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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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deportieren wollten, lief ich den ganzen Weg bis hierher nach Grimhope.«
    Die Leute bejubelten seine Widerstandskraft.
    »Aber ich war nicht gleich. Ich brauchte nur acht Stunden, um von einem Ende der Klüfte bis zum nächsten zu rennen und dann einen schönen Stiefel Bier zu trinken. Keiner von euch, wie ihr hier steht, hätte es mit mir aufnehmen können.«
    Düsteres Murren über seine unangemessene Prahlerei kam auf.
    »Daher Heß ich mein linkes Bein gleichmachen. Seht.« Er hob das Bein vom Boden. »Die Knochen sind mit Stahlnägeln fixiert. Jetzt bin ich euch allen in meiner Geschwindigkeit gleich. Ich bin das Gemeinwesen – und ihr seid ich. Wenn wir nun rennen, dann werden wir gemeinsam rennen und nicht miteinander wetteifern!«
    Die Menge verfiel in einen anfallsartigen Jubel über Landsmann Solomons Opfer.
    »Landsmann, du hast die Richtung vorgegeben«, sagte Tzlayloc. »Aber er ist nicht der Einzige. Tritt vor, Schwester Peggotty.«
    Eine kleine Frau drängte sich durch die Ehrengarde mit ihren roten Kapuzen, und sie hielt einen Jungen an der Hand, der Mollys Schätzung zufolge nicht älter als neun oder zehn war.
    »Viele von euch haben bestimmt früher einmal die Spielhöllen in Stalside besucht«, rief die Frau, und die Menge antwortete ihr mit lautem Johlen.
    »Jene, die dort waren, haben dann sicherlich meinen Sohn beim Brettspiel gesehen … beim Springstein-Zwei, Schach oder Rundkreis. Früher setzten die Spielhöllenbesitzer meinen Sohn ein, um den Verzweifelten und den Spielsüchtigen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Sie nannten ihn ein Wunderkind, und er wäre in der Lage gewesen, jeden von euch zu schlagen, egal, ob es bei dem Spiel auf Strategie oder Glück ankam. Er wurde wie ein Köder beim Angeln eingesetzt. Aber nun seht ihn an …«
    Der Junge stierte mit leerem Blick um sich, Sabber rann ihm aus dem linken Mundwinkel.
    »Landsleute, nun ist er geheilt. Er wurde gleichgemacht. Dank der Künste unserer eigenen Weltensängerüberläufer wurde sein Verstand angepasst. Nun könnte jeder von euch bei einem Spiel eurer Wahl gegen ihn antreten und gegen ihn gewinnen.«
    Der Pöbel raste vor Begeisterung.
    »Wer von euch will nun seine Ergebenheit beweisen?«, rief die Frau. »Wer von euch will seine Liebe für seine Landsleute zeigen?«
    Ein junges Mädchen drängte sich an Molly vorbei. »Ich! Tzlayloc, nimm mich. Ich bin schön, und das ist nur ein Fluch für mich. Verätze mir das Gesicht mit Säuren aus den Werkstätten.«
    »Nein!« Ein Mann wie ein Berg erhob sich über die Menge. »Tzlayloc, sieh dir an, wie stark ich bin. Mache mich gleich, schneide mir einen meiner hässlichen, muskelbepackten Arme ab.«
    »Landsleute.« Tzlayloc bedeutete den Freiwilligen, wieder zurückzutreten. »Eure Bereitschaft, Teil unseres Gemeinwesens zu werden, gereicht euch allen zur Ehre. Aber nicht jeder teilt unsere Überzeugungen. Während wir hier unten frei leben, schuften unsere Brüder und Schwestern immer noch unter der Knute der Handelsbarone von Middlesteel und halten die Aussicht auf scheinbar freie Wahlen alle vier Jahre für großes Glück. Bringt die Verdorbenen hierher.«
    Die Soldaten mit den roten Mänteln – die Hervorragenden – rückten nun vor und zogen zwei sich wehrende Gestalten in weißen Gewändern mit sich.
    »Diese bösartigen Blutsauger …« Tzlaylocs Stimme hallte von den Mauern rund um den Platz wider. »Diese beiden bösartigen Blutsauger sind den ganzen Weg von den Stadtstaaten des Catosischen Bundes zu uns gereist. Und warum? Um von uns zu profitieren!«
    Die Menge zog hörbar entrüstet die Luft ein.
    »Bitte«, flehte einer der catosischen Händler. »Letztes Jahr benötigtet ihr von uns Hochdruckkessel für eure Fabriken, Einzelteile und Baupläne für Automaten. Wir haben sie euch gebracht. Habt Gnade, lasst mich am Leben. Ich habe eine Familie, die mich braucht, drei Mädchen und einen kleinen Jungen.«
    »Hört euch diesen Philosophen an«, rief Tzlayloc spöttisch. »Um ihre Familien zu versorgen, saugen sie uns das Blut aus. Ist das nicht oberflächlich die typische Entschuldigung aller Vampire? Nur ein wenig Handel, nur ein wenig Blut – arbeitet für mich, nicht für einander. Macht mich fett. Macht mich reich. Lasst mich euch eine neue Philosophie zeigen, Männer aus Catosia.«
    Tzlayloc zog ein Messer mit Obsidiangriff und einer Klinge aus geschärftem Stein hervor. Seine rotgewandeten Schacher zerrten die beiden Männer auf einen Altar, wo sie um sich

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