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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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die lächerliche Pistole in seiner Hand. »Ich dachte, wir hätten die Donnerechse abgehängt.«
    »Königin Dreiauge weiß genug, um dem Shedarkshe flussaufwärts folgen zu können«, sagte Eisenflanke. »Und jetzt folgt sie dem Geruch meiner Schlote.«
    »Wir haben noch etwa eine Viertelstunde«, sagte Billy
Snow, »nach der Stärke ihres Schreis zu urteilen, bis sie uns erreicht haben wird.«
    »Nicht uns«, sagte Eisenflanke. »Mich. Es ist mein Rumpf, den sie zerstören will, und daher wird es auch mein Rumpf sein, der sie weglockt.«
    »Wir werden in den Tiefen Liongelis keinen Tag ohne Sie überleben«, wandte der Kommodore ein.
    Veryann zog ihr Messer und schleuderte es über die Lichtung, wo es in den Schädel eines riesenhaften Python einschlug, der sich von einem Ast auf T’ricola zugeringelt hatte. »Das Überleben ist eine zweitrangige Überlegung, wenn es um den Erfolg unserer Mission geht, und die ist extrem gefährdet, wenn wir keinen Kundschafter mehr haben, der uns zum Ataa-Naa-Nyongmo-See führen kann.«
    »Dann müssen wir fliehen«, sagte Eisenflanke. »Folgt mir ins tiefste Dickicht und hofft, dass das reicht, um Königin Dreiauge ein wenig langsamer werden zu lassen.«
    Sie flohen. Ohne die Sicherheit eines Tauchboots, das auf sie wartete, und mit den lang gezogenen Schreien des Kilasaurus max in ihren Ohren, die hinter ihnen immer lauter wurden. Hinein in die schwüle Hitze des Regenwalds, durch Mauern von Orchideen, die bebten und Ströme überhitzten Pollensafts ausstießen, und vorbei an Bäumen, die von herabtropfendem, flüssigem, braunem Klebstoff bedeckt waren, der zur Falle für etliche Tiere geworden war, die verzweifelt kreischten, als die Expedition an ihnen vorüberlief. Vorbei an kaffeefarbenen
Lianen, die in ihrem Streben nach Sonnenlicht unter dem Blätterdach eine kleine Schlucht überwuchert hatten. Billy Snow zeigte sich überraschend geschickt; er sprang mit seiner Machete über die verdrehten Schlingpflanzen, hieb Wände von Grünzeug herunter und öffnete Durchgänge zwischen den Bäumen, als sei er als wilder craynarbischer Spurensucher zur Welt gekommen. Zeitweise war es schwer zu sagen, ob T’ricola ihn führte oder ob der blinde Horcher ihr voranging.
    Eisenflanke wurde langsamer. Er versuchte seine Schlote möglichst wenig ausblasen zu lassen, um Königin Dreiauge von ihrer Spur abzubringen. Aber der Aufwand, die Abgase seiner Brennkammer umzuwandeln, kostete ihn sehr viel Kraft. Wenn er so weitermachte, würde er sein Gehirn mit den Dämpfen vergiften und eine noch wesentlich wackligere Vorstellung von der Realität haben, als sie ihm jetzt schon eigen war.
    Eisenflanke stolperte, und der Kommodore stützte ihn. »Sie müssen es rauslassen, alter Dampfer, sonst müssen wir Sie den Rest des Weges tragen.«
    Die Sprechvorrichtung des Dampfmanns bebte, als er die Worte zu finden versuchte. »Sie wird es riechen.«
    »Wenn die Donnerechse nach Geruch jagt, dann wird sie unsere Witterung ohnehin schon in der Nase haben«, sagte Veryann. »Uns nützt es nichts, wenn Sie sich ins Aus manövrieren.«
    Der Dampfmann richtete sich auf, und seine Schlote pfiffen, als eine Säule übelriechenden Rauchs durch das
Blätterdach über ihnen entwich. Als das letzte Wölkchen davonwehte, erklang antwortend die Stimme von Königin Dreiauge – so laut, dass die Rippen der Tauchboot-Offiziere bebten.
    »Es tut mir leid, meine Weichkörper-Freunde, ich habe uns alle dem Untergang geweiht«, sagte Eisenflanke.
    »Die Schuld sollten Sie lieber meinem Neffen zuschreiben«, sagte der Kommodore. »Denn es ist wohl sein finsterer Verrat, der uns hier draußen stranden ließ. Oder machen Sie den alten Blacky dafür verantwortlich, weil er diesem Kerl überhaupt noch eine zweite Chance gegeben hat.«
    »Seid ihr denn Abschaum aus einer jackalianischen Jinnstube?«, brüllte Veryann. »Wir sind noch nicht tot. Nicht, solange noch das Blut in unseren Beinen fließt und wir Waffen in den Händen tragen. Und jetzt lauft, sonst knalle ich euch eigenhändig ab!«
    Zwar hielt die catosische Kommandantin ihre Pistole nicht besonders ruhig, aber ihre Drohung genügte, damit die Gruppe wieder in Bewegung kam. Gabriel McCabe übernahm die Führung und legte all die Kraft, die im selbst ernannten stärksten Mann von Jackals wohnte, in die Schläge seiner Machete. Spritzer grünen Safts flogen ihnen um die Ohren, als sie sich vorankämpften, befleckten ihre Uniformen mit klebriger Masse, und dann waren

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