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Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken

Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken

Titel: Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Hatt , Regine Dee
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wissbegierigen Nasen zu schwärmen.
    Dennoch: Jeder weiß, manche Menschen »kann man nicht riechen«, bei anderen dagegen stimmt die Chemie. Allerdings spricht man nicht gern darüber. Ihr erotisches Potenzial entfalten Körperdüfte ganz im Geheimen. Man kann nicht genau sagen, warum man sich verliebt, nur die Nase könnte darüber Auskunft geben. Denn sie sucht den passenden Partner aus, ohne Rücksicht auf Vernunft, Schönheit und akzeptablen Kontostand. Und zwar rein biologisch und allein zum Wohl des zu erwartenden Nachwuchses. Dass unsere Nase bei der Wahl gelegentlich danebenliegt und der wohlriechende Idealpartner sich als bindungsunfähiger Workaholic oder verantwortungsloser Langeweiler entpuppt, muss man bei so einer pragmatischen Auslese einkalkulieren. Und leider wird unsere Nase trotz solcher Erfahrungen auch beim nächsten Versuch nicht klüger sein. Den persönlichen Duft des anderen zu erkunden, gehört in jedem Fall zum Abenteuer des Kennenlernens und beflügelt die Leidenschaft auf vielfältige Art. Manchmal mit, manchmal ohne den zusätzlichen Reiz eines Parfums.
    In einer Umfrage antwortete die Hälfte aller Frauen auf die Frage »Gibt es Gerüche, die Sie sexuell stimulieren?«, dass sie ihren Partner gern und sogar am liebsten ohne jedes Parfum riecht. Künstlich beduftet riechen noch 44 Prozent aller Frauen ihren Geliebten gern, immerhin ein Viertel der befragten Frauen findet den Geruch nach dem Geschlechtsverkehr erregend und ein Fünftel weiß sogar den Achselgeruch des Mannes zu schätzen – Mehrfachnennungen selbstverständlich erlaubt. Den Männern ist das Artifizielle nicht so wichtig. Sie mögen Frauen mit oder ohne Parfum, als Odeur d’amour sind Körperdüfte genauso wirksam wie teure Wässerchen.
    Doch Gerüche funktionieren auch umgekehrt und können sich als wahre Liebeskiller erweisen. Absolute Spitzenreiter sind dabei käsige Schweißfüße und unangenehmer Mundgeruch. Und Vorsicht: Im Lauf einer Beziehung kann sich die Wahrnehmung des Partnerduftes ändern. Gerät die Liebe ins Wanken, registriert das auch die Nase. »Er stinkt mir« denken mehr Frauen als Männer, beklagen mangelnde Hygiene und schwindende körperliche Attraktivität. Aus Duft wird Gestank. Ist es erst so weit gekommen, stehen die Prognosen schlecht. Solche Partnerschaften gelten als hoffnungslose Fälle – selbst bei Eheberatern.

Männer, die wie Cowboys riechen

    Früher durften Männer rauchen und nach Schweiß und Pferd riechen. Heutzutage ist der echte Kerl vor allem in gezähmter Version gewünscht. Muskelbepackt sollte er sein, aber bitte frisch geduscht, gründlich enthaart, sorgfältig desodoriert und anschließend mit einem herben Aftershave beduftet – einer verlockenden Note, die die Natur selten so zustande bringt. Ungeachtet unserer empfindlich gewordenen Nasen stattet sie Männer noch immer mit einem kräftigen Körpergeruch aus und lässt sie, im Vergleich zu Frauen, viel intensiver riechen. Dieser Körpergeruch entsteht mit dem Schweiß und wird hauptsächlich unter den Achseln, auf der Kopfhaut, an den Genitalien und an Händen und Füßen gebildet.
    Alle Menschen, egal ob Männer oder Frauen, besitzen drei bis vier Millionen Schweißdrüsen, die pro Tag bis zu zehn Liter Schweiß produzieren können. Neben 99 Prozent Wasser enthält er Salz, Ammoniak, Zucker und einen Mix aus individuell zusammengesetzten Säuren und einigen Duftstoffen. Frischer Schweiß riecht nicht unangenehm, der legendäre Schweißgestank entsteht erst, wenn Bakterien und andere Mikroorganismen beginnen, ihn zu Buttersäure zu zersetzen.
    Der Körper schwitzt, weil ihm heiß ist, denn der Schweiß sorgt durch Verdunstungskälte für Abkühlung. Man kann aber auch vor Aufregung schwitzen oder aus Angst. Solche emotionale Schweißbildung wird durch Hormone gesteuert. Besonders die Fett absondernden Talgdrüsen sind davon beeinflusst und lassen uns im Lauf unseres Lebens immer wieder unterschiedlich riechen. Als Baby duften wir noch betörend süß, ganz anders später als Kind, als pubertierender Jugendlicher, als Erwachsener oder als alter Mensch.
    Dass die Duftnote unseres Schweißes nicht immer und überall gut ankommt, ist ein Problem. Kurz gesagt: Es gibt Menschen, die stinken. Manch einer riecht unangenehm aus dem Mund, manch anderer weiß, dass er niemals und unter keinen Umständen in der Öffentlichkeit die Schuhe ausziehen sollte. Doch dann sind da noch die Ahnungslosen. Sie wissen nicht einmal von den

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