Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
Vom Netzwerk:
Wange und sagte »Danke«.
7. Dezember 22:15
    Habe heute morgen an einem Wettkampf teilgenommen. Eine Katastrophe. Bin Letzter von zehn geworden. Kuprekski hat wieder gewonnen. Ich hasse ihn. Zu müde zum Schreiben. Ich geh' ins Bett.
8. Dezember
    Heute im Klassenzimmer bin ich fast gestorben. Duff hat die morgendlichen Ansagen gemacht. Als er die Ergebnisse des Leichtathletik-Wettkampfs von gestern bekanntgab, hat er zuerst die Namen der Sieger genannt. Dann hat er die Namen der »übrigen Teilnehmer« (Verlierer) vorgelesen: nur meinen. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Im Gang auf dem Weg zur ersten Stunde hat mir Mr. Taylor (Beratungslehrer) dämlich zugegrinst, »weiter so« geflüstert und eine aufmunternde Geste gemacht. Ich tat, als wäre er nicht da. In Französisch hat die alte Sängerin verkündet, wir würden vor den Ferien eine Feier veranstalten. Jeder muß einen Namen ziehen und dem Betreffenden etwas Selbstgebasteltes schenken. Ich habe Kimby gezogen. Ich habe keine Ahnung, was ich für Kimby basteln soll. Ralph hat Lesly gezogen, und ich wollte mit ihm tauschen. Aber er hätte nur gegen Mag getauscht.
Als ich heute heimkam, lag Papa wie im Koma vor »The Guiding Light«. Oma sagt, er wäre den ganzen Tag da gewesen. Wenigstens trinkt er nicht.
9. Dezember
    Heute ist Papa wieder den ganzen Tag zu Hause rumgesessen. Er sagt, er braucht Zeit, um »sich alles zu überlegen«. Ich hätte zwar gern gewußt, was er sich überlegen muß, aber ich habe den Mund gehalten. Heute hat er versucht, mir bei den Hausaufgaben zu helfen, doch ich wollte das nicht. Weil ich nicht wußte, wie ich ihn abwimmeln soll, habe ich ihm alles gezeigt und ihn nach seiner Meinung gefragt. Er hat eine komische Methode, Brüche zu dividieren. Dauernd sagte er, ich soll dazu lieber einen Taschenrechner nehmen. Ich habe ihm nicht gesagt, daß Taschenrechner nicht bruchrechnen können. Kurz darauf kam Mama nach Hause und strahlte uns an, als ob heute ein ganz normaler Abend wäre. Sie fragte, wie es uns geht, und Papa sagte »Sehr gut«. Ich sah mir das Blatt mit meinen Hausaufgaben und den ganzen falschen Ergebnissen an und habe auch »Sehr gut« gesagt. Als Papa sich über mich beugte, um seinen Bleistift zu spitzen, ist mir kurz sein Atem in die Nase gestiegen. Er roch nach Listerine-Mundwasser.
10. Dezember
    Ralph hat eine Idee, wie er Mag ein Geschenk machen kann. Er wollte mir nicht verraten, an was er dachte, aber er meint, Mag wird überrascht sein. Ich zweifle nicht daran. Eigentlich wollte ich Ralph sagen, daß er Mag vielleicht ein bißchen in Ruhe lassen soll, aber er ist so furchtbar aufgeregt. Er will ihr ein Schmuckstück aus Buntglas basteln. Ich weiß nicht, ob Mag auf Buntglas steht. Heute abend haben Oma und ich mein Geschenk für Kimby gebastelt. Einen Brotkranz. Man macht den Teig, formt drei Streifen und flicht sie zu einem Kreis. Dann bäckt man den Kreis, läßt ihn abkühlen und pinselt ihn dann mit Schellack ein, damit er länger hält. Zum Schluß befestigt man eine rote Schleife dran, und hat, wie Oma sagt, »ein tolles Geschenk«. Das Brot bäckt gerade.
Als Jeff nach Hause kam, hat Oma ihm verboten, das Brot anzurühren. Er blickte mich böse an und meinte, daß er sowieso keinen Hunger hat. Dann ist er zu Marsha. Ich weiß nicht, warum er jetzt schon weg ist. Papa kommt bestimmt noch lange nicht heim. Ich habe gesehen, wie er mit ein paar anderen Bierbäuchen hinter der Fabrik auf Blechdosen geschossen hat.
    21:30
    Ich muß mit meinem Brotkranz noch mal von vorne anfangen. Papa ist heimgekommen, während wir ferngesehen haben, und hat ihn aufgegessen, ehe ich die Chance hatte, ihn zu lackieren. Er behauptete, daß er Hunger hatte, weil er den ganzen Tag auf Arbeitssuche war. Oma hat nur genickt und gemeint, daß wir morgen eben einen neuen backen. Spitze. Ich hatte schon beim ersten keinen Bock.
Papa macht zu Hause irgendwie einen verlorenen Eindruck. So als ob wir alle unsere Aufgabe hätten, und er nicht wußte, was seine ist. Vielleicht hatte er ja nie eine.
11. Dezember
    Papa hat heute Arbeitslosengeld beantragt. Ich habe Oma beim Telefonieren belauscht, und sie meinte, es sei eine Schande, wenn ein gesunder Mann dem Staat auf der Tasche liegt. Papa war nicht da. Mama kam zurück, und Oma hat sie sich gleich geschnappt. »Es ist Zeit, daß du dein Leben selbst in die Hand nimmst«, hat sie gesagt. Mama hat nur ein Gesicht gezogen und geantwortet: »Kümmere dich um deinen eigenen

Weitere Kostenlose Bücher