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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Jackalianer. Niemand in dieser Straße würde auf der Liste stehen. Wenn sie bloß das Mädchen nicht fänden. Rufe erschallten aus dem Quartier, und Damson Davenports schlimmste Befürchtungen wurden bestätigt. Die arme Cru’brin. Jeder in dem verfallenen Wohnblock hatte die junge Craynarbierin schon von Kindesbeinen an gekannt. Es dauerte nicht lange, bis man sie auf die Straße schleppte; sie trug noch immer die zerrissene rote Uniform des Sechsten Infanterieregiments. Es wäre besser gewesen, man hätte sie mit dem Rest ihrer Kompanie niedergemetzelt, oder sie hätte sich nach Shell Town abgesetzt. Sich hier bei ihrer Mutter zu verstecken, das war schlichtweg verrückt gewesen.
    Ein groß gewachsener Offizier erschien am Wagen. Der Soldat, der die Craynarbierin ergriffen hatte, sprang auf und grüßte ihn eilig. »Marschall Arinze.«
    Der Marschall übersah ihn und kam auf die sich wehrende Deserteurin zu, von einem weiteren Soldaten gefolgt, dessen blaue Uniform an der Seite aufgeschnitten war, um seine muskelbepackten Arme zu zeigen. Ein Bursche, der ordentlich in sich selbst verliebt war, dachte Damson Davenport bei sich. Der hatte viel zu viele Tage im Kraftraum verbracht, immer schön mit einem Spiegel in der Gesäßtasche.
    »Beherbergung feindlicher Soldaten«, blaffte Marschall Arinze. Er rief zu den Soldaten hinüber, die gerade weinende Menschen auf die Straße trieben: »Landsmann Sergeant, brenne dieses Gebäude nieder. Volksfeinden wollen wir keine Gnade erweisen.«
    Die kleine Cru’brin schleuderte dem Marschall eine Flut von Schimpfwörtern entgegen und versuchte, sich von den Lederriemen zu befreien, die ihren Schwertarm festbanden. Die Soldaten hatten Mühe, sie festzuhalten.
    »Landsmann Marschall, dürfte ich …«
    »Landsmann Oberst Wildrake?«
    »Lass mich diesen gegenrevolutionären Verbrechern die Macht des Gemeinwesens demonstrieren, und die Überlegenheit unserer Kräfte.«
    Arinze rieb den Arm des Obersts mit besorgtem Gesichtsausdruck. »Du musst nicht ständig deine Loyalität gegenüber der Revolution unter Beweis stellen, Landsmann Oberst. Du hast unserer Sache in Jackals mehr gedient als jeder andere Bruder, abgesehen von Tzlayloc selbst.«
    »Sieh sie doch an, Landsmann Marschall, ihren dürren Panzer. Welche Muskeln kann sie schon darunter haben? Meine Rückenmuskeln entwickeln allmählich eine Neigung zur Korpulenz, wenn sie nicht entsprechend gefordert werden.«
    Arinze seufzte. »Warte noch mit dem Abbrennen, Sergeant. Du da, Landsmännin Gefreite vom Sechsten Infanterieregiment. Du sollst eine Möglichkeit haben, den Wert dieser deiner dekadenten Stadt unter Beweis zu stellen. Vor dir siehst du einen Gladiator der Dritten Brigade. Wenn du ihn in einem Kampf schlagen kannst, werde ich deiner ganzen Straße die Strafe erlassen.«
    Man machte der craynarbischen Deserteurin und Oberst Wildrake nun Platz, aber der Marschall wurde kurzzeitig abgelenkt, als seine Soldaten einen Mann mit rotem Bart zu der Gruppe der Kommandierenden zerrten.
    »Sie haben den falschen Mann!«, schrie er. »Ich habe nichts getan! Ich bin lediglich, mit einem Boot auf der Flussmündung unterwegs! Ich rudere Leute den Gambleflowers hinauf und hinunter, das ist alles.«
    »Landsmann Meagles«, sagte einer der Soldaten. »Sekretär der Vierstab-Vereinigung von Middlesteel. Sein Blutcode stimmt mit dem im Register gesuchter Bürger überein.«
    »Die Vereinigung zählt zu den verbotenen Gesellschaften«, sagte der Marschall. »Sie haben ungemeinwohldienliche Strömungen im Volk unterstützt. Unproduktive Strömungen. Das Volk muss arbeiten, um seine Sache voranzutreiben, und nicht seine Tage damit verbringen, faul mit Lederbällen nach Holzstöcken auf dem Gras zu werfen.«
    »Das ist doch nur ein harmloses Vergnügen«, bettelte der Fährmann. »Wir gehen nachher immer auf ein Bier und einen Jinn in die Schänke. Bitte, Sie können auch gern dazukommen, Sie und all Ihre Soldaten.«
    Arinze schlug ihn, um sein Geplapper zu stoppen, dann hob er die Stimme, damit ihn alle zusammengetriebenen Jackalianer in der Straße hören konnten. »Vierstab ist verboten, der Tanz um den Sommerbaum ist verboten, Debattierstöcke sind verboten, das Singen von ›Löwe von Jackals‹ ist verboten, die Mitgliedschaft in politischen Parteien ist verboten. Ihr alle sollt hart im Dienste des Volkes arbeiten, gleich unter Gleichen, und das Gemeinwesen wird euch im Gegenzug ebenfalls Gutes tun.«
    Einer von Arinzes Soldaten

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