Das Kinder-Gesundheitsbuch
versuchen Sie Ihrem Kind das Bett so gemütlich zu machen, dass es sich gerne darin aufhält, um zur Ruhe zu kommen. Wehrt sich das Kind gegen das Bett im »abgelegenen« Kinderzimmer, kann es natürlich auch ein Krankenlager auf dem Sofa im Wohnzimmer sein; wichtig ist die körperliche Ruhe. Gerade bei ganzheitlichen Heilmethoden kann dies sehr wichtig sein.
Möchte Ihr Kind nichts essen, muss es das auch nicht. Zum einen brauchen Kranke weniger Kalorien, weil sie sich kaum bewegen.
Zum anderen reinigt sich ein Körper auch oft auf diese Weise von innen – und der Organismus hat mehr Kraft für die Auseinandersetzung mit der Krankheit, wenn er keine Verdauungsarbeit leisten muss.
Im Säuglingsalter ist es allerdings erforderlich, dass Ihr Kind täglich mit der Flüssigkeit auch ein Minimum an Energie zu sich nimmt, was natürlich am besten die Muttermilch gewährleistet. Sind bei einer Krankheit besondere Diäten erforderlich, wird der Arzt Ihnen dies sagen.
Achten Sie darauf, dass Ihr krankes Kind ausreichend trinkt, am besten ungesüßte Tees und Wasser. Gerade bei Durchfall oder Fieber verliert es viel Flüssigkeit, Mineralstoffe und Salze – auch über die Haut.
Zudem ist es für die häusliche Pflege wichtig zu wissen, wie Sie Ihr Kind mit äußeren Anwendungen unterstützen können und wie sie verordnete Arzneimittel verabreichen.
Fieber messen
Heute gibt es viele unterschiedliche Fieberthermometer auf dem Markt bis hin zu Ohr- und Stirnthermometer. Nach unserer Erfahrung funktioniert das Messen am genauesten mit einem Digitalthermometer im Po. Um es leichter einzuführen, geben Sie einen Tupfer Babycreme oder Vaseline auf die Spitze. Vor allem bei Kindern im Schulalter können auch ergänzend Ohrthermometer verwendet werden. Die Messung geht sehr viel schneller, ist aber leider etwas ungenauer.
Äußere Anwendungen
Äußere Anwendungen sind die Domäne der Eltern: Sie sind nicht nur medizinisch-therapeutisch sehr effektiv, sondern auch wichtig, weil der Kontakt zwischen Eltern und Kindern »spürbar« intensiviert wird. Mit einem angelegten Brustwickel auf dem Schoß der Mutter oder des Vaters zu sitzen und etwas vorgelesen zu bekommen, verstärkt ein wichtiges Gefühl für Kinder: »mal mit Wollust krank zu sein«.
Richtig durchgeführt, können äußere Anwendungen einen Krankheits- und Gesundungsprozess wesentlich unterstützen. Die Anthroposophische Medizin kennt für Bäder, Auflagen und Wickel spezielle Medikamente in Form von Salben, Öldispersionen, Körperölen, Harzen und Tinkturen. Bekannt sind zum Beispiel Malvenöl-Einreibungen zum Durchwärmen kleiner Kinder. Im Beschwerdeteil ab > finden Sie Empfehlungen für entsprechende äußere Anwendungen und Zusätze. Wie Sie diese durchführen, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.
Einlauf
Der Einlauf ist für viele Eltern eine ungewohnte Maßnahme und kostet sie anfangs etwas Überwindung, weil sie Angst haben, ihrem Kind wehzutun. Sie müssen sich aber keine Sorgen machen. Gerade der Einlauf ist eines der wirkungsvollsten »Hausmittel« und einfach zu erlernen. In unserer Praxis ist er die am häufigsten verordnete äußere Anwendung! Bei Unsicherheit können Sie sich vorher mit Ihrem Arzt besprechen.
Einläufe wirken vielseitig:
Der Einlauf führt Ihrem Kind Flüssigkeit zu – die im Dickdarm gut und rasch vom Körper aufgenommen wird.
Dadurch wird unmittelbar der Kreislauf des Kindes unterstützt, sein Allgemeinzustand bessert sich oft rasch und deutlich.
Der Einlauf verringert – ähnlich wie eine Infusion – das Gefühl von Übelkeit (zum Beispiel bei einem Brechdurchfall), auch Kopfschmerzen können zurückgehen, vor allem bei Kindern, die unter Verstopfung leiden.
Der Einlauf führt zur Entleerung von Stuhl, wenn der Enddarm gefüllt ist, und entlastet so unmittelbar den Organismus.
Bei sehr hohem Fieber kann er mit einer Temperatur von 30°C das Kind von überschüssiger Wärme schonend entlasten (»Wasserkühlung«) und die Temperatur bis zu 1°C sinken lassen – ohne dass es zu einer unerwünschten Belastung des Organismus käme, wie es zum Beispiel bei fiebersenkenden Arzneimitteln der Fall ist.
Damit ist der Einlauf eine sehr bewährte Maßnahme vor allem bei
hoch fieberhaften Infekten, vor allem, wenn das Kind schlecht trinkt und unter dem Fieber leidet;
Magen-Darm-Infekten (auch mit Durchfall!), wenn das Kind mehr Flüssigkeit verliert als es zu sich nehmen kann oder starker Brechreiz das Trinken verhindert;
Verstopfung,
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