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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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weinen. »Hilf mir, hilf mir«, sagt er ständig. Mama versucht ihn zu beruhigen und summt »Rockabye Baby«.
Ich will morgen nicht aufwachen.
30. November
    Was für ein Tag. Papa ist wieder da, und das Leben ist seltsam. Heute morgen beim Frühstück tat er, als wäre alles so wie früher. Als Oma reinkam, meinte sie: »Nett, daß du uns auch mal besuchst«, so richtig spöttisch. Ich war sprachlos. Dann kam Jeff rein, sah Papa, rannte raus und knallte die Tür hinter sich zu. Es ist alles furchtbar chaotisch. Nur Mama fühlt sich anscheinend wohl. Sie hat wie eine Verrückte Eier gebraten und sie uns vorgesetzt. Mach dem Frühstück ist Papa mit Mama nach Lipton zum Einkäufen gefahren. Am liebsten hätte ich sie angeschrien: »Hast du vergessen, was er mit dir gemacht hat?« Aber ich glaube, das ist ihr egal.
Im Bus habe ich Mag getroffen.
»Papa ist zurück«, erzählte ich.
»Für wie lang?« wollte sie wissen.
»Gute Frage«, meinte ich.
Ralph war heute für einen halben Tag in der Schule. Es war schön, ihn wiederzusehen. Er ist ganz braun und sieht zur Abwechslung mal gesund aus. Beim Mittagessen erzählte Lesly, daß seine Eltern ihm eine Sonnenlampe gekauft haben, vor der er beim Fernsehen sitzt. Ist bestimmt schön.
Beim Mittagessen hatte ich Gelegenheit mit ihm zu reden. Er sagte, daß es ihm viel besser geht und daß er sich freut, wieder hier zu sein. Ich verdrehte die Augen und fragte: »Bist du sicher?« Ralph blickte zu Mag, die gerade vor der Essensausgabe anstand, und hat »ja« gesagt.
Miles hatte heute schlechte Laune. Er hat Kimby angebrüllt, weil sie ihren Kaugummi schnalzen ließ, während er redete. Und er hat mich die ganze Stunde lang kein einziges Mal angelächelt. Er hat überhaupt nicht gelächelt. Ich habe mir überlegt, daß er vielleicht einsam ist, weil er so weit entfernt von seiner Familie wohnt, nach dem Unterricht wartete ich, bis alle weg wären, und bin dann zu seinem Pult gegangen. Ich wollte ihn ein bißchen aufmuntern. Er hat mich angesehen, als ob ich mich verlaufen hätte, und fragte: »Stimmt was nicht?« Plötzlich bin ich mir dämlich vorgekommen und habe »nein« gesagt und mich schnell verdrückt.
Als ich heute aus der Schule kam, hatten sich Mama und Papa in ihr Zimmer eingeschlossen. Ich ging zu ihrer Tür und habe Mama lachen hören. Es ist schon so lange her, daß ich vergessen habe, wie es klingt. Wie gern würde ich wissen, was jetzt in ihrem Kopf vorgeht.
Gerade habe ich Oma gefragt, ob sie glaubt, daß Papa hierbleiben wird. »Hat der Teufel ein Gewissen?« meinte sie nur.
1. Dezember
    Heute morgen hat Papa uns allen eine kleine Rede gehalten. Er beteuerte, er werde keinen Alkohol mehr anrühren. Mama hat gelächelt, Jeff ist aufgestanden und rausgegangen, und Oma meinte, daß Gott jedem EINMAL vergibt. Ich schaute Papa an, der immer noch den Rest eines blauen Auges hatte. Er versuchte, ein ehrliches Gesicht zu machen, aber eigentlich wirkte er nur wie jemand, der keine andere Wahl hat.
Ich weiß nicht, was ich von seiner Rede halten soll.
Mama glaubt offenbar, daß er sich wieder gefangen hat. Ich bin mir da nicht so sicher. Ich glaube es erst, wenn ich es sehe. Höre. Rieche. Fühle.
2. Dezember
    Mag ist fest entschlossen, fünf Kilo in zwei Wochen abzunehmen. Ihre Mutter hat eine Reise auf die Bahamas gewonnen und will Mag mitnehmen. Heute hat Mag einen Becher Joghurt und eine Plastiktüte mit Bleichsellerie in die Schule mitgeschleppt. Als ich zu ihr sagte, daß man am besten abnimmt, wenn man Sport treibt, hat sie mir die Zunge ins Ohr gesteckt. Igitt.
Ich habe andere Sorgen. Morgen ist mein erster Leichtathletik-Wettbewerb, und ich fürchte mich zu Tode. Was ist, wenn ich beim Dreikilometerlauf stolpere, und alle lachen mich aus? Was ist, wenn ich letzter werde? Ich habe versucht, mit Miles darüber zu sprechen, aber er war im Umkleideraum so mit Papierkram beschäftigt, daß er keine Zeit für mich hatte.
Ich spiele mit dem Gedanken, ihn heute abend anzurufen. Ich weiß, daß ich mich besser fühlen werde, wenn ich nur seine Stimme höre. Aber was soll ich sagen? »Miles, ich hab' solche Angst. Willst du nicht vorbeikommen, damit ich dich anschauen kann?« Kommt nicht in Frage.
Jeff meinte, ich soll mir keine Sorgen machen. Ich bin ja in der ersten Klasse, niemand erwartet, daß ich gut bin.
Vielen Dank. Mir geht es schon viel besser.
3. Dezember
    Der Wettkampf war ein Teilerfolg. Ich bin als neunter von zwölf Läufern ins Ziel gegangen. Eigentlich

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