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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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der wilden Energie – der elektrischen Kraft.
    Noch mehr Soldatinnen erschienen im Arboretum, mit langen Stangen bewaffnet, die in Zangen ausliefen, und sie trugen Isolierhandschuhe, um sich vor der wilden Energie zu schützen, die nun auf den Eindringling losgelassen wurde. Nein, sie überließen nichts dem Zufall. Es dauerte nicht lange, und ein Ring aus Wächterinnen
in roten Uniformen hatte den Mann mit den Stangen zu Boden gestreckt und hielt ihn dort fest, während er zwischen den einzelnen Energieschlägen noch immer zu entfliehen suchte. Cornelius stand fast vergessen dabei, und keine der Soldatinnen sah, wie sich die Läufe an den Fingerspitzen seines künstlichen Arms wieder verschlossen.
    Quest zupfte die dornigen Blätter ab, die sich an den Ärmel seiner Samtjacke gekrallt hatten. Er war noch nicht einmal ins Schwitzen gekommen. »Das war schnelle Arbeit. Gut gemacht, meine Damen. Sie haben die Ehre der freien Gefolgschaft so fähig wie immer verteidigt.«
    »Unten sagten Sie noch, es hätte seit Monaten keinen Versuch mehr gegeben, Sie zu vergiften oder zu ermorden«, bemerkte Cornelius.
    »Ja, wie dumm von mir, das Schicksal derart herauszufordern. Das war schon lange fällig«, erwiderte Quest.
    »Was werden Sie mit ihm machen?«
    »Was ich mit jedem tue, der auf mein Land eindringt«, sagte Quest. »Ihn den Konstablern übergeben. Ham Yard kann dann herausfinden, welcher meiner Rivalen für seine Dienste bezahlt hat.«
    »Du weißt, wieso ich hier bin! Du hast nicht alle von uns aufgespürt, du Dreckskerl!«, kreischte der Mann; seine Worte wurden von der Gasmaske gedämpft, bevor er einen neuerlichen elektrischen Schlag versetzt bekam, der ihn bewusstlos werden ließ. Eine der Catosierinnen zog ihm die Maske ab, unter der ein dünnes
Gesicht mit einer runden Brille zum Vorschein kam. Er sah gar nicht so aus, wie man sich einen gedungenen Mörder vorstellte – das waren stets die Besten.
    »Ah«, sagte Quest. »Mister Zaker Browne, wobei wir wohl davon ausgehen können, dass es sich dabei nicht um seinen richtigen Namen handelt.« Er wandte sich wieder an Cornelius. »Einer meiner Schreiber aus dem Rechenkontor in Middlesteel. Das erklärt, wieso er ohne große Schwierigkeiten in Whittington Manor eindringen konnte.«
    »Offenbar will Sie jemand wirklich mit aller Macht aus dem Weg räumen, sonst würde er sich nicht die Mühe machen, Ihre Angestellten zu unterwandern«, sagte Cornelius. »Meuchler arbeiten selten mit so viel Vorbereitung. Sie gehen lieber direkt vor.«
    »Meine Feinde haben endlich gelernt, schlau vorzugehen. Nun, Ham Yard wird wie immer eine ermüdend lange Liste von Verdächtigen zu befragen haben. Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen«, fügte Quest hinzu. »Normalerweise verleben meine Gäste einen angenehmeren Abend auf Whittington.«
    »Keine Ursache«, sagte Cornelius.
    Und tatsächlich war er recht zufrieden. Er wusste sehr viel mehr als vor seinem Besuch in dem großen Herrenhaus am Rande der Stadt.
    Aber er wusste immer noch nichts über das Warum. Und damit fehlte ihm leider nach wie vor das interessanteste Teil des ganzen Puzzlespiels.

     
    Die catosischen Soldatinnen sahen zu, wie sich die Tür des Aufzugs hinter ihrem Herrn und seinem Gast schloss, dann hoben sie den bewusstlosen Gefangenen auf. Eine von ihnen zog ein Messer, um ihm die Kehle durchzuschneiden, aber ihre Vorgesetzte fiel ihr in den Arm. »Hast du das Handzeichen des Herrn nicht gesehen, bevor er ging? Wir müssen ihn sicher verwahren, zusammen mit den anderen. Er muss am Leben bleiben, zumindest für den Augenblick.«
    »Der hier wird eine ziemlich gefährliche Geisel sein.«
    »Nichts von Wert kann ohne Gefahr erlangt werden«, sagte die Offizierin und sah dem Assassinen in das bleiche Gesicht. »Er war schlauer als die anderen, dass er so lange unter uns sein konnte, ohne entlarvt zu werden.«
    »Tot wäre er weniger schlau«, wandte die Soldatin ein und schob ihr Messer wieder in den Gürtel.
    »Du hast deine Befehle! Befolge sie.«
    Es stand einer freien Kämpferin nicht an, solche Zweifel zu äußern, deswegen ging die Offizierin darauf nicht weiter ein. Aber innerlich stimmte sie jedem Wort zu, das die Soldatin geäußert hatte. Manche Geiseln waren besser tot.

10

    D ass ihre Arme gebunden waren, bemerkte Amelia, noch während sie erwachte. Die Wellen von Übelkeit machten es ihr schwer, sich überhaupt darüber klarzuwerden, wo sie sich befand, aber die gefesselten freien Kämpferinnen

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