem Süßes
Sulfur LM 6 Dil.
1-mal tägl. morgens 1–5 Tropfen geben.
Das Mittel hilft diesen Kindern, etwas unabhängiger vom eigenen Bauch zu werden (das Süßigkeitsbedürfnis und die Übellaunigkeit bei Hunger kann deutlich nachlassen), und fördert die Bereitschaft, sich manchmal auch an andere anzupassen.
Bei Kindern mit kräftigem Körperbau, Konzentrationsschwäche und starker Unruhe, die in ihrer seelischen Entwicklung zu einer verzögerten Sprachentwicklung neigen und Lernschwierigkeiten aufweisen
Myrrha comp. D8/Belladonna, Radix D10 Dil. WELEDA
1- bis 3-mal tägl. 5–8 Tropfen
Bei Kindern, die »dünnhäutig« erscheinen, sehr leicht ablenkbar
Weitere Kostenlose Bücher