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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Tzlaylocs Peinigerkreuz hing. Tzlayloc nährte sich und wurde immer stärker von seiner Ernte des Bösen. Wenn die Luftschiffe erst einmal die Jackalianer und ihre Verbündeten niedergemäht hatten, würde er die Mauern der Welt einreißen und ein Meer hungriger Insekten über das Land herfallen lassen.
    »Wir verlieren«, sagte der Flüstermann. »Sie sind uns zahlenmäßig und in ihrer Feuerkraft überlegen.«
    Oliver griff nach den Zügeln eines herrenlosen Pferdes, das von den Kämpfen weggaloppierte, sprang in den blutbespritzten Sattel und überließ das Hexenpferd dem Flüstermann. »Du weißt, wo die Brücke ist, Nathaniel.«
    »O ja, dort hat man unseren Tisch gedeckt«, rief Hüterin McConnell ihren Soldaten zu. Sie zog ein schweres Langschwert aus dem Sattel und deutete damit auf die rechte Flanke des Feindes. »Dort werden wir sie erwischen. Lasst ein Lied hören, meine hübschen Jungs und Mädels. Spielt ›Von der Auslöschung des Clans McMaylie‹ für eure Bei.«
    Mad Jacks Kompanie teilte sich in zwei Kolonnen und nahm die Oberländer in die Mitte, die nun zum Heulen ihrer Sackpfeifen losmarschierten. Die Oberländer zogen Lederkapuzen aus den schärpenartigen Instrumenten, hoben sie hoch und bedeckten dann die Köpfe damit. Sie waren ursprünglich dazu gedacht, sich vor dem Gift zu schützen, das von der Irrnebelwand ausging, aber die Kapuzen gaben ihnen darüber hinaus ein entsetzliches, vogelartiges Aussehen, das in den Herzen ihrer Feinde Furcht erweckte. Sie marschierten in ihren Tod, und sie wussten das, aber die Bergbewohner aus dem Süden lebten freier als alle anderen Jackalianer zwischen ihren Seen und Bergen, und nur die Erde, die man auf ihre Särge warf, konnte sie wirklich bezähmen.
    Auf dem Schlachtfeld wurden die Rauchwolken dicker und erstarrten allmählich, als sich Stille über der Ebene ausbreitete.
    »Du hast dich noch immer nicht in den Rattentunnel verkrümelt, wie ich sehe.«
    Oliver stieg von seinem erstarrten Pferd und trat dem Schattenbären entgegen. Das Geschöpf sah der Schlacht aus seiner Luftblase angehaltener Zeit zu. »Das wäre zu einfach.«
    »Es hatte nie Zweck, auch nur ein paar von euch zu retten«, sagte der Schattenbär. »Sieh dir doch einmal deine Leute an. Sieh dir an, was ihr hier für ein Durcheinander angerichtet habt. Selbst wenn alles schön für euch geregelt ist, wollt ihr nicht das tun, was man von euch erwartet. Man sagt euch, lauft weg, und ihr bleibt da. Man sagt euch, bleibt hier, und ihr lauft. Ehrlich gesagt, die andere Seite der Nebelwand braucht Ungeziefer wie euch nicht, damit es sich dort vermehrt, bekämpft und bekriegt.«
    »Ich war dort«, sagte Oliver. »Und in dieser Hinsicht sind wir wohl einer Meinung.«
    Der Schattenbär deutete auf das Schwergewicht Tzlayloc, auf den Druck, den seine WildcaotylHerren auf die Welt ausübten. »Sieh dir das an. So ist deine Rasse. Verdichtet und verpackt als harte kleine Kugel aus Zerstörungswut, Hass und Sinnlosigkeit. Meine Vorgängerin jätet das Unkraut, und deine Art lässt alles wieder verwildern.«
    »Das sind nicht wir«, sagte Oliver. »Das sind ganz und gar nicht wir.«
    Der dünne rote Schlitz, der das Auge des Schattenbären darstellte, wandte sich von Oliver ab. »Sie sind ziemlich wild, diese Wildcaotyl. Ihr habt diese Wespen tausend Jahre lang in einem Glas gefangen gehalten, und jetzt wollen sie das Bild neu gestalten, aber dieses Mal sollt ihr keinen Platz mehr darin haben. Beinahe bin ich mit ihnen einer Meinung, abgesehen von der Kleinigkeit, dass sie auch uns in ihrem Bild nicht mehr sehen wollen, und das ist nun etwas, worüber es sich mit uns nicht diskutieren lässt.«
    »Ich dachte schon, dass es auf etwas derart Einfaches hinausläuft«, sagte Oliver. »Du hast die Detailebene hier sehr viel besser im Griff als meine Mutter, aber ich vermute, dass deine Funktion hier unten auch ziemlich schlicht ist. Und ich würde es sehr begrüßen, wenn du mir bezüglich der Gewaltbereitschaft meines Volkes keine Lehren erteilen wolltest. Wie oft hast du denn schon alles zerstört und alle getötet?«
    »Ich töte nicht alles, was existiert«, sagte der Schattenbär. »Das ist die Aufgabe der Entropie. Wie kann man etwas töten, das nicht unsterblich ist? Ihr alle müsst ohnehin einmal sterben, einen Tag später, eine Woche später, einen Sternentod später. Nein, ich setze alles, was es gibt, wieder auf null. Auf die gleiche Art und Weise, wie eure Förster ein überwuchertes Gestrüpp

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