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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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waren, die Kupferdraht zusammenhielt.
    »Das sind genug Kronen, um Sie zum König von Jackals zu machen, wenn Sie noch den passenden Thron
dazu hätten«, sagte Amelia. »Was haben Sie vor, Sie hinterhältiger Mistkerl? Sie wussten, dass dieser Saal hier unten lag …«
    Quest nahm eine Krone vom Regal und schob sie auf seine goldene Haarpracht. »Sehen Sie einen Unterschied?«
    »Ihr Ego wirkt noch größer als normalerweise.«
    Quest lächelte. »Vielleicht, aber wenn ich das hier trage, dann verbirgt es außerdem meine Seele. Das Feuer meines Es ist so verborgen, als ob ich gar nicht existierte, als ob ich nie geboren sei. Und genau dazu wurde es auch entwickelt. Die Särge dort unten haben eine ganz ähnliche Funktion, allerdings mit dem Vorzug, dass Sie in ihnen schlafen können und von ihnen am Leben gehalten werden. Man könnte hier unten jahrhundertelang schlafen, geschützt und versteckt vor der ganzen Welt.«
    Amelia riss hilflos an ihren Fesseln. »Sie wollen sich hier vor den Luftschiffen verstecken, mit denen das Parlament Sie verfolgen wird? Es gibt billigere Wege, das zu verhindern, als eine solche Expedition ins Leben zu rufen.«
    »Seien Sie doch nicht lächerlich. Sie und der unwillkommene Gast in Ihrem Kopf sind gerade zur rechten Zeit für unsere Tests aufgewacht, Amelia. Nach all diesen Jahren müssen wir schließlich sichergehen, dass die Mittel, mit denen die Camlantiker die Welt retten wollten, noch einsatzfähig sind.«
    

    »Die Mehrheit Ihres Volkes dachte anders, alter Mann. Für Sie und die Gefolgsleute Ihres Blutsvaters gab es keine Särge hier, nicht wahr? Sie sind tatsächlich Pairdans Kind, auch wenn Sie auf künstliche Weise zur Welt kamen. Sie und Ihre Rebellen waren für den Wandel und den Sieg der Schwarzöl-Horde.«
    
    »Dann hat sich ja Ihr Wunsch erfüllt«, sagte Quest. »Für viel zu viele Jahrtausende haben Sie Ihren Willen bekommen. Aber ich habe beschlossen, unser Geschick zu steuern und es nach einem verbesserten Muster zu formen.«
    Er gab einem seiner Ingenieure ein Zeichen, und die hintere Wand des Saales wurde durchsichtig, enthüllte eine Reihe weiterer Räume, die voneinander abgeteilt waren wie die Käfige eines unterirdischen Zoos. Im ersten befand sich eine alte Dame, die Amelia nicht erkannte, bis der unwillkommene Mitreisende ihres Kopfes ihr den Namen sagte. < Damson Beeton. Eine Agentin des Wolkenrats. >
    In der Zelle daneben lagen einige Metallkisten – sargähnliche Fluchanzüge, die lediglich die Gesichter der Gefangenen frei ließen. Noch mehr Agenten des Rats, jene Unglücklichen, die den Auftrag erhalten hatten, das Haus Quest zu unterwandern. In der nächsten Zelle tigerte T’ricola hin und her. Dann folgte ein leerer Raum, und in der letzten Zelle befand sich Eisenflanke.

    Amelia wehrte sich verzweifelt gegen den Griff ihrer Bewacherin. »T’ricola, Eisenflanke, was machen Sie denn hier? Sie sollten längst wieder sicher in Jackals sein!«
    »Und das wären unsere Mitstreiter auch«, sagte Quest, »wenn sie mein Vertrauen nicht so leichtsinnig missbraucht hätten. Das ist etwas, das ich von den Catosierinnen gelernt habe – ich weiß den Wert unbedingter Loyalität zu schätzen. Es liegt doch etwas Beruhigendes in der Schwarz-Weiß-Philosophie meiner Söldnerinnen, oder nicht? Wir, die anderen. Freund, Feind. Getreuer, Verräter.« Er wandte sich an seinen Ingenieur und deutete auf die Zelle, in der sich die fluchgeschützten Särge befanden. »Fangen wir mit denen an.« Dann klopfte er gegen die transparente Abteilwand, hinter der sich Damson Beeton befand. »Ich hatte Ihnen doch gesagt, dass mir etwas einfallen würde, zu dem Ihre Freunde vom Wolkenrat noch nützlich sein würden, Damson. Sie eigneten sich nicht sehr gut als Buchstützen.«
    Quests Mitarbeiter machten sich an den Schalttafeln der camlantischen Maschinen zu schaffen. Ein Schlitz tat sich am Boden der Zelle der Agenten auf, und eine schwarze Flüssigkeit trat heraus. Sie tastete sich über den Boden, floss unter die Särge, dann begann sie zu schäumen und zu blubbern, und dunkler Nebel wallte auf. Er stieg in Spiralen allmählich höher, höher als die Gesichter der gefangenen Agenten, deren Rufe nur gedämpft durch die durchsichtige Wand
drangen. Die Dämpfe schwankten zwischen den Gesichtern hin und her und

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