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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Musik, das Lied des großen Bauplans, von dem Schleichrohr gesprochen hatte. Es war allerdings noch etwas anderes da: großer Schmerz. Die Hexmachina versuchte, sie davor abzuschirmen, aber ihre Verbindung war zu stark – ihr gemeinsamer Körper wurde von bohrender Pein belastet.
    »Was ist das?«
    ‹Es gibt noch einen Operator, Molly. Tzlayloc foltert ihn, so wie er dich gefoltert hat, um mich zu schwächen, um mich in die Falle der Wildcaotyl zu locken. Aber ich habe immer noch zwei Operatoren, auf die ich mein Bewusstsein verteilen kann. Sein Werk bereitet Schmerz, aber er soll meine Funktion nicht beeinträchtigen.›
    »Ein Ameisenhaufen erhebt sich auf meinem Rasen, altes Mädchen. Wir wollen ihn zertreten.«
    Eine Lanze aus Licht durchbohrte, aus ihrem Körper hervortretend, die Decke der Kammer, und die Hexmachina erhob sich in das Meer feuriger Erde, das sich nun über die chimecanische Posaune der Apokalypse zu ergießen begann. Das bösartige Gebilde brach zusammen, als ein See aus Magma die Grube füllte, überschwappte und die Leichen der beiden Verbrecher erfasste, dann schließlich auch die Hülle des Dampfmanns einschmolz, der einmal Schleichrad und Silber Einrohr gewesen war.
    Eisen und flüssige Erde verbanden sich zischend, und die Geliebte der Hexmachina eroberte sich die Narbe zurück, die man in ihr Herz getrieben hatte.
    Die Straßen, die zuzeiten der Besatzung so leer gewesen waren, wimmelten nun vor Bürgern Middlesteels. Die Elendsquartiere und Hochhäuser spuckten ihre zu Tode erschrockenen Bewohner aus, während die Bombardierung der Aerostaten die Hauptstadt dem Erdboden gleichmachte. Die Dritte Brigade und Grimhopes Revolutionäre hatten sich zurückgezogen und überließen die Straßen den hysterischen Flüchtlingen. Oliver war froh, dass der Flüstermann seine menschliche Form beibehielt; sein wahrer Anblick, wie er hinten auf dem Pferd der Fahrenden saß, hätte gleichfalls Panik ausgelöst. Am anderen Ende der Straße erschien ein Trupp Reiter – Mad Jack und eine Kompanie seiner Irregulären. Oliver drängte den Sechser durch die Menge, obwohl das Gedränge entsetzter Middlesteeler das Tier äußerst nervös machte. »Major Dibnah«, rief Oliver. »Wo ist unsere Armee?« »Zieht sich zurück!«, rief der Kavallerist zurück. »Der alte Hüter Zinnfach hat seine Einladung wohl ausgesprochen. Das Heer des Freistaats hat den Fluss überschritten und sich mit den Truppen der Parlamentarier vereint. Wir gehen jetzt auch. In Middlesteel gibt es nichts mehr zu tun, außer sich in den Atmosfährbahnhöfen zu verkriechen und eine Tracht Prügel abzuholen.«
    Seine Worte wurden vom Schatten eines Aerostats unterstrichen, der über ihnen dahinschwebte und die Flüchtlinge in wilder Panik Schutz in den umliegenden Gebäuden suchen ließ. Aus dem Gedränge vor den Türen drangen Schreie, Menschen kletterten rutschend über das Gerumpel, das bei den Plünderungen in den Eingängen zurückgelassen worden war. »Dreckgas«, brüllte einer der Flüchtlinge. »Dreckgas!« Mad Jack wandte sein Reittier um und versetzte dem Mann einen Tritt gegen den Kopf, sodass sein Zylinderhut zu Boden fiel und er selbst hinterherrutschte. »Verdammter Narr! Die haben keine Gas-Flossen geladen! Mit Dreckgas kann man einen Dampfmann nicht umbringen.«
    Oliver spornte sein Pferd an und ritt durch die Lücke der Menge, die sich in der Straßenmitte ergab. »Hier entlang, Herr Major.«
    »Guter Junge. Der Erste Hüter hat alle verbliebenen Kräfte aufgefordert, der Dritten Brigade nach Osten zu folgen. Wenn wir uns an ihre Soldaten hängen, dann können die Aerostaten uns nicht aufs Korn nehmen, ohne die eigenen Regimenter unter Beschuss zu nehmen.«
    »Ja«, sagte Oliver. »Wenn die Luftschiffe hier fertig sind, werden sie nach Osten fliegen.«
    Mad Jack sah zum Himmel empor. »Sie haben die Schiffe heute nicht besonders gut im Griff. Sind wohl Shifter da oben an Deck. Aber trotzdem wird es eine blutige Angelegenheit, wenn sie uns im Feld erwischen. Unsere Regimenter sind es nicht gewöhnt, unter den Stacheln der KAM zu hocken.«
    Als der Schatten des Aerostats vorübergezogen war, drängte die Menge wieder so zahlreich wie zuvor auf die Straßen. Oliver fragte sich verzweifelt, wie sie es je schaffen sollten, aus der Stadt rauszukommen. Er konnte den intensiven Druck der Wildcaotyl fühlen und die Schwere des Bösen, das nun über Land zog, während die Dritte Brigade in die Schlacht mit den Dampfmännern

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