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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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begann damit vorsichtig im Schließmechanismus herumzustochern. »Nun hör dir an, wie die Zylinder klicken, Oliver. Das Schloss ist besser als die Tür, in der es sitzt.«
    »Das ist wohl ein Talent, das man in einem Tauchboot gar nicht so häufig anwenden kann, was?«
    »Der arme alte Blacky, stets wurde er wegen seines Familiennamens verfolgt, und auf ihn wartete nur der Galgen oder aber eine Zelle in den königlichen Aufzuchtstätten. Du hättest auch ein Händchen für das Knacken von Schlössern entwickelt, wenn du in meinen Matrosenstiefeln gesteckt hättest.«
    Mit einem Klicken sprang die Tür auf und gab den Blick in einen dunklen Raum frei. Er wirkte verlassen, und nur der Geruch von Sprengkapselsaft und Waffenöl kam ihnen entgegen.
    »Kommt näher«, sagte eine Stimme. »Versucht zu fliehen und ich schieße euch nieder.«
    »Mutter?«, fragte Oliver. »Ich bin es, Oliver Brooks. Phileas’ Sohn.«
    Nach einmaligem Betätigen der Zündung flammte eine kleine Öllampe auf. Mutter Glück saß in einem Sessel und hielt eine Waffe mit enorm breitem Lauf auf sie gerichtet -eine Art Druckrepetiergewehr, wie es auch die Dampfritter in Mechanzia getragen hatten. Keine große Reichweite, aber auf diese kurze Entfernung garantiert tödlich.
    »Wo ist Harold, Junge?«
    Oliver deutete mit dem Finger zur Decke. »Erwischt worden.«
    Sie machte ein missbilligendes Geräusch. »Also hat den bösen Harold nun doch einmal das Glück verlassen. Nicht, dass es jetzt noch viel ausmacht.«
    »Wir haben es zuerst vorn herum versucht, Mutter. Das Schild Ihres Ladens fehlt, und die Fenster sind vernagelt. Hätte ich nicht früher einmal Ihre Werbung im Feld und Farn gelesen, hätte ich Ihr Geschäft gar nicht gefunden.«
    »Und was glaubst du, weshalb das so ist junge? Mein nutzloser Ehegatte floh zur Küste, als die Shifter hier aufkreuzten, und meine Lehrlinge sind allesamt verschwunden. Mein Handwerk ist im Augenblick zu nichts weiter gut, als mir einen Platz an einem Fließband in einer Rüstungsfabrik zu sichern.«
    Oliver warf fragend einen Blick zur Decke.
    »Ich bekam eine Ein-Penny-Nachricht von meinem Sohn, bevor das Kristallnetzwerk zusammenbrach. Ein Wort. Schlafenszeit. Weißt du, was das bedeutet, mein Junge?«
    »Heiliger Zirkel«, sagte der Kommodore. »Oliver, diese Damson, zu der du den alten Blacky in unserer Stunde der Not gebracht hast, sie ist nicht das, wofür ich sie gehalten habe, oder? Diese Damson gehört zum Wolkenrat, oder nicht?«
    Mutter Glück sah den Kommodore an. »Sie hingegen kenne ich gar nicht.«
    »Flieh geräuschlos, tauch ganz tief ab. Das bedeutet Ihre kleine Kristallnetzbotschaft. Wie ein Boot, das von einem jackalianischen Aerostaten gejagt wird. Wobei es dieses Mal die Shifter sind, die hier jagen. Und die Wolfschnapper und Pfeifer tauchen unter.«
    Ihre Augen wurden schmal. »Das ist ein kleines bisschen mehr, als Sie eigentlich wissen sollten. Gehören Sie zum Geschäft?«
    »Ach, Mädchen, leider spielt der arme Blacky bei den gemeinen Spielen nicht mit, die Sie und Ihre Freunde führen. Er ist nur der arme Fuchs, der gnadenlos von den Wolfschnappern gejagt wurde, nur aufgrund seiner Geburt, für die er nichts kann.«
    »Nun, Schätzchen, wir wollen wohl alle drei nicht gern an einer Barrikade oder einem Kontrollpunkt aufgehalten und ausgefragt werden.« Sie hielt inne, als Oliver seinen Mantel abnahm, und ihre Augen weiteten sich, als sie die beiden Pistolen sah, die an seiner Hüfte saßen.
    »Ich habe Ihr Messer behalten«, sagte Oliver.
    »Süßer Zirkel«, hauchte sie. »Sie existieren wirklich.« Dann streckte sie die Hand aus, und Oliver reichte ihr eine der Pistolen. Mutter Glück nahm sie in Empfang, und ihre Hand zitterte, als sie die silbernen Einlegearbeiten bewunderte, die kunstvoll eingravierten Löwen von Jackals und ihre Unglück verheißende Patina.
    »Ich hätte nicht geglaubt, je eine davon zu Gesicht zu bekommen.« Sie sah zu Oliver auf. »Ich kann dich jetzt nicht mehr beschützen, Junge.. Nicht einmal im Gedenken an deinen Vater. Sie werden dich holen, unweigerlich.«
    Oliver nahm die Pistole wieder an sich und ließ sie ins Halfter gleiten. »Harry wusste nichts über sie, oder?«
    »Er ist kein Waffenschmied«, sagte Mutter. »Und er hat sich nie sehr für Legenden interessiert. Aber der Wolkenrat hat Waffenschmiede, Junge. Aus Gegenden, die du nicht für möglich halten würdest. Sie werden verstehen, sie werden es wissen. Das tun sie immer.«
    »Sie sind

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