Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
Vom Netzwerk:
vierzig Jahren hatte es eine berühmte Karikatur in der Middlesteel
Illustrated News dazu gegeben. Das Oberhaupt der jackalianischen Weltensänger – jener Zauberer, deren vordringlichste Aufgabe es war, die wütenden Kraftlinien zu zügeln – stand direkt unter dem Block weggesprengten Landes, seine Hand beschattete suchend seine Augen, und in der Sprechblase darunter stand: »Ich sehe kein Problem?«
    »Die Gleichmacher unterstützen diese Pläne nicht, aber die Puristen im Parlament versuchen sie dennoch durchzusetzen. Die Ausgaben werden von enormer Höhe sein, aber eine Festung, die nur per Luftschiff erreicht werden kann, die für die Brigaden der Volksarmee des Gemeinwesens unerreichbar wäre …«
    »Es ist nur ein etwas größerer Knüppel«, sagte Cornelius.
    »Ich dachte, Sie würden das begrüßen. Oder ziehen Sie ein weniger stumpfes Werkzeug vor, um die Shifter zu schlagen – vielleicht jemanden wie Feueratem-Nick?«
    Vor Cornelius hob der Diener die silberne Haube von einer Platte gerösteten Schweinebratens, der in Apfelweinsoße schwamm. »Feueratem-Nick wird von der Revolution gefürchtet.«
    »Es scheint, als kehrte unser Gespräch zu jenem Thema zurück, dem wir uns in meinem Orchideenhaus widmeten, bevor man uns dort so rüde unterbrach«, sagte Quest. »Ein Einzelner kann keine Idee bekämpfen. Nur eine andere Überzeugung kann eine Idee erschlagen.«

    »Sie hören sich an wie Ihre Kröte Robur«, sagte Cornelius.
    »Er musste nicht lange überredet werden, bis er zu mir überlief«, sagte Quest. »Jeder, der die Hölle einer organisierten Gemeinschaft überlebt hat, weiß, wozu die menschliche Rasse fähig ist, und er weiß auch, dass wir unsere Natur ändern müssen, wenn wir verhindern wollen, dass sich solche Grausamkeiten weiterhin mit ermüdender Unvermeidlichkeit wiederholen. Er ist Ihnen, was seine Ziele betrifft, im Grunde recht ähnlich.«
    »Robur ist mir überhaupt nicht ähnlich. Man hielt ihn lediglich am Leben, weil das Erste Komitee ihn dazu zwingen wollte, Gegenschlagswaffen für die Revolution zu entwickeln. Sie brauchten seine Fertigkeiten, offenbar ebenso wie Sie.«
    »Er ist ein außerordentlich schlauer Mann«, sagte Quest. »Auf seinem Spezialgebiet erscheinen mein Wissen und meine Fortschritte im Vergleich wie die Leistungen eines Findelkinds, das an einer staatlichen Schule unterrichtet wird.«
    »Wieso?«, fragte Cornelius. »Wieso brauchen Sie den alten HofMechomaniker des Sonnenkönigs? Hilft er Ihnen bei Ihrer verrückten Suche nach Camlantis?«
    »In gewisser Weise«, sagte der Fabrikbesitzer. »Wenn Sie zu mir überlaufen, sage ich es Ihnen.«
    »Camlantis.« Cornelius ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen. »Ist Ihnen klar, wie verrückt das klingt? Ein verlorenes Land, eine Stadt, von der Ihnen Historiker sagen werden, dass es sie nie gegeben hat.«
»Es hat sie gegeben«, beharrte Quest. »Hören Sie mir zu, Cornelius Fortune, Feueratem-Nick, Compte de Spééler. Ich habe alles, was wir über unsere Geschichte und Frühgeschichte wissen, in der Hoffnung studiert, darin einen Hinweis zu finden, wie wir verhindern könnten, die Fehler der Vergangenheit in der Zukunft ständig zu wiederholen. Aber ich fand nur denselben Kreislauf aus Krieg und Zerstörung, so lange, wie unsere Aufzeichnungen zurückreichen. Glauben Sie, das Blut der Revolution von Quatérshift, in dem Sie beinahe ertranken, sei außergewöhnlich? Leider ist es die Norm. Jedes Zeitalter hat sein Gemeinwesen. Die Invasion von Jackals vor fünf Sommern, der Zweijährige Krieg, oder, noch früher, der Bürgerkrieg in Jackals vor sechshundert Jahren. Wenn Sie sechzehnhundert Jahre zurückgehen, werden Sie feststellen, dass damals die Chimecaner den Kontinent von ihren unterirdischen Festungen aus regierten und die unter dem Frost leidenden Nationen auf der Oberfläche nur als Fleisch für ihre Tafeln betrachteten. Jedes Zeitalter, Cornelius, jedes Zeitalter bringt Blut und Hunger und sinnloses Leid hervor. Jedes außer einem. Es gibt einen kurzen Schimmer der Vernunft, als eine Gruppe von Leuten in Einverständnis und Frieden zusammenarbeitete und einen Zustand erschuf, der wohl so nahe an das Paradies herankommt, wie man es auf der Welt vorher oder nachher nicht wieder erlebt hat. Ist so eine Welt die Suche nicht wert?«
    »Es wird nicht funktionieren«, sagte Cornelius. Sein künstlicher Arm bebte vor Zorn, da der Mechanismus,
seit man sich an ihm zu schaffen gemacht hatte, nicht mehr in

Weitere Kostenlose Bücher