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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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deutete auf den Fährmann. »Verarbeitungsgruppe Dreizehn?«
    »Ein Gideonskragen ist zu gut für ihn. Es muss ein deutlich sichtbares Exempel statuiert werden. Bring Landsmann Meagles zur Prachtstraße von Rollfield und hänge ihn neben den Leichen der Hüter an den Lampen dort auf.«
    Vor dem Quartier hatte Wildrake sich inzwischen bis auf seine Hosen entkleidet, und die Soldaten, die seine Muskeln eingeölt hatten, traten zurück. Es war eiskalt auf der Straße, und Wildrake massierte seine Arme, als ihn der kalte, beißende Wind umfing. Er nickte den Soldaten zu, die seine Gegnerin festhielten, und sie entließen die Craynarbierin daraufhin in die Schatten der Straße. Sie befand sich auf der Höhe ihrer jugendlichen Kraft; ihr Schwertarm war scharf genug, eine junge Eiche zu durchschlagen, aber dank der mageren Armeerationen sah sie dennoch sehr hager aus. Nicht, dass sich daraus eine gültige Einschätzung ihrer Kraft ableiten ließ – der craynarbische Muskelaufbau funktionierte auf seine ganz eigene Weise, und sie war zumindest stark genug, um mit hundert Pfund Panzer unter ihrem Infanterie-Rucksack zu marschieren.
    Ihre Manipulator- und Schwertarme sprangen auf, und Wildrake schwang auf einem Bein herum, dann trat er ihr mit dem Stiefel gegen das linke Knie. Es gab knirschend nach, und sie heulte auf. Geringe Schmerztoleranz – Craynarbier waren derart schwer gepanzert, sie waren ihn einfach nicht gewöhnt. Der jackalianische Wendehals erkannte mühelos die standardisierten Drillbewegungen, die man ihr beim Sechsten Infanterieregiment eingebläut hatte. Es lohnte sich nicht einmal, ihretwegen in Zauberzeit zu wechseln. Wildrake grinste, als er sich unter dem Schlag ihres Schwertarms duckte, dann sprang er hinter sie und schlang den Arm um ihre Brust.
    Seine Muskeln spannten sich unter seiner Haut und schwollen an, als er begann, seine ganze Kraft gegen ihren Rumpf zu richten. Es war besser als neunzig Pfund Bankdrücken in einem Kraftraum; der Schmerz elektrisierte ihn. Ihr Panzer begann zu knacken, und sein Bizeps färbte sich in der Kälte allmählich rot. Die Truppen der Dritten Brigade sahen fasziniert zu. Sie hatten an der Grenze nach Liongeli gegen Craynarbier gekämpft, aber so etwas hatten sie noch nie gesehen. Ein Geräusch erklang, als ob man auf ein knarrendes Dielenbrett trat, dann folgte ein Knirschen, als Wildrake den Brustpanzer sprengte. Einzelne Panzerstücke hatten sich in seinen blutenden Arm gebohrt, aber er stand fest über der gurgelnden jackalianischen Soldatin und brüllte siegestrunken, während die Quatershifter seine Demonstration der Stärke bejubelten.
    Damson Davenport wandte sich vor Entsetzen ab. Dann begriff sie überrascht, dass der Techniker an der Blutmaschine mit ihr sprach.
    »Da hast du heute aber Glück, Landsmännin. Du bist nicht auf der Liste. Fabrikdienst – du bist der Kanonenproduktion zugeteilt, die drüben in Workbarrows aufgebaut wird.«
    Sie nahm den nummerierten Zettel in Empfang, den er ihr reichte. »Deine Nummer in der Warteschlange für die Gleichmachung. Der Nächste.«
    Damson Davenport sah zu, wie die lachenden Soldaten über Cru’brins Leichnam sprangen und brennende Fackeln in ihr Quartier warfen. Allerdings vermutete sie, dass der Schneeregen die Flammen verlöschen lassen würde, bevor in den jetzigen Zeiten die Feuerwehr an Ort und Stelle war.
    Ein Ruf erschallte unter den Soldaten. »Denkt an Reudox! Denkt an Reudox!«
    Noch immer befanden sich Menschen in dem Wohnhaus, und die Dritte Brigade eröffnete das Feuer auf die ärmlich gekleideten Jackalianer, die aus dem brennenden Gebäude zu fliehen versuchten. Einige Männer und Frauen sprangen aus den Fenstern des zweiten Stocks, manche hielten kleine Kinder umklammert. Die untoten Metaller in der Straße umringten sie, wenn sie auf den Boden aufkamen, und schlugen mit ihren Metallarmen auf die brennenden Körper ein, bis sie sich nicht mehr bewegten.
    Der Vorsitzende der Vierstab-Vereinigung, Meagles, wurde die Straße hinuntergeschleppt, und seine Füße zogen zwei Furchen in den Schnee. Er brüllte immer noch, dass die Shifter den Falschen erwischt hätten, aber seine Rufe gingen nun in den Schreien jener unter, die im ehemaligen Zuhause der Damson gefangen waren.
    »O du liebe Güte, du gute Güte.« Damson Davenport erschauerte und zog ihr Tuch fester um sich. Etwas in ihr wäre am liebsten zu den Metallwesen, zu den Soldaten der Dritten Brigade geeilt und hätte sie angefleht,

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