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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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waren jetzt nicht mehr so schnell dabei, seinen Namen zu skandieren, wie damals, als sie noch in ihren alten, ungleichen Formen gesteckt hatten, aber langsam erhob sich das Mantra und füllte das Karree. Tzlayloc nickte und verbarg seine Enttäuschung. Sie hatten immerhin gerade erst angefangen. Ihr Verständnis für den Gleichmachungsprozess würde sich mit etwas Übung vergrößern und sich dann noch weiter steigern, wenn der Freistaat der Dampfmänner im Vereinigten Gemeinwesen aufgegangen war, das Quatershift und Jackals planten. Die Geringen würden erhoben. Jedes Jahr würde es eine Gleichheit geben, die wohlhabender, leuchtender war als die frühere. Jedes Jahr würden sie sich voranbewegen. Immer gemeinsam.
    Tzlayloc half dem Arbeiter auf seine – oder ihre – Beine und trug dann mit ihm gemeinsam den Sack blutender Organe zu den Flammen. »Ich wünschte, auch ich könnte meine dreckige, ungleiche Form hinwegbrennen, Landsmann. Aber die Wildcaotyl benötigen den befleckten Mantel aus Fleisch, um durch ihn tätig werden zu können, nicht die perfekte Symmetrie eurer makellosen, schönen Körper.«
    »Das Volk versteht dein Opfer, Landsmann Tzlayloc«, beteuerte der Arbeiter und warf die Herzen ins Feuer. »Du, der du die Herde führst, musst am meisten von uns opfern.«
    Tzlayloc bemerkte die Höflinge und ihre Militäreskorte, die am anderen Ende des Karrees standen. Noch mehr Arbeit. Obwohl er jede Nacht nur noch wenige Stunden schlief und auf die Wildcaotyl vertraute, seinen schwachen, dreckigen Körper zu reinigen, schienen die Anforderungen an seine Zeit ständig weiterzuwachsen. Aber er würde sich der Aufgabe gewachsen zeigen. Er musste einfach. Tzlayloc hob ein geschwärztes Herz von der Feuerstelle und kaute daran.
    »Das Volk wird mich nähren, Landsmann. Wie es das stets tut.«
    Er ging zu den Höflingen hinüber, und sie machten ihm Platz, als er auf den Ort zuging, der zuvor der Plenarsaal des Hauses der Hüter gewesen war. Die Bänke hatte man herausgerissen, um den Feuerstoß inmitten des Parlamentspalastes zu unterhalten. An ihrer Stelle stand nun ein großer, runder Tisch, an dem alle gleichberechtigt Platz nehmen konnten. Natürlich konnte Tzlayloc nicht für sich in Anspruch nehmen, dass es seine Idee gewesen wäre. War nicht einem der ersten Könige schon etwas Ähnliches eingefallen?
    Die beiden Heuschreckenpriester, die er ausgesandt hatte, kehrten von ihren Besorgungen zurück. Umso besser. Er sah den einen an, der früher einmal Maschinist gewesen war. »Die Aufzeichnungen von Greenhall?«
    »Sie haben versucht, die Kessel zu überhitzen, als wir Greenhall einnahmen, Landsmann Tzlayloc, und so die Maschinenräume zu zerstören. Aber mein Kartendämon war in die Überdruckkontrolle eingedrungen und machte ihre Bemühungen zunichte.«
    Tzlayloc trommelte verärgert auf den Tisch. Greenhall-Funktionäre fällten Entscheidungen ohne Genehmigung des Hauses der Hüter? Da hatte jemand eine gefährliche Zeit gewählt, um Eigeninitiative zu entwickeln.
    »Du hast richtig gehandelt, Bruder. Wir können Jackals nicht kontrollieren, ohne die Berechnungsmaschinen im Griff zu haben.« Er blickte nun erwartungsvoll jenem Heuschreckenpriester entgegen, der gerade aus den Atmosfährtunneln kam.
    »Die Herbeirufung ging wie geplant vor sich, Landsmann Tzlayloc, und deine Eingebung erwies sich als richtig. Die Wildcaotyl konnten nur das Echo dreier Seelen in den Ruinen wahrnehmen – das des Dampfkriegers, des Kriegsverbrechers Nickleby und des Verräters Vauxtion. Von der Landsmännin Molly Templar, dem Irrnebler und dem Herzog von Ferniethian fehlt jede Spur.«
    »Die beiden Letztgenannten spielen keine Rolle«, sagte Tzlayloc. »Flare und seine verdrehten Freunde sind die Einzigen, die den irren Jungen betrauern werden, und unser dicker Herzog und seine Familie sind seit sechs Generationen auf der Flucht – wenn wir ihn vorm Bonegate aufknüpften, würde sein öliger Körper vermutlich vom Seil rutschen.«
    »Aber Landsmännin Templar …«
    »Ja. Mein wunderschönes, tapferes kleines Mädchen. Wieder auf der Flucht, und dieses Mal haben wir keinen Grafen aus Quatershift, der sie im Dienste unserer Sache wieder aufspüren wird. Ich hätte nichts Geringeres von ihr erwarten sollen.« Er wandte sich nun wieder an den alten Maschinisten. »Und deine Suche nach einem zweiten Operator?«
    »Da ich diesmal alle Mittel aus Greenhall zur Verfügung hatte, war die Suche wesentlich leichter als beim ersten

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