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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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auf der Straße rum, sammelt Pfanddosen oder sucht jemanden der ihn nach Lipton mitnimmt. Als ich heute an ihm vorbeigekommen bin, fing er an zu singen. Mag meinte ich soll einfach weitergehen und nicht auf ihn achten. »Das ist mein mein Sohn!« hat er gebrüllt. Alle auf der Straße haben mich angegafft. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken.
Als ich heimkam, wollte ich Mama gleich erzählen, daß ich Papa getroffen hatte. Aber Mama und Oma sprachen sowieso gerade über ihn. Oma hat gesagt, daß die ganze Stadt Wetten darüber abschließt, ob Mama Papa wieder einziehen läßt. Mama hat böse geschaut und gemurmelt, daß das niemanden etwas angeht. Oma hat sie ganz ernst angesehen und gefragt: »Okay, nimmst du ihn wieder zurück, wenn er dich drum bittet?« Mama antwortete, daß sie das noch nicht hat.
Da wurde Oma echt sauer und hat sie angebrüllt: »Was muß er denn noch mit dir machen, bevor du ihn endlich zum Teufel schickst?«
Mama schüttelte den Kopf und sagte: »Als er gegangen ist habe ich mich überhaupt nicht dagegen gewehrt. Ich bin genauso schuld wie er.«
Bei diesen Worten ist mir ganz anders geworden. Es klang fürchterlich und ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich genau dasselbe gedacht hatte. Oma sah aus, als würde sie gleich die Krise kriegen. Ich habe mich in mein Zimmer geflüchtet. Ehe ich die Tür zuknallen konnte, hörte ich, wie Oma Mama anschrie: »Du hältst dich wohl selbst für ein Stück Dreck!«
Sie streiten immer noch.
    19:38
    Mama ist gerade reingekommen. Sie sagte, sie braucht jemand anderen zum Reden als Oma. Sie findet daß Oma zu stur ist, um ein vernünftiges Gespräch mit ihr zu führen. »Oma ist nicht die einzige«, hätte ich am liebsten gesagt, aber ich habe den Mund gehalten.
Mama fing damit an, wie sehr sie Papa gehaßt hat, als er weggegangen ist. Sie hat sogar an Scheidung gedacht, aber dann hat sie es sich anders überlegt. Sie wußte, daß es mit Papa und Carol höchstens ein Jahr dauern würde. Es war nur eine Frage der Zeit. Sie wollte nicht alles vermasseln, denn vielleicht kam Papa ja zurück, um noch einmal von vorne anzufangen.
»Woher weißt du, daß er zurückkommt?« fragte ich.
»Er wird kommen«, antwortete sie. »So sicher wie morgen die Sonne aufgeht.«
Aus irgendeinem Grund wußte ich das auch. Mama schien sich so sicher zu sein, daß es mir auch selbstverständlich vorkam. »Läßt du Ihn wieder einziehen?« fragte ich. Ich wollte es unbedingt wissen.
Mama hat lange geschwiegen und nur mit den Fingern an die Fensterscheibe geklopft. Ich dachte schon, sie hätte mich nicht gehört, und wollte noch mal fragen, als sie sagte: »Wenn ich ihn wieder einziehen lasse, bestimme ich, was gemacht wird.«
Dann ist sie raus. Ich hatte befürchtet, daß sie so was sagen würde. Sie wird für ein paar Tage bestimmen und dann wird alles so wie früher. Sie liebt ihn, und ich verstehe nicht, warum.
19. November
    »Du bist kein Sprinter, Smithie.« Das hat Miles heute abend in seinem Büro zu mir gesagt. Ich war enttäuscht. Ich hatte wohl gehofft, daß er allein mit mir sein will, um mir zu sagen, wie sehr er mich liebt. Und jetzt so was! »Ich habe den Eindruck, daß du dich nicht genug bemühst«, meinte er. Ich sagte, daß ich mein Bestes tue, aber das stimmt eigentlich nicht. Ich liebe es, mit ihm Gewichte zu heben und sein Lächeln zu sehen, wenn ich die Ziellinie überquere. Aber das Laufen selbst geht mir auf den Wecker. Alle anderen sind schneller als ich, und deshalb versuch 7 ich gar nicht mehr, sie zu schlagen. Ich tu einfach so als ob und laufe die hundert Meter, ohne ins Schwitzen zu kommen.
Miles sah mich an, als ob er etwas wirklich Ernstes sagen wollte. Ich sah ihn an und lächelte. »Hast du etwas auf dem Herzen, Smithie?« Ich antwortete »nein«, schaute ihn nur an und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Er holte tief Luft und sagte: »Ich weiß das von deinem Vater.«
Dazu fiel mir nichts ein. »Da sind Sie nicht der einzige«, sagte ich schließlich. Er hat genickt und ist aufgestanden. Ich auch, denn ich hatte den Wink kapiert. Miles meinte, ich soll lieber mit den Langstreckenläufern trainieren. Vielleicht eigne ich mich besser für die Anderthalb- oder die Drei-Kilometer-Strecke. Ich habe »okay« genuschelt und wollte rausgehen. Als ich schon in der Tür stand, hat er meinen Arm angefaßt und gesagt: »Ich bin für dich da.«
Kann sein, daß ich mir das nur eingebildet habe, aber ich glaube, ich habe in seiner Stimme

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