Das Kinder-Gesundheitsbuch

insbesondere wenn sie mit Bauch- oder Kopfschmerzen einhergeht. Chronische Verstopfung sollte man allerdings möglichst anders behandeln als durch Einläufe (siehe > ).
    Die Einlauftemperatur sollte bei Kindern mit Fieber angenehm lauwarm sein (etwa 30°C), bei Magen-Darm-Infekt fast körperwarm (35°C). Wichtig ist, dass die Zusammensetzung der Einlaufflüssigkeit den Bedürfnissen des Organismus entspricht. Am einfachsten nimmt man 1Liter Flüssigkeit, setzt ihr 9 g Salz = 1 flach gestrichener Esslöffel mittlerer Größe (am besten per Briefwaage abmessen) zu, so dass das Wasser nach einem sehr milden Nudelwasser schmeckt. Man kann bei Kindern, die nichts zu sich nehmen können, einen Teil des Salzes durch Zucker ersetzen. Leidet das Kind an Bauchkrämpfen, eignet sich statt Wasser ein Kamillentee. Dazu 1Esslöffel Kamillenblüten mit 1Liter kochendem Wasser überbrühen, nach 10Minuten abseihen und auf die angegebene Temperatur abkühlen lassen. Um den Einlauf durchzuführen, eignet sich bei Kindern vor dem Schulalter ein
Gummiklistier für Säuglinge und Kleinkinder, das etwa 130ml fasst (Größe 4).
    Saugen Sie die Flüssigkeit in das vorher ganz zusammengedrückte Klistier und geben Sie es
bei einem Säugling nicht ganz (90 ml);
bei Kindern zwischen ein und drei Jahren ganz (130ml);
bei Kindern im Kindergartenalter können Sie bis zu zwei Klistiere hintereinander geben (ca. 250ml).
Im Schulalter ist ein so genannter Irrigator (siehe Abbildung) geeigneter, ein Gefäß mit Schlauch und einer stumpfen Einlassspritze, die Sie in den Darm des Kindes einführen können. Hier kann die Einlaufmenge bis etwa 400ml betragen.
    Streichen Sie etwas Salbe (Vaseline) oder ein paar Tropfen Öl auf die Spitze und führen Sie das Klistier wie ein Fieberthermometer etwa 3 cm tief in den After ein. Ihr Kind liegt dabei mit angewinkelten Beinen auf dem Rücken oder auf der Seite. Lassen Sie die Flüssigkeit langsam und gleichmäßig über drei bis fünf Minuten hinweg einlaufen, damit der Organismus Zeit hat, die benötigte Flüssigkeit über die Darmwand aufzunehmen. Sagen Sie Ihrem Kind bei jedem Schritt, was Sie machen, dann verliert es die Angst. Sie können Ihrem Kind mit beruhigender Stimme etwas erzählen, damit es möglichst ruhig liegen bleibt. Ihr Kind soll, wenn es alt genug dazu ist, sowohl während als auch unmittelbar nach dem Einlauf den Pomuskel schließen und möglichst lange aushalten, bis es dem Darmdruck nachgibt und aufs Töpfchen oder die Toilette geht. Beim Säugling können Sie selbst nach dem Einlauf kurze Zeit die Pobacken etwas zusammendrücken (ein bis zwei Minuten). Die Einlaufflüssigkeit wird sehr rasch resorbiert! Legen Sie bei allen Einläufen eine wasserfeste Unterlage unter den Po des Kindes, da manchmal, vor allem bei kleineren Kindern, schon während oder kurz nach dem Einlauf wieder Flüssigkeit herausfließt. Hat Ihr Kind einen hohen Flüssigkeitsbedarf, kann es sein, dass nichts mehr zurückkommt. Sie können bei Bedarf bis zu vier Einläufe täglich machen; meist stabilisiert sich die Situation ab dem zweiten Krankheitstag. Länger als drei Tage sollten Sie Einläufe nur auf Rat des Arztes anwenden. Zur Reinigung kochen Sie das Gummiklistier bzw. die Einlaufspritze des Irrigators aus.
    Ein so genanntes Miniklistier, das es fertig in der Apotheke zu kaufen gibt, taugt nur bei einfacher Verstopfung im Säuglingsalter und ist für die anderen hier genannten Zwecke ungeeignet.
    Irrigator

    Gelenkumschläge
    Bei akuten Gelenkentzündungen, zum Beispiel einer Kniegelenkentzündung, und bei einer Nagelbettentzündung helfen kühle Retterspitzumschläge (Zimmertemperatur). Verwenden Sie »Retterspitz äußerlich « und verdünnen Sie die Lösung 1:3 (siehe > ) . Alternativ ist bei Gelenkentzündungen der Quarkwickel (siehe > ) geeignet. Das Gelenk bzw. den Fuß bei beiden Wickelarten ruhig stellen und hoch lagern. Wickel 30Minuten belassen und ein- bis zweimal täglich anlegen.
    Wadenwickel
    Für einen Wadenwickel zum Fiebersenken (siehe > ) falten Sie zwei Baumwoll- oder Leinentücher mehrfach längs. Tauchen Sie die Tücher in handwarmes Wasser und wringen Sie sie anschließen gut aus. Dann streichen sie die Tücher glatt, bevor Sie um jeden Unterschenkel eines wickeln. Darüber geben Sie ein trockenes Moltontuch und einen Wollschal – um jedes Bein einzeln. Nach 30 Minuten können Sie die Tücher abnehmen und die Beine gut abtrocknen. Sie können bei Bedarf nach einer Stunde einen neuen