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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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zu fragen. Er brachte einen Bräter voller Truthahnfüllung mit. Oma hat ihn reingelassen und ihm einen Platz angeboten. Als Mama vom Einkaufen Kam und Chuck sah, hat sie Oma ganz böse angeschaut. Ich glaube, sie hat mit jemand anderem gerechnet. »Mußt du dich immer in alles einmischen?« hat sie gefragt. Oma hat nur zur Decke geschaut.
Als das Essen fertig war, mußten wir alle still sein, während Oma zehn Minuten lang ein Gebet sprach. Während sie Gott für die Papierservietten auf dem Tisch dankte, habe ich verstohlen die anderen am Tisch betrachtet. Jeff kaute, als hätte er während Omas Gebet ein Stück Truthahn stibitzt. Chuck hatte die Augen geschlossen und bewegte die Lippen. Mama sah aus, als wäre sie am liebsten ganz weit weg. Ich wußte, wie sie sich fühlte. Oma hat Chuck ständig den Teller nachgefüllt und Ihm erzählt, was Mama alles gekocht hatte. Es wurde ziemlich still am Tisch, und Chuck hat einen Witz von einem Franzosen und einem Windhund erzählt. Ich weiß nicht mehr, worum es ging. War nicht sehr lustig.
Ich frage mich, was Miles heute abend macht.
26. November
    Jeff und Marsha kochen in der Küche. Ich habe Jeff noch nie in der Nähe des Herdes gesehen. Der lustigste Anblick meines Lebens. Jeff hätte eigentlich ahnen müssen, daß etwas im Busch war, als Marsha heute nachmittag auftauchte. Sie erzählte, daß ihre Mutter krank ist und sie fünf Laibe Brot für einen Kirchenbasar backen muß. Jeff hat gemeint, sie soll sich doch von ihrer Schwester helfen lassen, aber Marsha antwortete, er soll den Mund halten und die Knetschüssel holen. Als ich reinkam, hat Jeff gerade das Mehl abgemessen und gesagt, wie dämlich er sich vorkommt. Ich wollte ihn schon fragen, ob er sich Omas Schürze leihen will, aber dann hätte er mich garantiert vermöbelt.
Mama sitzt heute abend wieder am Fenster. Sie hat das Parfüm benutzt, das ich ihr geschenkt habe.

27. November
    Heute hat mich Mag besucht. Ihre Mutter hatte zwei Männer da, und Mag hat es nicht mehr ausgehalten. Wir redeten über Weihnachten und darüber, was wir uns wünschen.
Mag wünscht sich eine neue Anlage und eine eigene Master Card. Ich wünsche mir einfach nur ein friedliches Zuhause. Kommt mir so vor, als wäre es Ewigkeiten her, daß ich einmal einen Tag lang glücklich gewesen bin.
Ich wünsche mir einen glücklichen Tag UND Miles Mariner.
Miles ist ein glücklicher Tag.
28. November
    Habe heute von Mrs. King meine Prüfung zurückbekommen. Sie hat gesagt, daß sie mich nach dem Unterricht sprechen will, und ich bin zu ihrem Pult gegangen. Sie meinte: »Ben, ich mache mir Sorgen um dich. Hast du etwas auf dem Herzen?« »Nein, ich will nur in Ihrem Fach durchkommen«, habe ich geantwortet. Sie sagte, daß sie das ernst meint. »Ich weiß«, sagte ich.
Sie will mir helfen, aber sie kann nichts tun. Außer meinen Vater mit einem Lastwagen zu überfahren. Aber sie eignet sich nicht zur Berufskillerin. Sie hat besorgt geschaut und mir einzureden versucht, daß alles wieder in Ordnung kommen wird. Aber woher will sie das wissen?
Ich habe mir von ihr die Schulter tätscheln lassen, und dann hat sie geseufzt. Ihr ging es danach besser. Ihr Atem hat nach Erdnußbutter und Bleichsellerie gerochen.
29. November
    Heute abend beim Leichtathletik-Training hat Miles vorgelesen, welche Fortschritte jeder von uns gemacht hat. Alle haben ihre Leistungen verbessert außer mir. Miles meinte, ich soll mir keine Gedanken machen. Auch wenn ich keine Weltrekorde laufen werde. Er hat gesagt, ich soll einfach Spaß haben. Leute kennenlernen. Kuprekski hat die meisten Fortschritte gemacht. Geil.
Ich habe das Gefühl, daß Miles von mir enttäuscht ist. Ich will, daß er stolz auf mich ist. Daß er mit mir zufrieden ist. Daß ich ihn küssen darf und seine Zunge in meinem Mund spüre.
    22:46
    Papa ist wieder da.
Er stand einfach weinend vor der Tür und sagte: »Ich muß pinkeln. Ich muß pinkeln.« Als Oma ihm die Tür vor der Nase zugeknallt hat, rannte er unter Mamas Fenster und brüllte: »Laß mich rein! Bitte, laß mich rein!« Dann habe ich nur noch das Geräusch von Türen gehört.
Mama ist raus und hat ihn reingeholt.
Ich fasse es nicht.
Sie hat ihn an der Hand genommen und ins Haus geführt. Jetzt sind sie im Schlafzimmer, und alles ist ruhig. Sie hatte nicht mal Zeit, sich zu schminken und ihr gutes Kleid anzuziehen. Papa war das egal. Er wäre zur nächstbesten Tür hineinspaziert, die sich für ihn geöffnet hätte. Jetzt höre ich ihn

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