Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

einer Ladung ausgeweideter Dampfmänner abgefahren.«
    »Das würde erklären, wieso ich keine Spur von ihnen im Haus gefunden habe«, sagte Cornelius. »Du bist den Schlägern der Banden gefolgt?«
    »Das bin ich«, sagte Septimoth und nickte, »bis mir die Flügel wehtaten. Sie wechselten zweimal die Pferde an den Postkutschenstationen und durchquerten zwei Landkreise. Ihre Reise endete in der Luftschiffswerft von Ruxley Waters, und dort wartete ausgerechnet jenes Mäuschen auf sie, das ich für dich beim Fluchwall in Quatérshift aufgegriffen habe.«
    »Robur!« Cornelius fluchte unterdrückt. »Also steckt doch Quest mit seinem Geld hinter den Grabräubereien. Es war auch unser gut situierter Freund, der Feueratem-Nick dazu brachte, Robur aus dem Gemeinwesen herauszuholen. Ich bin Roburs angeblicher Tochter in Quests Haus begegnet, hübsch angetan mit einer der roten Uniformen seines privaten Fechterregiments.«
    »Die Frau aus der Jinn-Kneipe?«

    »Genau die. Sie taugt offenbar nicht nur dazu, uns zum Narren zu halten; diese Frauen, die er um sich hat, sind ihren Sold ganz offensichtlich wert. Letzte Nacht stattete ein gedungener Mörder Quest einen unangemeldeten Besuch ab; er stürzte durch ein Oberlicht und seilte sich dann an einem Strick ab wie eine Spinne. Im ersten Augenblick dachte ich, der Meuchler sei hinter mir her, aber er legte auf Quest an – der, nebenbei bemerkt, erstaunlich gut im Zweikampf ausgebildet ist. Seine catosischen Kämpferinnen stellten den Assassinen wie eine Meute einen Fuchs. Sie waren dermaßen schnell – ich vermute, dass sie einen Angriff erwarteten. Aber was glaubst du, tüfteln Quest und Robur in dieser Luftschiffswerft aus?«
    »Ich kenne nur zwei Leute, die darauf eine Antwort wüssten. Wir sollten uns den Unternehmer schnappen«, sagte Septimoth. »Wenn er ein Agent des Gemeinwesens ist, dann würde ich es sehr genießen, ihn zum Sprechen zu bringen.«
    »Quest wird viel zu gut geschützt«, lehnte Cornelius ab. »Ich habe einige seiner Sicherheitsvorkehrungen in Whittington Manor gesehen. Er hat dort eine ganze Armee versammelt, und an den Wachposten stehen Blutmaschinen bereit. Mein Gesicht und meinen Körper kann ich innerhalb gewisser Grenzen ändern, aber ich kann mein Fleisch nicht so grundlegend einem anderen Menschen nachempfinden, dass sich eine Blutmaschine davon täuschen ließe.«
    »Wie auch immer seine Pläne aussehen mögen, es gibt
einen sicheren Weg, sie zu verhindern. Wenn wir nicht so nahe an Quest herankommen können, um ihn zu ergreifen, dann aber vielleicht doch nahe genug, um ihn zu töten«, sagte Septimoth. »Ich werde dich dort absetzen, wo er nicht bewacht wird – er reist ganz offen über Land, er muss ein Unternehmen führen und kann nicht auf ewig in seiner Festung bleiben.«
    »Vielleicht wird das tatsächlich eines Tages nötig sein«, sinnierte Cornelius. »Aber wir reden hier nicht davon, Rache an einer Führungsperson des Gemeinwesens zu nehmen. Quest ist einer von uns. Wenn ich ihm eine Kugel in den Kopf jagte, hätten wir die Presser von Ham Yard und die Armee gegen uns, vermutlich sogar die Wolfschnapper des Wolkenrats, und damit würde uns Jackals keine Zuflucht mehr bieten. Wir können das Gemeinwesen nicht in die Knie zwingen, wenn wir auf der Flucht sind, uns in Scheunen verstecken und mit falschen Papieren reisen.«
    »Du vergisst deinen Blutschwur, Cornelius Fortune. Wenn dieser Kaufmann die Ideen des Gemeinwesens unterstützt, werde ich ihm sein Herz höchstselbst herausreißen.«
    »Wenn Quest mit dem Ersten Komitee unter einer Decke steckte, hätte er uns nicht hinters Licht führen müssen, um Robur zu befreien. Man hätte den Mechomaniker still und heimlich zu Quest hinausschmuggeln können, indem man ihn mit einem Shifter-Tauchboot an der Küste absetzte.«
    »Und dennoch wurden die Seher der Roten Feder
aus der Höhle des Orakels getrieben, um einen entehrten Ausgestoßenen wie mich aufzusuchen. So etwas geschieht nicht, nur weil ein jackalianischer Handelsmann der Meinung ist, es sei im Sinne seiner kommerziellen Interessen, dass ein quatérshiftischer Tüftler aus einem Lager flieht und zu seinem Unternehmen stößt.«
    »Robur«, sagte Cornelius. »Dieses Rätsel hat mit dem verdammten Mechomaniker angefangen, und er ist auch der Schlüssel zu diesem ganzen Verwirrspiel.«
    Septimoth spreizte seine Klauen. »Dann ist es an der Zeit, Ruxley Waters einen Besuch abzustatten.«
    »Aber das werde nicht ich tun«, sagte