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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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der Lage war, mit den aufwallenden Gefühlen seines Besitzers umzugehen. »So etwas klappt nie. Verdammt noch eins, ich habe das Gefühl, Sie sind wirklich verrückt.«
    »Sind Sie so sehr Ihren Vorurteilen verhaftet?« Quest schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich sage Ihnen, wie Sie die Schreckensherrschaft in Quatérshift besiegen. Nicht, indem Sie den Komiteemitgliedern und Carlisten auflauern, sondern mit einer Gegenidee. Die Wahrheit von Camlantis wird die Welt befreien. Sie müssen sich entscheiden, wer Sie sind und wie Ihr Schicksal verlaufen soll. Wollen Sie die Schrecken der Revolution ein für alle Mal beenden – oder wollen Sie lediglich jene foltern, die Sie einst quälten?« Quest zog die Maske von Feueratem-Nick unter dem Tisch hervor. »Sind Sie Cornelius Fortune, oder sind Sie das hier? Ein Mensch, oder ein Ungeheuer?«
    »Der hier verdient mich nicht«, flüsterte die Maske. »Er ist ein Schlächter, kein Schwertkämpfer.«
    Keiner der Dienerschaft war auf die Reaktion des Gastes vorbereitet. Cornelius schob den Tisch so heftig zurück, dass sich eine Suppenterrine über das Glas der Aussichtsplattform ergoss.
    »Mein Gesicht!« Cornelius machte einen Satz über den Tisch und versuchte Quest zu packen. »Geben Sie mir mein Gesicht zurück!«
    Die Kämpferinnen der freien catosischen Gefolgschaft, ohnehin während der ganzen Unterhaltung in höchster
Alarmbereitschaft, sprangen vor und rissen Cornelius zurück. Er trat um sich, zerschmetterte das Knie einer Wächterin mit seinem Stiefelabsatz und holte aus, um eine andere mit einem Schlag gegen die Luftröhre außer Gefecht zu setzen. Sie wehrte seine Bewegung ab, und ihre Kameradinnen drängten sich nun um sie, schlugen heftig mit ihren Gewehrkolben zu, bis Cornelius’ Gegenwehr unter ihren Hieben allmählich schwächer wurde. Dann stellten sie ihn wieder auf die Beine, blutig und zerschlagen, und zogen hörbar die Luft ein, als sie sahen, dass sein Gesicht sich verändert hatte. Es war eine exakte Nachbildung von Abraham Quests eigenem.
    »Die Gibbonkatz hatte Recht«, sagte Quest. »Sie sind ein Gestaltwechsler. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Umsicht die cassarabischen Mutterschoßmagier zu Werke gehen, wenn sie sicherstellen wollen, dass die Rivalen des Kalifen unter den Klingen seiner Assassinen sterben. Und wenn ich recht verstehe, dann sind Sie dabei zur Hälfte jackalianischer Herkunft. Stellen Sie sich vor, wozu Sie in der Lage wären, wenn Ihre Eltern beide verdrehten Blutes gewesen wären. Sie wurden mit einer interessanten Gabe geschaffen, Compte de Spééler.«
    »War es nicht das, was Sie zu erschaffen hofften?«, fauchte Cornelius Abraham Quest über den Tisch hinweg an. »Einen Zwilling von sich selbst, der Ihre Träume von einem unerreichbaren Utopia träumt? Ein fügsamer Diener des Hauses Quest, der hinter Ihrer Kröte Robur herläuft und jede Vision zu ermorden sucht, abgesehen von jener, die Ihnen zuerst eingefallen ist?«
    »Es ist recht beunruhigend, das eigene Gesicht derart von Wut verzerrt zu sehen, dass es Speichel auf sein Gegenüber sprüht«, sagte Quest.
    Cornelius stöhnte angesichts seiner Hilflosigkeit, während er versuchte, sich dem Griff der Soldatinnen zu entwinden.
    »Hole mich zurück, alter Freund«, zischte die Maske. »Ich werde dich stark machen. Stark genug, sie alle zu töten.«
    »Das sind Sie«, schrie Cornelius. »Das ist Ihr Gesicht! Sie geben mir meins zurück, und ich gebe Ihnen das Ihre!«
    Quest seufzte. »So sind Sie also wirklich. Das Ungeheuer beherrscht den Menschen.«
    Cornelius versuchte sich zu befreien, und beinahe gelang es ihm, sich den Händen der Kämpferinnen zu entwinden, doch er wurde sofort wieder mit einem Hagel Kolbenhiebe bedacht. Der Schmerz brachte ihn nur kurz zur Ruhe. »Sie sind das Ungeheuer, Quest. Ich habe auf der anderen Seite der Grenze schon genug von Ihrer Sorte gejagt, um Ihren Gestank sofort zu erkennen. Den Geruch einer neuen Ordnung, Blut auf den Feldern und Knochen, die überall aus dem Schlamm ragen.«
    »Bringen Sie ihn in die Zelle mit dem Laschliten zurück. Lassen Sie ihn nicht in die Nähe der Wolkenratsagentin in ihrem Kerker gelangen. Damson Beeton ist so schon gefährlich genug, auch ohne die Hilfe dieses Verrückten.«
    »Verlass mich nicht«, flehte die Maske. »Der hier ist voller Licht, und er brennt so hell. Ich muss in den Schatten atmen.«

    Fünf von den Catosierinnen waren nötig, um Cornelius wegzuschleppen. Er trat weiter um sich, und

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