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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Steuern für mein Bier an jenen Abschaum zu zahlen, der unsere Familien von unserem Land vertrieb und alles stahl, was uns einst gehörte? Frei, um mich ihren Gesetzen zu beugen und alle fünf Jahre an den Wahlurnen ihre populistischen Ärsche zu küssen? Du hast vergessen, was wir einst waren, Alter, du hast deinen wahren Namen verborgen und tust so, als sei unsere Sache tot.«
    »Sie ist tot, Bull – du oder ich oder noch ein paar andere, in alle Winde verstreut, das ist doch alles, was von der königlichen Flotte noch übrig ist. Wir müssen überleben,
du und ich – was meinst du, wieso der alte Blacky dich aus dem Bonegate geholt hat?«
    »Ich will mehr als nur überleben«, sagte Bull, »ich will leben! Wenn Quest euch dafür bezahlen wollte, dass ihr ihm ein paar Antiquitäten vom Grund des Ataa-Naa-Nyongmo holt, dann wird er uns sicher auch dafür belohnen. Mit seinem Geld und den Münzen, die uns diese catosischen Mörderprinzesschen unten in Cassarabien auf den Sklavenmärkten einbringen werden, haben wir vermutlich genug Knete, um unsere Sache im großen Stil noch einmal aufleben zu lassen. Waffen und Schiffe und einen ganzen Ozean voller jackalianischer Fracht, die wir erbeuten können. Man wird meinen Namen im Haus der Hüter tausend Jahre lang verfluchen, wenn ich sie erst einmal zur Ader gelassen habe, wenn ich ihren kostbaren Handel ruiniert und ihnen die Pennys aus den dreckigen Diebstaschen geschüttelt habe.«
    »Bull, ich flehe dich an …«
    »Und glaub nicht, dass es mir nicht gefällt, dich betteln zu sehen.« Der Tauchbootmann wandte sich an seine Matrosen. »Nehmt die Leute mit, die ich euch nannte, Jungs. Du wirst jetzt die Möglichkeit zum ›Überleben‹ bekommen, Kommodore, das zumindest schulde ich dir dafür, dass du mir die Sprite gegeben hast und dafür sorgtest, dass wir wieder Wasser unterm Kiel haben und erneut im Spiel sind.«
    Die Wachen zogen Amelia und den Kommodore auf die Beine. Auf der anderen Seite des Raums schulterten
sie die bewusstlosen Körper der anderen Expeditionsoffiziere  – Billy Snow, Gabriel McCabe, Veryann, T’ricola – und schleppten sie wie Kohlensäcke mit sich.
    »Was werden Sie mit uns machen?«, wollte Amelia wissen.
    »Haben Sie schon mal gegen eine Schlange gekämpft, Süße? Am besten setzt man sich gegen sie zur Wehr, indem man ihr den Kopf abschneidet und dann zusieht, wie sich der Rest auf dem Boden windet. Damit meine ich vor allem dich, Kommodore. Ich weiß, dass es auf diesem Boot Geheimgänge gibt, und dass dort Vorrichtungen eingebaut sind, die mit speziellen Codes aktiviert werden müssen – Geheimcodes, die von einem Kapitän zum anderen weitergegeben wurden, von einer Generation zur anderen. Wenn ich dich hier auf dem Schiff belasse, dann kann es mir passieren, dass eines Morgens meine Kabine geflutet wird oder ich plötzlich die Zentrale nicht mehr betreten kann. Nein, ich denke, wir werden unter der Führung eigener Offiziere weiterfahren und die Angelegenheit in die eigenen Hände nehmen.«
    Nachdem man sie mit vorgehaltener Waffe auf Deck geschleppt hatte, sah Amelia im hellen, klaren Sonnenlicht, dass man bereits eines der kleinen Boote klargemacht hatte und Eisenflankes zuckende Gestalt darin lag. Matrosen trugen die bewusstlosen anderen Offiziere die Leiter hinab und warfen sie neben den Dampfmann.

    »Du setzt uns also aus, ja?«, fragte der Kommodore.
    »Damit hast du eine größere Chance, als du sie mir gabst, als ich von der Flotte ausgestoßen wurde«, antwortete Bull. »Es liegen ein paar Pistolen im Boot, Wasser und Lebensmittel. Wir werden etwas weiter flussaufwärts Munition für die Waffen ans Ufer werfen. In dem Boot sind ein paar kleine Löcher, aber wenn ihr schnell rudert, dann wird es nicht untergehen, bevor ihr das Ufer und den Regenwald erreicht.«
    »Niemand ist je zu Fuß so weit die südöstliche Flussgabelung hinaufgewandert und hat überlebt«, sagte Amelia.
    »Das stimmt nicht«, erwiderte Bull und deutete auf den berauschten Dampfmann. »Er schon. Allerdings waren seine Begleiter, wenn er nach Rapalaw Junction zurückkehrte, stets alle verschwunden!«
    Diese Bemerkung ließ die Soldaten, die grinsend im Kreis um sie herumstanden, auflachen.
    »Davon abgesehen, was kümmert es Sie?« Bull zog Amelia zurück. »Sie bleiben ja hier. Ich habe Sie nur auf Deck bringen lassen, damit Sie sich von diesem alten Seebären verabschieden können …«
    »Nein, Bull!«, brüllte der Kommodore, aber dann

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