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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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beschützt. Was sind sie Ihnen wert? Ich würde eher einem tollwütigen Hund vertrauen, dass er mir nicht den Arm abkaut.«
    »So etwas wie angenehmen Pöbel gibt es nicht, Leutnant«, knurrte Flare.
    Draußen war das Geschrei inzwischen noch lauter geworden. Einige Leute versuchten, die Pfähle der Absperrung herauszureißen. Die Grashüpfer-Kanonen wurden von ihren Besatzungen nun auf den Bereich des Zauns gerichtet, der als Erstes nachzugeben drohte.
    »Die Soldaten werden schießen, wenn sie den Zaun durchbrechen«, sagte Hardfall. »Das wird ein Massaker.«
    »In der Menge sind auch Kinder«, sagte Flare. »Das können wir nicht zulassen.«
    »Sie haben den Segen des Ordens, hier einzuschreiten«, erklärte der Weltensänger. »Wenn die Zahl der Opfer so klein wie möglich gehalten wird.«
    Flare sah den Zauberer verächtlich an. »Darüber sind wir jetzt wohl schon ein wenig hinaus, oder was glauben Sie?«
    »Es wird heute kein Blutvergießen geben!«
    Flare wandte sich um. König Julius war von seinem Krankenbett aufgestanden und stand in einen Bademantel gehüllt zitternd da. Kronprinz Alpheus eilte hinter seinem Vater den Korridor entlang.
    »Euer Majestät«, sagte Hauptmann Flare. »Es geht Ihnen noch nicht wieder so gut, dass Sie auf den Beinen sein sollten.«
    »Nun hören Sie sich an, was die Leute da unten rufen, Hauptmann«, sagte König Julius. »Sie schreien nach meinem Kopf. Keine Republik mit König, ist das nicht der alte Schlachtruf der Carlisten?«
    »Im Augenblick denken sie weniger an eine Republik«, sagte Flare. »Sie wollen Ihr Blut.«
    Der müde alte Edelmann ließ sich auf seinen Thron sinken. »Ich glaube, davon habe ich ein wenig übrig, bevor mich die Wassermannkrankheit unter die Erde bringt und ich den Zirkel voranschreite. Bringen Sie mir meine Maske und öffnen Sie die Türen zum großen Balkon.«
    Der Kronprinz starrte ihn entsetzt an. »Vater! Es ist nicht nötig, dass du gehst, dass du dich so erniedrigst. Hoggstone hat es nicht befohlen.«
    »Mein Junge«, sagte der König. »Alpheus, ich bin es, den sie wollen.«
    »Du rückgratloser alter Narr!«, schrie Alpheus. »Warum bietest du ihnen nicht einmal die Stirn? Weigere dich zu tun, was sie wollen. Geh weg von ihnen. Haben sie dir auch den Mut herausgeschnitten, als sie dir die Arme abgenommen haben?«
    »Alpheus«, belehrte der König nun seinen Sohn, »wir mögen mit Einschränkungen leben, aber unsere Pflichten müssen wir dennoch uneingeschränkt wahrnehmen. Erinnere dich an das Blut, das in deinen Adern fließt. Unsere Ahnen haben Jackals beinahe ein Jahrtausend beschützt, sie haben dabei geholfen, die dunklen Götter zu stürzen, und wachten jahrhundertelang über das Volk. Wir tun, was uns auferlegt ist – was wir tun müssen. Nicht, was unsere Launen uns diktieren.«
    »Ich hasse dich«, rief der Prinz. »Und ich hasse deine Märchen. Das ist dein Volk da draußen, und es will nichts anderes, als dich in Stücke zu reißen.«
    Der König sah mit entrücktem Blick nach draußen. »Bringen Sie mir meine Maske.«
    Flare seufzte. »Holen Sie den Knebel des Königs. Bonefire, Hardfall, kühlen Sie den Blutdurst der Menge zuvor ein wenig ab.«
    Bonefire grinste. »Zitterzeit für die kleinen Hambliner.«
    Als sich die Balkontüren öffneten, fuhr der Wind in die Samtumhänge der beiden Sondergardisten. Bonefire hob die Faust, und cerulanisches Falschfeuer sprang von seinem Arm, das sofort im Umkreis der Palastabsperrung zu zucken begann. Im Gegensatz zu den anderen Brennern der Sondergarde setzte Bonefires ätherische Energie stoffliche Körper nicht in Flammen, sie hinterließ noch nicht einmal eine Spur auf der Haut des Opfers, aber jeder, der von dem Hexenlicht getroffen wurde, fühlte sich, als ob er lebend auf einem brennenden Scheiterhaufen stand und einen Schmerz empfand, der noch viel schlimmer war, als wenn man eine Hand ins Herdfeuer steckte.
    Flare hatte darum kämpfen müssen, dass Bonefire zur Sondergarde kam. Ursprünglich hatte die Politpolizei den Jungen illegal als Lehrling ihrer Entlockungs- und Verhörabteilung zugewiesen und sein unnatürliches Irrnebelfeuer dazu verwendet, zögernde Zungen zum Sprechen zu bewegen. Ihm machte seine Arbeit immer noch Spaß.
    Als die vordersten Reihen der Menge unter brennenden Schmerzen zurückfielen, nickte Flare Hardfall zu. Sie ging auf den Balkon und legte sich die Hände auf den Kopf, drückte sie in ihrer Konzentrationshaltung fest gegen den Schädel. Unten auf

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