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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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dem Platz lösten sich plötzlich Tausende von Demonstranten vom Boden, und Stiefel und Schuhe zuckten wild, als sie verzweifelt in die Luft stießen. Eine kurze Stille folgte, als die Schmährufe und Beleidigungen leiser wurden, eine Stille, die nur von den Schreien jener unterbrochen wurde, die noch unter den Nachwirkungen des Falschfeuers litten.
    Nachdem die Menge vier Fuß in die Luft gehoben worden war, Heß Hardfall sie sanft wieder aufs Pflaster sinken. Die Füße der verblüften Menschen hatten gerade wieder den Boden berührt, als König Julius langsam den Balkon betrat, den königlichen Knebel vor dem Gesicht. Einige Leute – die ganz entschlossenen Carlisten und Republikaner – stürmten nach vorn und warfen Früchte und Steine zum Balkon hinüber.
    Da er ohne seine Arme nicht das Gleichgewicht halten konnte, wurde der König von diesem Regen aus Abfall und Dreck schnell umgeworfen. Die Steinigung ging weiter; der benommene Monarch fiel auf die Knie, dann rollte er sich unter dem Müllhagel zusammen. Aber es war ein halbherziger Angriff. Hardfalls Demonstration dessen, wozu die Sondergarde in der Lage war, hatte bei der Mehrheit der Anwesenden den Bann gebrochen. Sie Hefen ziellos und verwirrt herum, dann begann sich die Menge aufzulösen, von den Kräften ihrer irrvernebelten Beschützer erschreckt. Die Leute versuchten, sich zurückzuziehen, bevor sie eine weitere Kostprobe der Gardistentalente bekamen.
    Der Major musste den Kronprinzen zurückhalten, damit er seinen Vater nicht vom Balkon zerrte. Ihm liefen die Tränen über das Gesicht. »Sie bringen ihn um, die Widerlinge. Wieso hassen sie uns, wieso?«
    »Er ist ein Symbol«, sagte Hauptmann Flare. »Für sie ist er nur ein Symbol. Sonst nichts.«
    Bonefire schlenderte lächelnd zurück in den Thronsaal. Er hatte seine Übung an diesem Nachmittag genossen. »Machen Sie sich keine Sorgen, Junge. Die Architekten haben den Abstand zwischen dem Balkon und dem Platz genau berechnet. Sie liegen gerade so weit auseinander, dass ein paar Stücke treffen mögen, aber nicht die Möglichkeit besteht, dass Seiner Hoheit dauerhaft Schaden zugefügt wird.
    Sie werden schon sehen – bald sind Sie ja selbst dran, auf den Balkon zu gehen. Ihr Vater wird an den paar leeren Jinn-Flaschen, die in seine Richtung fliegen, nicht sterben, nicht heute jedenfalls.«
    Alpheus sah Bonefire voller Zorn an. »Es gab eine Zeit, da schützte die Garde den König vor den Feinden des Landes und die Menschen vor aufgehetzten Meuten und Schlägern.«
    Hauptmann Flare führte den Kronprinzen aus dem Thronsaal. »Ich habe die Geschichten Ihres Vaters auch gehört, Alpheus. Lassen Sie ihn jetzt, ich bringe ihn nach einer Minute hinein, wenn der Pöbel seinen Spaß mit ihm gehabt hat.«
    »Es waren einmal mehr als nur Geschichten«, sagte Alpheus. »Aber jetzt? Wir sind doch nur königliche Gänse, die für das Mittwinterfest gemästet werden, ein Häppchen, um den Appetit des Volkes zu wecken. Sie können dem Pöbel die Knochen meiner Familie zuwerfen, auf dass die Leute sich damit in den Zähnen rumstochern können, nachdem sie ihren Spaß gehabt haben. Mein ganzes Leben ist doch kaum etwas anderes als ein Mastkäfig.«
    Flare tippte gegen den silbernen Selbstmordring, der mit Zauberkraft um seinen Hals geschlossen worden war, und wies sanft mit dem Kopf auf die krähenartigen Gestalten der stets anwesenden Weltensänger. »Ihre Vorväter wären besser beraten gewesen, den Irrneblern zu trauen, Euer Hoheit. Wenn die alten Könige ihr Vertrauen eher auf die Sondergarde als auf den Orden gesetzt hätten, hätte man aus Kirkhill einen treuen Diener des Königshauses machen können, anstatt die Krone unter dem Rednerplatz im Haus der Hüter verschwinden zu lassen.«
    »Die Zauberer sind mächtig.« Das war alles, was Alpheus dazu sagen konnte.
    »Wenn sie es selbst sein wollen, ja«, sagte Flare. »Es hat in diesem Jahr keine ernsten Schwebbeben in Jackals gegeben, insofern gebe ich Ihnen recht. Aber ich sehe jetzt auch keinen Fluchwall, der um den Palast errichtet wäre. Ein Fünf-Blüten-Weltensänger hätte die Meute dort unten ebenso leicht auflösen können wie ein Sondergardist. Aber sie scheinen sich nie direkt in körperliche Gefahr begeben zu wollen, nicht wahr? Es ist viel leichter, Vorurteile gegen die Irrnebler zu schüren, ein paar verquere Unglückliche wegzusperren und sich selbst als die neuen Beschützer von Jackals auszugeben. Eine Position, die sich für den Orden

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