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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Mission in die Dschungel von Liongeli schickten. Er verlor die Nerven und überließ seine Brüder dem Tod, als er sich dafür entschied, sein eigenes Öl auf Kosten seiner Pflicht, seiner Mission und dem Leben seiner Waffenbrüder zu retten.«
    »Genau der Dampfmann, den ich gern in meinem Rücken wüsste, wenn die Lage brenzlig wird«, maulte Oliver.
    »Die Loas gehen ihre eigenen Wege«, sagte König Dampf. »Aber sie wissen, was auf dem Spiel steht – für uns alle.«
    Oliver zuckte die Achseln. Nun, warum nicht. Ihm war bereits der Großteil von Jackals’ Polizei, Armee und Weltensängerorden auf den Fersen, um ihn an den Galgen zu bringen, nicht zu vergessen der Wolkenrat, der Harry jagte, während der mysteriöse Feind der Hohen Frau der Lichter übers Land streifte, um ihn zu ermorden. Wieso sollte man sich da nicht auch noch an einen unzuverlässigen Dampfmann wenden, der vermutlich sofort Fersengeld geben würde, sobald ihre vom Schicksal verfluchte kleine Gruppe Probleme bekam? Schlimmer konnten die Dinge dadurch auch nicht werden.
    Hoch oben in der Decke öffnete sich eine Luke, und eine Greifhand ließ langsam einen schlaffen Körper auf den polierten Fußboden des Thronsaals sinken. Unter den Höflingen und Palastbediensteten wurde gemurrt, als die Konstrukteure sich um den Krieger scharten, seine Maschine neu einstellten und ihn wieder zum Leben erweckten. Dampfhiebs Augen begannen zu glühen – erst matt, dann intensiv –, bis ein durchsichtiges Lid von seiner Stirn herunterklappte und sein Sichtfenster schützte. Die vier Arme des Geschöpfs vibrierten, als das Gefühl in sie zurückkehrte. Neben zwei skelettartigen Händen besaß es zwei Kampfarme, von denen einer einen mörderisch aussehenden doppelköpfigen Hammer schwang.
    Er neigte den Kopf, als sein Blick den König streifte und die Umgebung erfasste, in der er sich befand. »Wie lange war ich abgeschaltet?«
    »Etwas mehr als zweihundert Jahre«, antwortete König Dampf.
    »Nicht lange genug, um Buße zu tun«, sagte Dampfhieb.
    »Die Winde könnten die Berge von Mechanzia zu feinstem Sand zermahlen haben, und noch immer wäre nicht genug Zeit für dich vergangen, um Buße zu tun, Dampfhieb«, sagte der König. »Nichtsdestoweniger haben die Rädchen dich gerufen. Wie lautet deine Antwort?«
    »Gibt es ein Schwert, das mich akzeptieren wird?«, fragte der Krieger.
    »Das wird sich noch zeigen«, sagte König Dampf. »Aber zunächst einmal: Wirst du dem Ruf der Dampfo-Loas folgen? Wirst du die Farben des Freistaates tragen und dem Kodex mit jenem kleinem Quäntchen Ehre folgen, das du noch besitzen magst?«
    »Wenn mich die Loas reiten«, sagte Dampfhieb, »werde ich ihrem Ruf nicht widerstehen.«
    »Dann ist das Antwort genug«, erwiderte der König. »Wir werden zur Kammer der Schwerter schreiten und sehen, ob es Waffen gibt, die sich dem Ruf der Dampfo-Loas beugen.«
    Oliver klammerte sich an der dicken Kette fest, an der das Siegel des Königs hing, als der Herrscher, seine Eskorte, Dampfhieb und scheinbar die Hälfte des ganzen Hofes in gemessener Prozession den Thronsaal verließen und durch die Bergfestung wanderten. Oliver sah Dinge, die ihn sprachlos machten – riesige Säle, in denen Dampfmänner in langen Reihen unbeweglich wie Statuen hinter Maschinen saßen und in die Ferne blickten, Wälder aus Glaskugeln mit Energiebögen, die zuckend in den runden Behältnissen umeinandersprangen, Abgründe mahlender Uhrwerke, die knirschten und schnurrten und deren kreisende Bewegungen an die Zunge eines alten Mannes erinnerten, der ein Bonbon lutscht.
    Tief im Inneren des Palastes führte der König sie alle in einen runden Raum, der so klein war, dass die meisten Höflinge und Neugierigen auf dem Flur stehen bleiben mussten und schiebend versuchten, einen guten Blick zu erhaschen. Eine Öffnung führte in einen zweiten Raum, ebenfalls rund, der mit dem ersten auf eine Weise verbunden war, dass sie zusammen eine Acht bildeten.
    »Tritt vor, Ritter«, befahl König Dampf. Oliver beobachtete, wie der Krieger in die Mitte des angrenzenden Raumes trat, während das Klappern seiner vier Beine von den Wänden widerhallte.
    »Dort ist doch nichts«, flüsterte Oliver.
    »Warte ab junger Weichkörper«, mahnte einer der königlichen Mu-Körper. »Die Waffen suchen sich den Krieger, ebenso wie die Zeiten ihren Dampfmann erwählen.«
    Im zweiten Raum taten sich plötzlich Luken auf, und die weißen Wände begannen sich zu drehen. Mordinstrumente

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