Das Kinder-Gesundheitsbuch
Nahrungsmittel zerkleinert und bis in die kleinsten Bestandteile zersetzt, um sie so in den Körper aufnehmen und verwerten zu können. Dieser Verdauungsprozess ist genauso wie das Immunsystem bei Säuglingen und Kleinkindern noch nicht voll ausgereift. Sie werden deshalb leichter Opfer von Magen-Darm-Infekten, weil sie erst lernen müssen, diese Erreger abzuwehren. Der Aufbau des Immunsystems im Magen-Darm-Trakt kann verzögert oder gestört sein. Das kann am Alter, an einer labilen körperlichen Verfassung zum Beispiel während der Zahnung liegen oder auch an einer Ernährung, die zu viel Fett, Zucker oder schwer verdauliche Eiweiße enthält und deshalb die Verdauung schwächt.
Erbrechen und Durchfall sind häufig Versuche des Körpers, sich selbst zu heilen, indem »Unverdauliches« ausgeschieden wird. Dabei kommt es aber meist gleichzeitig zu Flüssigkeits- und Salzverlusten des Organismus. Besonders wichtig im sensiblen Säuglingsalter ist das Stillen. Indem die Muttermilch den Darm mit immunaktiven Substanzen »tapeziert«, werden Babys nachhaltig gegen schwere Magen-Darm-Infekte geschützt. Außerdem ist Muttermilch die beste »Heilnahrung« für Säuglinge mit Durchfall.
Wann zum Arzt?
Gehen Sie sofort zum Arzt, wenn Ihr Kind vor allem im rechten Unterbauch Schmerzen hat (Verdacht auf Blinddarmentzündung, siehe > ), blutige Durchfälle auftreten, deutliche Zeichen einer Austrocknung (Exsikkose, siehe > ) bestehen, sich sein Allgemeinzustand rapide verschlechtert (auffallend ruhiges oder apathisches Kind) oder es merklich an Gewicht verliert. Bekommt Ihr Kind Durchfall, nachdem es Speisen mit rohen Eiern oder Hühnerfleisch gegessen hat, besteht der Verdacht auf eine Salmonelleninfektion. Dann müssen Sie umgehend zum Arzt! Suchen Sie bei den folgenden Symptomen ebenfalls einen Arzt auf:
Die Durchfälle dauern länger als drei Tage, und Ihr Kind verliert Gewicht.
Das Erbrechen ist nach einem Tag nicht vorbei.
Das Fieber steigt auf über 39 °C an.
Ihr Kind ist jünger als sechs Monate.
Es besteht der Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung.
Die Durchfälle treten nach einer Fernreise auf.
Was macht der Arzt?
Das Wichtigste ist die genaue Erhebung der Vorgeschichte und die körperliche Untersuchung. Je nach Befund kontrolliert der Arzt zusätzlich das Blut und entnimmt Stuhlproben, um Keime nachzuweisen.
Das wichtigste Arzneimittel bei Brechdurchfall ist ein geeigneter Flüssigkeitsersatz: Der Arzt verschreibt in der Regel ein wasserlösliches Pulver zur Zubereitung einer Salz-Zucker-Lösung.
Diese hilft, die Verluste auszugleichen und die Darmschleimhaut zu ernähren, die auch von der Nahrung und nicht allein von der Blutzufuhr versorgt wird. Immer häufiger werden so genannte Lebendkeim-Präparate verschrieben, vor allem Laktobazillen. Sie stärken die Darmflora und unterstützen damit den Organismus, die normale Darmfunktion wiederherzustellen. Bei antibiotikabedingten Durchfällen eignen sich Saccharomyces-Präparate (am bekanntesten ist Perenterol), die auch während der Antibiotikatherapie wirksam sind.
Bei schwerer Austrocknung ist eine Infusion notwendig, damit der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt wieder ins Lot gebracht wird.
ANTHROPOSOPHISCH-HOMÖOPATHISCHE THERAPIE
Eine bewährte Arzneimittelkomposition bei akutem Brechdurchfall (und Durchfall auf Reisen) ist
Bolus alba comp. Pulvis WALA
1 TL auf 100 ml Wasser pro Tag, davon halbstündl. bis stündl. 1 TL geben.
1 Msp. des Pulvers täglich eingenommen eignet sich gut als Prophylaxe auf Reisen oder wenn ein Familienmitglied Durchfall hat. Schmeckt nach Anis.
Sehr wirksam bei Durchfall mit Fieber bei Säuglingen und Kleinkindern
Geum urbanum Rh D3 Dil. WELEDA
anfangs viertelstündl. bis stündl. 5 Tropfen
Bei Durchfall mit Fieber bei älteren Kindern
Geum urbanum D1 Dil. WELEDA
anfangs stündl. 5 Tropfen
Bei Durchfall, Erbrechen und Kreislaufschwäche das wichtigste Mittel
Veratrum e rad. D6 Glob. WALA
anfangs viertel- bis halbstündl. 3–5 Globuli, kann im Wechsel mit einem der unten genannten Mittel gegeben werden.
Wenn der Durchfall nicht so heftig ist, aber mit erheblichen Bauchschmerzen einhergeht, die auch länger anhalten können
Veratrum comp. Glob. WALA
5-mal tägl. 5 Globuli. Dieses Mittel sollte 1–2 Wochen lang gegeben werden.
Als ergänzendes Mittel bei stark geschwächtem Kind und heftigen Bauchschmerzen
Magnesit D6 Trit. WELEDA
5-mal tägl. 1 Msp.
Besonders geeignet nach belastenden
Weitere Kostenlose Bücher