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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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muss es eine Weile konzentriert ansehen, aber wenn man das lange genug tut, dann erschließt sich auch der Sinn. Man sieht ein Bild zwischen Strichen und Zeichen. Er hat auch den anderen Kindern beigebracht, wie man es tut.«
    Nun, König Dampf war immer schon anders gewesen, in vieler Hinsicht exzentrisch.
    »Die Weichkörper tun das auch, nicht wahr?«
    »Ja, Meister«, sagte der Erzieher und reichte dem Dampfritter eines der Blätter. »Sie nennen es Malerei.«
    Meister Säge betrachtete das Papier und versuchte die Menge an Farbe und Detail zu einem Bild zusammenzufügen. Es steckte etwas darin, das sich schwer greifen Heß. Er versuchte, sich die Schreibschrift ins Gedächtnis zu rufen, die Bildersprache der Dampfmänner, um die Bedeutung der Darstellung zu entdecken. Es war tatsächlich schwere Arbeit.
    »Die Querdenker sind sehr beeindruckt«, sagte der Erzieher stolz. »Vor allem unsere Leute in Jackals, die mit solchen Dingen eher vertraut sind. Wir haben ähnliche Darstellungen an den Wänden und auf den Böden des Palastes entdeckt; vielleicht haben wir eine solche Kunst in der Vergangenheit selbst einmal beherrscht, sie aber während der Kalten Zeit wieder verloren.«
    Das Kind sah zu den Erwachsenen empor, die es jetzt erst bemerkte. »Meine Bilder sind in Farbe.«
    Meister Säge tätschelte ihm den Kopf. »So viel kann ich sehen junges Dampfwesen.«
    Das Stück Papier nahm Meister Säge mit. Er wollte es sich jeden Tag ein bisschen genauer ansehen. Der Dampfritter wollte jenen Rat befolgen, den er selbst im DojoRaum so oft ausgesprochen hatte: Mit genug Zeit und Übung konnte man jede Herausforderung meistern und jedes Rätsel lösen. Im Lauf der Zeit würden ihm die Dinge schon klarwerden.
    Fladdock stieg über den alten Mann hinweg, der auf dem Boden lag, um aus dem vergitterten Fenster auf die vorübereilenden Stiefel der Bürger von New Albans zu schauen. Dass seit kurzem die Gleichmacher in Jackals an der Regierung waren, hatte nichts an dem ständigen Strom von Sträflingen geändert, die zur Deportation verurteilt wurden und damit sein eigenes Schicksal teilten – einen Monat in einem verrottenden Gefängniskahn, der auf dem Wasser des Gambleflowers trieb, und dann die lange Schiffsreise nach Concorzia im stinkenden Rumpf eines Handelsschiffes.
    Die meisten der Verurteilten waren nur halb so alt wie Fladdock, Straßenkinder, die gestohlen hatten, um zu überleben. Viel leichtere Beute für die Presser von Middlesteel als die schlaueren Berufsverbrecher, die mit den Gaunerbanden zusammenarbeiteten. Abgesehen von dem betrügerischen Kornhändler zu seinen Füßen war Fladdock inzwischen der älteste Gefangene in der Zelle, und wie die anderen wartete er darauf, dass ein Großgrundbesitzer der Kolonien seine Papiere erwarb. Fladdock betrachtete die Welt ganz sicher mit anderen Augen, seit er für seinen zugegebenermaßen ungeschickten Versuch, einem Stutzer auf Haggswood Field die Brieftasche zu klauen, verurteilt worden war. Acht Jahre Zwangsarbeit und Deportation, nur weil er das edle Leder der Börse eines Hochwohlgeborenen berührt hatte – kaum ein fairer Handel.
    »Erzähl uns doch noch mal eine Geschichte!«, bat Gallon voller Hoffnung.
    Fladdock nickte dem kleinen Jungen freundlich zu. Wer hätte gedacht, dass die bloße Tatsache, dass er lesen konnte, ihn einmal zum offiziellen Bibliothekar einer zusammengewürfelten Truppe von Verurteilten machen würde? Fladdock nahm das zerfledderte Groschenheftchen wieder zur Hand, das einer der draußen vorübergehenden Siedler – vermutlich ein ExSträfling – durch die Gitter geworfen hatte, und fegte den Dreck vom Titelblatt. Eine Ausgabe der Middlesteel Illustrated. Vier Wochen alt und voller Salzwasserflecken, die zeigten, dass sie als Ballast in einem der Clipper mitgekommen war, die vor der Bucht von New Albans lagen.
    Fladdock hätte sich mehr über ein Exemplar der bedeutenderen Lokalzeitungen gefreut, aber Bettler müssen sich mit dem zufriedengeben, was man ihnen hinwirft – Deportierte sogar noch mehr.
    »Welche Geschichte soll ich denn vorlesen, Gallon?«
    »Irgendwas aus der Rubrik, wo’s ums Tanzen und reiche Leute geht!«, verlangte FlinkfingerLouisa. »Wie von dem Ball in Sun Gate.«
    »Das ist doch langweilig«, quäkte Gallon. »Hör doch auf, Mädchen. Lieber einen von den VerbrecherBerichten. Das sind immer die besten!«
    »Hier hinten ist eine richtige Geschichte«, sagte Fladdock. »Nicht nur ein Bericht, sondern eine

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