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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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das schwöre ich …«
    Er fummelte weiter mit der Lasche des Halfters herum und zog die Pistole hervor. »Heben Sie sich die letzte Patrone für sich selbst auf.«
    Amelia richtete ihren Karabiner auf ihn, bevor sie begriff, was er vorhatte. Der Pistolenlauf glitt in seinen Mund, und er wechselte einen unglücklichen Blick mit der Professorin, bevor er den Abzug drückte und gegen die Wand des Durchgangs geschleudert wurde, als ihm die Explosion den Hinterkopf wegriss. Amelia spürte Übelkeit in sich aufsteigen. Sie hatte Billy Snow versprechen lassen, dass sie nie wie diese armen, seelenentleerten Untoten enden würde, die mit leerem Blick auf dem
Auktionspodest in Rapalaw Junction gestanden hatten, aber Billy Snow war jetzt nicht hier. Welche Todesart auch immer auf die Expeditionsoffiziere warten mochte, die man im Dschungel ausgesetzt hatte – sie hatten offenbar das bessere Geschäft gemacht. Sie richtete den Karabiner auf ihr eigenes Herz und zwang sich, den Abzug zu drücken. Nur eine kleine Bewegung, mehr brauchte sie nicht. Stärker, stärker. Während sie versuchte, die Kraft für ihren Entschluss zu finden, schien sich ein Gewicht auf ihre Waffe zu senken, das den Lauf allmählich von ihrem Körper wegbugsierte.
    »Ich habe mich für diesen Weg entschieden, und ich habe sehr falsch gehandelt.«
    »Vater!« Amelia rief das Wort laut in den leeren Flur, aber nur die toten Körper des Matrosen und des Kochs hörten sie. Sie wurde verrückt; jetzt rechtfertigte sie ihre eigene Feigheit mit dem Nachhall der Vergangenheit.
    Über Amelia wurde das Zischen lauter. Die intelligenzlosen Drohnen des Daggischtenreichs bohrten sich ihren Weg in das Tauchboot.
    Sie brauchten frisches Fleisch für ihr Nest.
     
    Es war eine schweißtreibende Arbeit, sich durch die grünen Dickichte von Liongeli zu schlagen und dabei die Pfade zu vermeiden, die gern von den schwerfälligen Raubtieren des Landes benutzt wurden. Eisenflanke führte sie an, und seine vier Arme pflügten sich durch die Vegetation. Die anderen erkannten schnell, dass seine Angewohnheit, pfeifend die Laute der Dschungelbewohner
nachzuahmen, darin wurzelte, dass sich seine Schlote überhitzten – und es war besser, den Dampf auf eine Weise abzulassen, die natürlich klang, als mit dem durchdringenden Ton seiner Kesselpfeife allen seine Anwesenheit zu verraten.
    »Können wir uns nicht ausruhen?«, keuchte der Kommodore. »Wir bahnen uns doch schon eine Ewigkeit lang einen Weg durch diese grüne Hölle.«
    »Eine Ewigkeit?«, fragte Eisenflanke. »Wir haben unsere Reise kaum begonnen, Jared Weichkörper.«
    Ein Ruf erscholl von der Nachhut ihrer Truppe. Billy hatte etwas entdeckt; seine Finger lösten ein Stück Tuch von einem Busch in seiner Nähe. »Das ist doch keine Schlingpflanze.«
    T’ricola nahm dem blinden Horcher den Fetzen ab und schnupperte mit den drei Riechöffnungen in ihrem Kopfpanzer daran. »Es ist verbrannt und sieht aus wie … nein, das kann nicht sein …«
    Die anderen scharten sich um die beiden und betrachteten den Fund ebenfalls.
    »Es ist ein Stück von einer Luftschiffbespannung«, sagte T’ricola. »Vom Rumpf eines Aerostats weggebrannt.«
    »Die KAM unternimmt keine Flüge so weit ins Landesinnere«, stellte Eisenflanke kategorisch fest. »Rapalaw Junction schätzt sich immer wieder glücklich, wenn die Aerostaten von Jackals auf den Belagerungsalarm der Garnison reagieren.«
    »Und trotzdem ist es genau das«, beharrte T’ricola.
    Kommodore Black steckte seinen Kopf durch die
Bäume hinter ihnen. »Hier gibt es noch mehr davon, und es ist ein ziemlich schrecklicher Anblick.«
    Die Offizierspistolen im Anschlag, drängten sich Gabriel McCabe und Veryann durchs Gebüsch und gelangten auf eine Lichtung, wo der Dschungel allmählich eine Lichtung aus abgebrochenen Bäumen und geknicktem Farn überwucherte. Die anderen folgten ihnen.
    »Es sind die Überreste eines Lagers«, sagte Gabriel.
    »Nicht nur einfach eines Lagers«, verbesserte der Kommodore. Er deutete auf eine Mauer aus ungeöffneten Kisten, die unter dem Grün Liongelis begraben lag. »Ich erkenne diese kreuzverdammten Dinge: Das ist eine Mobilfestung. Sie hatten nicht einmal genug Zeit, sie zusammenzuschrauben.«
    Eisenflanke zog den Pflanzenbewuchs davon zurück. Zwischen den Trümmern lagen weiße Knochen, die von zahllosen Aasfressern restlos abgenagt worden waren. »Ich glaube, mit diesem Ausdruck bin ich nicht vertraut.«
    »Weil Ihr Volk immer nur gegen

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