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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Gefahren«, sagte Quest, »und wir sind durchaus auf sie vorbereitet. So weit über der Erde hatte ich mit mindestens einem
Angriff am Tag gerechnet, bis die Skrayper sich daran gewöhnt haben, dass dies hier unser Revier ist, und sie unsere Grenzen anerkennen.«
    »Und wie wollen Sie ihnen das beibringen?«
    Quest deutete auf das Schwesterschiff, das sich nun vor die Sichtplattform der Brücke schob. Die Minotaur erbebte, als das Schiff zwei Raketen aus der Batterie ihres Rumpfs abschoss. Zwei Lanzen zogen Feuerstöße hinter sich her und hielten direkt auf die schimmernde Form zu, die sich der Flottille näherte. Beide Raketen schlugen in dem Skrayper ein und explodierten in seinem durchscheinenden Körper, und das funkelnde, von der Sonne genährte Gas färbte sich nach der Detonation trüb grün ein. Die Farbe breitete sich schnell im ganzen Leib des Wesens aus, wie Farbe in Wasser, dann begann sich der Himmelswal langsam zu drehen, und die transparenten flügelartigen Flossen an seinen Flanken krampften sich vor Schmerz zusammen. Der Kurs des Skraypers änderte sich, und er schoss wie ein Pfeil auf die Wolkenteppiche weiter unter ihnen zu.
    »Ganz einfach eine Frage der Chemie«, sagte Quest. »Wir ändern die Zusammensetzung des Gases, das den Skrayper in der Luft hält und es ihm ermöglicht, Nahrung aufzunehmen. Wenn das arme Ding nach einem Treffer versucht, Nahrung aus dem Sonnenlicht zu gewinnen, wird die Energie jedes Mal in einen Stromstoß verwandelt, der stärker ist, als der Körper ihn ertragen kann. Mit jedem Atemzug verbrennt es sich selbst von innen.«

    Amelia sah weiter zu und war sich nicht sicher, ob sie Erleichterung empfand, dass einer der legendären Himmelskraken geschlagen war, oder ob ein derart grausames Ende Mitleid in ihr weckte. »Haben Sie sich das ausgedacht?«
    »Die Admiralität hat seit drei Jahrhunderten einen Preis für eine Waffe ausgeschrieben, die Skrayper von den Luftschiffen verjagt«, erklärte Quest. »Eines der Mitglieder der Königlichen Gesellschaft hat gewettet, dass ich es nicht fertigbrächte, mir so etwas auszudenken.«
    Eine Wette. Allein um einer Wette willen hatte er eine Methode entwickelt, die jackalianische Luftschifffahrt zu sichern. Amelia schüttelte sich. Manchmal waren es die kleinen Dinge, die sie daran erinnerten, dass dies der Mann war, der beinahe das ganze Land aufgekauft hätte, nur weil er dazu in der Lage war; jener Mann, der beinahe die gesamte jackalianische Wirtschaft in den Ruin getrieben und ihr Leben zerstört hatte, noch bevor sie sich je begegnet waren. Er gehörte hierher, an diesen hohen Platz zwischen den Wolken, wo er seinen wilden Gedanken nachgehen konnte, die für die Nationen auf der Erde viel zu groß waren. Aber es war Quests sturmdurchtoster Verstand, der sie hierhergeführt hatte, an einen Ort, den niemand anders zu betreten wagte. Er hatte die Fundamente von Camlantis entdeckt, an einer Stelle, die sich niemand hatte träumen lassen – auf dem Grund eines Sees inmitten eines verrottenden Dschungels. Er war es, der sie losgeschickt
hatte, um den Schlüssel zu holen, der die ätherischen Ruinen dieser Stadt aufschloss, ebenso wie es seine Piloten gewesen waren, die diesen Kurs für die Hochsteiger-Flottille berechnet hatten – in einer Höhe, die niemand zuvor für erreichbar gehalten hatte.
    Quest nickte einem Matrosen auf der Helioskopenplattform zu, der daraufhin eine Nachricht an die anderen Luftschiffe ihrer kleinen Flotte sendete. Vor ihnen veränderte die Minotaur ihren Kurs, schwebte nun über die Türme der Stadt und schickte Scharen kleiner Gleiterkapseln hinab. Dreieckige Flügel klappten aus den eisernen Fahrzeugen, und ein weißer Fallschirm faltete sich auf, um den Fall abzubremsen. Amelia hörte ein tiefes Rumpeln aus dem Innern der Leviathan und vermutete, dass auch ihr eigenes Schiff die im Hangar gelagerten Kapseln abwarf.
    »Wir sind hier, um die Stadt zu erforschen«, wandte Amelia ein. »Nicht, um sie zu besetzen.«
    »Ihr Archäologen macht doch an euren Ausgrabungsstätten dasselbe«, antwortete Quest. »Ihr markiert ein Raster und erforscht nacheinander jeden Sektor darin.«
    »Wir nehmen Kellen und Besen. Keine freien Gefolgschaften aus Catosia oder Kadetten Ihrer Armenhausakademien.«
    »Alle haben Anweisung, nichts zu zerstören«, sagte Quest. »Ich bin ein ungeduldiger Mann, und sie werden unsere Kundschafter sein. Die ungefähre Form der Stadt kennen wir bereits von den Umrissen des

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