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Das kleine Reiseandenken

Das kleine Reiseandenken

Titel: Das kleine Reiseandenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Ingrid und holte die Hundeleine vom Haken im Flur.
    Nach weiteren zwei Wochen hatte Ingrid sich in München gut zurechtgefunden. Sie konnte allein mit dem Bus in die Stadt fahren, sie machte ihre Einkäufe, und sie war allein mit Dixi bei der Tierärztin gewesen, als er geimpft werden sollte. Es machte ihr Spaß, im Wartezimmer die verschiedenen Hunde, Katzen und deren besorgte Frauchen zu studieren. Sie kam mit einer jungen Dame ins Gespräch, und die Zeit verging so schnell, bis sie aufgerufen wurde. Sie hatte Dixis dänische Impfkarte mit und mußte der Tierärztin ein paar dänische Worte übersetzen. Das Wesentlichste waren aber lateinische Ausdrücke.
    Die Tierärztin nickte und sagte: „Ja, ich sehe es, es ist die dreifache Impfung, wann war das – ach so, ja, dann ist sie jetzt fällig!“
    Sie zeigte Ingrid, wie sie Dixi festhalten sollte und bat sie, mit ihm zu sprechen, ihn zu beruhigen.
    „Dixi, vi skal gaa hjem og drikke te“, sagte Ingrid in ihrem nicht gerade fließenden Dänisch. Aber Dixi schien zu verstehen. Dann stotterte sie noch ein paar dänische Worte zusammen, Dixi horchte – und eins, zwei, drei war die Spritze fertig. Es ging so schnell, daß Dixi nicht einmal Zeit zum Ängstlichwerden hatte!
    Ingrid guckte sich um in der hübschen Praxis, sie beobachtete die flinken, geübten Hände der Tierärztin. Wie müßte es schön sein,den ganzen Tag mit Hunden und Katzen sich zu beschäftigen, ihnen zu helfen und sie gesund zu machen!
    Sie bezahlte gleich, wie Inge es ihr gesagt hatte. Als sie auf das Wechselgeld wartete, sprang Dixi auf ihren Schoß.
    „Na, du kleiner Ausländer“, lächelte die Ärztin und strich Dixi schnell über den Kopf. „Du warst ja ganz lieb! Übrigens ein sehr schönes Tier“, fügte sie hinzu. „Also, ein paar Tage ein bißchen vorsichtig sein, nicht allzu weite Wanderungen mit dem kleinen Kerl machen. Sagen Sie Frau Gerhold, daß ihr Dixi in bester Verfassung ist, er wirkt kerngesund.“
    Ingrid wanderte in Gedanken versunken nach Hause.
    Krankenpflege – ja, das war ein schöner Beruf. Bestimmt. Aber – wenn sie nun Tierpflege wählen würde? Vielleicht brauchte sie dann nicht zu warten, bis sie achtzehn war?
    Sie wollte mit Inge darüber sprechen.
    Als sie an dem Abend mit Inge beim Tee saß – Jan war im Theater und „machte Kunst“, wie er zu sagen pflegte – , wollte Ingrid das Thema zur Sprache bringen. Aber sie kam nicht dazu. Es war Inge, die anfing. Und dann vergaß Ingrid für eine Weile alles, worüber sie hätte sprechen wollen.
    „Ingridlein, ich werde dir was erzählen“, sagte Inge, und ihr Gesicht hatte ein glückliches, irgendwie geheimnisvolles Lächeln. „Du weißt doch, wer in diesem Haus die Hauptperson ist?“
    Ingrid sah einen Augenblick verständnislos aus, dann lächelte sie. „Na, klar! Die Hauptperson ist natürlich Dixi!“
    „Stimmt. Aber was würdest du nun sagen, falls eine neue Hauptperson plötzlich auftreten würde?“
    „Eine neue – werdet ihr euch noch einen Hund anschaffen?“
    Inge schüttelte den Kopf.
    „Nein, das nicht. Aber… ja, siehst du, Ingridlein… ich kriege ein Kind!“

Wieder auf Reisen
     
     
    Die Februarsonne guckte zum Küchenfenster herein, direkt auf Ingrid, die am Tisch stand und Kartoffeln schälte. Sie summte leise vor sich hin und lächelte mit der Sonne um die Wette. Inge kam durch die Tür.
    „Du siehst so fröhlich aus, Ingrid. Seit wann singst du bei der Arbeit?“
    Inge stellte eine große Blumenvase auf den Tisch und nahm die Blumen heraus, um das Wasser zu wechseln.
    „Ich weiß nicht! Ich bin eben so guter Laune… aber Inge! Die schwere Vase darfst du gar nicht tragen! Jan hat doch gesagt…“
    „Ich weiß genau, was Jan gesagt hat. Er ist halb verblödet. Ich darf nicht dies und nicht das, darf nicht einen vollen Einkaufskorb tragen und nicht schnell die Treppe laufen und nicht…“
    „Aber Inge, das ist doch nur schön, daß er soviel Rücksicht auf dich und auf das Baby nimmt!“
    „Ja, entzückend! Er behandelt mich, als wäre ich eine schwerkranke Patientin, und dabei strotze ich vor Gesundheit! Am liebsten würde er mich in eine Vitrine einschließen! Ich hätte ihm gar nichts von der Schwangerschaft erzählen sollen!“
    „Bis er eines Tages nach Hause käme und dich mit deinem Erstgeborenen im Arm vorfände“, lachte Ingrid.
    „Na, bis dahin hätte er es wohl entdeckt. Jedenfalls habe ich es ihm viel zu früh erzählt. Daß ein Mannsbild so verrückt werden

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