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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Kommodore. Wir hätten versuchen sollen, uns zur Küste durchzuschlagen und dort zwischen den vielen Flüchtlingen unterzutauchen.« Oliver fühlte sich müde, als ob er nun tausend Jahre schlafen könnte. In nur wenigen Minuten würde er eine Ewigkeit Frieden fühlen.
    »Hör auf mit hätten, sollten, würden, Junge. Sie haben dich wegen deines irrvernebelten Blutes gejagt und den alten Blacky für den königlichen Saft, der durch seine Adern fließt. Den wollen wir ihnen nun teuer verkaufen.«
    Die Zauberklinge war in Olivers Faust, streckte sich wie eine Echsenzunge aus und fütterte ihn mit schattenhaften Erinnerungen an seinen Vater, der einem Trupp ihn jagender Meuchler gegenüberstand. Kommodore Black stützte das rauchende Druckrepetiergewehr auf den Tresen des Ladens und nahm den Eingang ins Visier. Die Schlachtrufe der Feinde kamen näher. Oliver prüfte, ob seine Pistolen beide geladen waren, und die Hitze der Dampfmannwaffe wärmte sein Gesicht.
    Harry Stave war in einer Zelle des Rats, und das, was von seinem Verstand noch übrig war, wurde durch die Wahrheitszauber der Wolfschnapper in Fetzen gerissen. Dampfhieb und Lord Drahtbrand wanderten durch die Hallen der Dampfo-Loas. Oliver konnte beinahe fühlen, wie ihre Schatten neben ihm standen.
    »Wir sehen uns bald.«
    Der Feind kam über sie, drängte in den Durchgang, brach die Bretter vor den vernagelten Fenstern des Geschäfts von Loade & Locke weg.
    »Schickt uns die Dritte Brigade!«, rief Oliver über das kreischende Sägen hinweg, das die Waffe des Kommodore von sich gab. »Schickt sie uns alle.«
    Molly und Schleichrohr hatten die Brücke beinahe überquert. Sie bestand aus einer schwankenden Reihe Glasziegel, die Silberdraht von der Dicke eines Kabels zusammenhielt, und dieser durchsichtige Steg bot ihnen einen nur allzu guten Blick auf den Abgrund, der sich unter ihnen auftat. Hier, so tief unter der Erde, war es unglaublich heiß; die Lava floss in Strömen und bildete kleine Seen, blubbernde Flüsse erfüllten die Gänge mit erstickenden Gasen. Durch diese versteckten Festungen waren einst die Stiefelschritte der Herren eines unterirdischen Reiches gehallt, das sich über den ganzen Kontinent erstreckte, aber die Chimecaner waren lange schon verblichen.
    Nur ihre Kristalle waren noch da, ihre Hexereien saugten noch immer dem Erdenfluss die Kräfte ab und füllten die Welt, die sie geschaffen hatten, mit einem unheimlichen, unzuverlässigen Licht.
    Die Vision traf Molly völlig unvorbereitet. Schleichrohr packte sie, als sie gegen das Kabel taumelte, das als Handlauf diente.
    »Siehst du sie?«, fragte der Dampfmann.
    »Ich sehe sie«, bestätigte Molly. Die geisterhafte Figur des kleinen Mädchens stand am anderen Ende der Kristallbrücke.
    ‹Sie kommen ›, sagte die Hexmachina.
    Molly schleppte sich über die Brücke, und die Figur zog sich immer weiter zurück, je näher sie kam. »Ich kann dich hören.«
    ‹Ich spreche durch dein Blut, Molly. Ich komme dir näher, während du mir näher kommst. Mein innerstes Wesen lässt dich vibrieren. ›
    »Wir haben Molly Weichkörper gefunden«, sagte Schleichrohr. »Wir haben sie in die tiefen Atmosfährtunnel gezogen, in den Schutzbereich der Aura des Feindes selbst, um die Explosion zu überleben.«
    ‹Ihr seid klug und auch tapfer, Silber Schleichrohr. Aber ich muss noch mehr von euch verlangen. Sie kommen. Die Wildcaotyl reiten sechs Jäger menschlicher Rasse. Sie wünschen nicht, dass ich mich mit einer Operatorin verbinde. Sie kommen geritten, um dich zu töten. ›
    Molly erreichte nun Schleichrohr, der auf der anderen Seite der Kluft angekommen war, und der Dampfmann schnitt mit einer seiner Manipulatorklauen das Kabel durch, das die Brücke hielt. Die Kristallziegel stürzten in den Abgrund und flammten auf, als sie auf die Lava trafen. »Lasst sie durch die Luft reiten.«
    ‹Die Städte der Kalten Zeit haben viele Wege, Silber Schleichrohr›, sagte die Hexmachina.‹Viele Wege, um euch zu erreichen.›
    »Bist du uns nahe?«
    ‹Jede Stunde kommen wir uns näher. Meine Geliebte, die Erde, hat mir geholfen. Ich reite nun nicht mehr ihre Liebkosung im Inneren der Welt, ihr flüssiges Feuerherz hat mich durch viele Ebenen ihres Körpers getragen und mich mit stets wachsender Geschwindigkeit zu dir her gepumpt. Ich komme zu dir, Molly, aber der Feind wird dich dennoch erreichen, bevor ich es tue.›
    »Ich kann dich in meinem Blut fühlen«, sagte Molly. »Je näher wir einander kommen.

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