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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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befreien. Und es wird auch Opfer geben – nicht alle Diener des alten Regimes hängen an den Laternen draußen auf dem Platz. Ich habe unsere Priester angewiesen, sich einen Umbau der Gideonskragen zu überlegen – der Bolzen sollte durch eine Obsidianklinge ersetzt werden, und es wird eine Greifzange montiert, die ein Herz herausreißen kann, noch während es schlägt.«
    »Ich traue ihnen nicht. Maschinen«, zischte der Würger.
    »Das ist verständlich, aber wir leben jetzt in einer schönen neuen Welt. Diese Maschinen arbeiten für uns. Ein Heuschreckenpriester braucht eine halbe Stunde, euch die einzige Seele eines Unproduktiven als Nahrung zukommen zu lassen. Wenn wir den Kragen umgebaut haben, können wir euch Hundert oder mehr in einer Stunde bringen.«
    Der Würger dehnte seine Finger und betrachtete seine Nägel, die sich in Krallen verwandelt hatten. »Fleisch ist verlässlich. Es kann kontrolliert werden. Immer so viel Fleisch hier. Pflanzt sich fort, vermehrt sich.«
    Tzlayloc lächelte. Die Wildcaotyl waren primitiv, urzeitlich, beinahe ein wenig kindlich. Sie zu nutzen und für die Sache einzuspannen war ein wenig, als bediente man sich der Erde selbst. Er war der ultimative Weltensänger geworden und zapfte eine Kraft an, neben der die unberechenbaren Strömungen des Erdenflusses so vergänglich wirkten wie der Morgentau. Die Wildcaotyl hatten die Chimecaner tausend Jahre lang genährt, und nun würden sie als Grundstein für eine weltweite Vereinigung von Gemeinwesen dienen. Er nahm die Lochkarte aus Greenhall wieder zur Hand. Ein einziger Name. Wenn es jemand anderer gewesen wäre. Wenn Landmännin Templar nur nicht geflohen wäre und sich dem Schicksal entzogen hätte, das er für sie vorgesehen hatte. Tzlayloc knüllte das Papier zusammen. Es gab Dinge, die nicht einmal die Kräfte der Revolution kontrollieren konnten.
    Unbemerkt von Tzlayloc und seinen Verbündeten stand der Schattenbär in einer Ecke der Kammer und war außer sich vor Wut – aber nicht über die enorme Menge an Kraft, die er herbeirufen musste, um in Gegenwart des Feindes nicht entdeckt zu werden. Es war der Name, der auf der Karte kodiert war. Der Name lag so weit außerhalb der normalen Ordnung der Dinge, dass ihm seine Vorgängerin genauso gut eine Notiz hätte hinterlassen können, auf der »unbefugte Einmischung – tut mir leid« stand. Es war undenkbar. Sie waren das Regelwerk. Regeln brachen sich nicht selbst. Dieser Weg brachte nichts als Irrsinn. Und dennoch stand er da, der Name auf dieser Karte. Die Beobachterin hatte nicht wissen können, dass sich die Dinge hier unten so entwickeln würden, bis eine unbefugte Einmischung von derartiger Kniffligkeit nötig wurde. Sie hatte nicht wissen können, dass er nun würde warten müssen, um die einzelnen Fäden dieser Sache zu überprüfen – oder etwa doch? Damit war der ganze Spaß so gut wie erledigt. Eine kleine Schlappe für den Feind, schön außer Sichtweite, und dann würde er diesen Laden hier zumachen und alle Zeichen des Spiels vernichten müssen, das mit den Wildcaotyl und der Größeren Dunkelheit, die sie in die Realität hineinlassen wollten, gespielt worden war. Dabei machte es so viel Spaß, Insekten die Flügel auszureißen.
    Er begann mit dem Prozess der Auslöschung.
    Verdammt. Sie würden sowieso alle sterben.

22
     

     
     
     
    Kommodore Black war niedergeschlagen, seit Oliver sie vor den Mauern von Tock House hatte umkehren lassen. »Ist es denn schon so weit gekommen? Eine Kompanie Dummbeutel aus dem Gemeinwesen hat mein wunderbares Haus requiriert. Plündert meinen Keller und steckt sich alles, was von Wert ist, für die Heimreise in die Rucksäcke.«
    »Sie warteten auf uns«, sagte Oliver. »Tzlayloc wird unsere Blutcodes jeder Patrouille in Middlesteel mitgeteilt haben.«
    »Ach, Junge, sag doch nicht so was. Lass uns zur Küste flüchten und Jackals diesem Tzlayloc und seinen Horden überlassen.«
    Oliver schüttelte den Kopf. Es gab keine Entfernung, in der sie sicher sein würden, wenn Jackals an die Wildcaotyl fiel. Daher waren sie am Örtchen draußen vorbeigekrochen und hatten sich im Hinterhof des einzigen Hauses verschanzt, in dem Oliver sich ein halbwegs freundliches Willkommen vorstellen konnte. Er versuchte die Hintertür zu öffnen. Sie war abgeschlossen.
    »Lass mich mal durch, Junge. Ich habe ein recht gutes Händchen für Schlösser.« Der Kommodore hob einen alten Nagel auf, der fast vom Schnee bedeckt gewesen war, und

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