Das Kinder-Gesundheitsbuch
Grundsatz: »Meide alles, was Du nicht abkochen, kochen oder schälen kannst!«
Elektrolytlösung
Fertige Glukose-Elektrolytlösungen in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen bekommen Sie in der Apotheke. Im Notfall können Sie selbst eine Lösung herstellen: In 500 ml abgekochtes Wasser geben Sie 4 Teelöffel Traubenzucker und einen halben Teelöffel Salz. Notfalls ist es erlaubt, mit einem Schuss Fruchtsaft den Geschmack zu verbessern.
Verstopfung
Obstipation
Typische Symptome
seltener, oft schwieriger oder schmerzhafter Stuhlgang
harte Stuhlballen, manchmal in Kombination mit Stuhlschmieren
Appetitlosigkeit
bei Säuglingen gelegentlich auch Erbrechen
Unwohlsein
Bauchschmerzen
Stuhlgewohnheiten sind sehr unterschiedlich.
Die Stuhlentleerung schwankt bei gestillten Säuglingen von fünfmal am Tag bis einmal alle zehn Tage, bei älteren Kindern von mehrmals am Tag bis zu einmal alle drei Tage. Wenn beim Kleinkind oder beim älteren Kind länger als vier Tage kein Stuhl abgesetzt worden ist, der Stuhl sehr hart und die Entleerung schmerzhaft ist, spricht man von Verstopfung.
Verschiedene Ursachen kommen in Betracht:
Ernährung: Das Kind nimmt nicht genug Flüssigkeit und zu wenige Ballaststoffe auf und es isst zu viele Süßigkeiten.
Analfissuren: Durch Einrisse am After wird die Stuhlentleerung zunehmend schmerzhafter, und das Kind hält deshalb den Stuhl zurück.
Psychosoziales: Bei seelischen Problemen, starker Belastung, Ängsten – wenn das Kind oft »die Pobacken zusammenkneifen muss« –, aber auch bei einer zu strengen Sauberkeitserziehung kann es zu lang anhaltender Verstopfung kommen.
Bewegung: Das Kind bewegt sich nicht ausreichend, verbringt zu viel Zeit sitzend vor Fernseher und Computer.
Hormone: In seltenen Fällen ist eine Schilddrüsenunterfunktion die Ursache für eine Verstopfung.
Nervale Dysfunktion: In sehr seltenen Fällen kann die Nervenversorgung des Enddarmes fehlerhaft angelegt sein (Morbus Hirschsprung).
Die Folgen all dieser Ursachen münden in einen Teufelskreis: Je häufiger der Stuhl zurückgehalten wird, umso trockener und fester wird er, und umso schmerzhafter wird die nächste Stuhlentleerung. Zum Teil rutscht weicher Kot an harten Kotballen vorbei, sodass der After ständig kotverschmiert ist (so genannte Überlaufenkopresis).
Aus ganzheitlicher Sicht
Manchmal steckt hinter einer Verstopfung, vor allem bei älteren Kindern, eine seelische Belastung, insbesondere Kummer oder Druck. Andere Kinder, die an einer Verstopfung leiden, wollen etwas nicht hergeben und halten sehr an Altem fest.
Dem Themenkreis wird in manchen Familien allzu viel Aufmerksamkeit geschenkt, wodurch er Teil der Erziehung zur Sauberkeit wird. Auch Eltern müssen (das Thema Stuhlentleerung) loslassen und auf das Kind und seine Fähigkeiten vertrauen. Gerade bei überfürsorglichen oder autoritär erziehenden Eltern entzündet sich daran bisweilen ein Machtkampf: Das Kind behält (absichtlich), was die Eltern von ihm wünschen oder verlangen – es spürt seine Macht auf diesem Gebiet.
Wann zum Arzt?
Gehen Sie zum Arzt, wenn Ihr Kind unter Stuhlschmieren, Bauchschmerzen und wiederholter Verstopfung leidet.
Was macht der Arzt?
In der Anamnese fragt der Arzt nach der Ausprägung, nach möglichen Ursachen, nach Essgewohnheiten und seelischen Konfliktsituationen. Bei der körperlichen Untersuchung kann er oft eine Kotwalze im linken Unterbauch tasten, und er untersucht den Anus, ob beispielsweise ein Einriss in der Schleimhaut vorliegt.
Eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums, seltener eine Blutuntersuchung oder eine Röntgenaufnahme mit Kontrastmittel können die Diagnostik abrunden. Nur selten sind weiter eingreifende Spezialuntersuchungen notwendig, zum Beispiel wenn der Verdacht auf eine Störung der Darmpassage oder der Nervenversorgung des Enddarms besteht.
Liegt keine organische Ursache vor, so führt der Arzt eine ausführliche Ernährungsberatung durch, bespricht das Stuhltraining und empfiehlt bei seelischen Ursachen eventuell eine Kunst- oder Psychotherapie.
Damit Ihr Kind wieder ohne Beschwerden auf den Topf oder die Toilette kann, ist es wichtig, die Gründe für die Verstopfung herauszufinden.
ANTHROPOSOPHISCH-HOMÖOPATHISCHE THERAPIE
In der akuten Phase muss der Darm entleert werden. Das geschieht mittels wiederholter Darmspülungen in Form von Einläufen (siehe > ). Außerdem bekommt das Kind milde, abführend wirkende Nahrungszusätze wie Laktulose, von der je nach Alter und
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