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Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken

Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken

Titel: Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Hatt , Regine Dee
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Qualen, die sie verursachen. Ein Problem, das viel diplomatisches Geschick erfordert: Wie sage ich es meinem Kollegen? Und natürlich stellt sich die interessante Frage: Wie rieche ich selbst eigentlich? Stinke ich womöglich auch? Nicht leicht zu beantworten, denn der eigene Geruch fällt uns meistens gar nicht auf, weil er uns ständig umgibt und unsere Nase sich an ihn gewöhnt hat. Es ist also ein bisschen Abstand nötig, damit wir uns riechen können. Schnuppern Sie doch mal an der Kleidung vom Vortag. Schlimm? Ein Anti-Transpirations-Spray und ein frisches Hemd zum Wechseln (Baumwolle!) in der Schreibtischschublade können helfen. Das Rasieren der Achselhaare reduziert den Geruch.
    Doch nicht nur Schweiß kann für unsere Umwelt eine Belästigung sein. Um den eigenen Mundgeruch zu testen, reicht es, in die hohle Hand zu atmen und den Atem zu prüfen. Oder Sie reiben mit einem Tuch die Zunge ab und testen dann, wie es in Ihrem Mund riecht. Die Ursache für Mundgeruch liegt übrigens in den allermeisten Fällen – bis zu 90 Prozent – im Mund selbst. Mangelnde Zahnhygiene, aber auch Entzündungen oder Infektionen im Nasen-Rachenraum können dafür verantwortlich sein. Wer Zweifel am eigenen Wohlgeruch hegt, fragt am besten seine Mitmenschen. Dem Ehepartner macht man ohnehin nichts vor, er wird offen und ehrlich Auskunft geben. Und der Kollege antwortet womöglich erleichtert, wenn man ihm eine Brücke baut und fragt: »Rieche ich eigentlich aus dem Mund? Ich habe gestern Knoblauch gegessen.« Das einzige Problem: Mit der Antwort müssen Sie leben können.
    Interessant ist, dass bei chemischer Betrachtung manche Bestandteile von Parfums jenen Körpergerüchen gleichen, die wir eigentlich unbedingt vermeiden wollten. Im Narzissenöl finden wir einen Stoff, der auch im weiblichen Achselschweiß vorkommt, und im Moschus steckt ein männlicher Sexuallockstoff. Einen Hauch von Cowboy wollen wir eben doch nicht missen.

Über die Nase
zum Herzen einer Frau

    Manchmal sind es nur Sekunden, die entscheiden. Ein Anflug, eine Ahnung. Da mag einer noch so ein kantiges Kinn haben, ein nettes Lächeln, strahlend blaue Augen – wenn die Nase nur den leisesten Zweifel anmeldet, taugt der attraktive Typ an der Bar höchstens noch zum guten Freund. Frauen haben einen instinktiven Riecher für den richtigen Mann. Sei es auf der Suche nach erotischen Abenteuern oder nach dem Partner fürs Leben.
    Dass Frauen so feine Nasen haben, mag mit ihrer ursprünglichen Rolle als Hausfrau und Köchin zusammenhängen. Sie mussten entscheiden, welche Nahrung essbar und frisch war. Verdorbenes Fleisch, giftige Pilze und schimmelige Körner sortierten sie aus. Nicht nach Augenmaß, sondern mithilfe der Nase.
    Auch die Partnerwahl hat archaische Wurzeln. In Zeiten ohne Hochleistungsmedizin war eine stabile Gesundheit die einzige Gewähr für das Überleben. Frauen suchen sich deshalb Partner, deren Genpool möglichst verschieden von ihrem eigenen ist. Nur mit einer breit angelegten genetischen Ausstattung entwickeln die Kinder eine verlässliche Immunabwehr, die sie optimal gegen Krankheiten schützt. Wird die Frau dagegen mit dem erstbesten Vetter vermählt, wie in alten Königshäusern üblich, können sich die »schlechten« rezessiven Gene von Erbkrankheiten durchsetzen, die sonst einfach unterdrückt werden. Bestes Beispiel dafür sind die Habsburger. Sie vererbten nicht nur die harmlose »Habsburger Lippe« weiter, sondern auch schwere Erbkrankheiten, die mit der starken Inzucht des Herrscherhauses in Verbindung gebracht wurden. Dies könnte ein wesentlicher Grund für den Untergang des Adelsgeschlechts gewesen sein.
    Die Duftwahrnehmung wird von den Genen bestimmt, genau wie der eigene Körpergeruch. »Gegensätze ziehen sich an«, sagt der Volksmund, wenn eine sanfte Fee sich einen wilden Macho sucht. Doch ist sie erst mal schwanger, hat die Evolution andere Interessen, nämlich die gesicherte Sorge um den Nachwuchs. Dann soll sich der Abenteurer plötzlich zum Familienvater wandeln. Ein Dilemma, das nur einen Schluss zulässt: Entweder wenden sich die Frauen an die Verwandtschaft, die ohnehin daran interessiert ist, die eigenen Gene erfolgreich in die Welt zu schicken, oder sie brauchen zwei Männer. Einen für die Zeugung und einen für danach. »Gemischte Partnerstrategie« nennt das der Biologe Jan Havlicek von der Prager Universität. Er sieht deutliche Unterschiede in der Duftvorliebe von Frauen schon innerhalb eines Zyklus: Zum

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