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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Berechnungsmaschine klickte und filterte die Aussicht, wandte sich abwärts zu den Bergen und Seen des Südens  – und suchte nach Unstimmigkeiten, die vielleicht auf Tarnnetze hinwiesen, die groß genug waren, um ein Luftschiff zu verbergen.
    Und das war Pech, denn hätte sie jene Stelle, auf die ihr Teleskop zuvor gerichtet gewesen war, mit stärkerem Vergrößerungsfaktor betrachtet, vielleicht hätte sie den einsamen Blinker gesehen, der mit einem gestohlenen Helioskop oben auf einem camlantischen Spitzturm saß, sein unglückliches Schicksal verfluchte und darüber nachdachte, wie viele Stunden Atemluft noch in seinem verdammten Tank sein mochten, während er seine dringende Botschaft aufblitzen ließ.
    Eine Botschaft voller Passwörter, die jeder Agent des Wolkenrats sofort erkannt hätte.
     
    Amelia betrachtete die vielen Panzerwagen, die vor dem Gebäude zusammengezogen worden waren, Kesseldampf ausspien und ihre eigenen Lufttanks mit sich führten, um die Brennöfen in Gang zu halten. Es war
mehr als nur die Verschmutzung der Stadt durch diese Fahrzeuge, die Amelia abstieß, auch das eingeschossige Gebäude, das sie vor sich sah, wirkte irgendwie seltsam. Es war nach völlig anderen Grundsätzen errichtet worden als alle anderen Gebäude in der Stadt. Nicht offen, sondern abgeschlossen. Keine Fenster. Keine Türen. Ein Grab, es erinnerte sie an ein Grab. Und obwohl normalerweise ihre Neugier danach verlangt hätte, es sofort aufzubrechen, um in den alten Geheimnissen herumzuwühlen, sagte ihr Instinkt hier nur das Eine: Lauf weg, so weit und so schnell du kannst.
    »Was ist das hier?« Sie sah Veryann und Quest fragend an.
    »Das ist Ihr Erbe«, antwortete Veryann.
    Quest nickte. »Die Ruhestätte der größten Geheimnisse von Camlantis.«
    »Gibt es im Hauptturm der Stadt nicht genug Information für Sie?«, fragte Amelia. »Wenn wir den Mechanismus entdecken, mit dem man diese Informationen auf Kristallbücher lädt, dann werden alle Akademien von Jackals die nächsten Jahrhunderte nichts anderes als Alt-Camlantisch lehren, um die Schätze dieses Ortes zu entschlüsseln.«
    Quest tippte gegen die Mauern des Grabes. »Das hier ist der Ort, an dem sie ihre größten Wissensschätze aufbewahrten. Er wurde vermint, um sicherzustellen, dass sie niemals in die Hände der Schwarzöl-Horde fielen.«
    »Vermint?« Amelia nahm die dräuende Präsenz des geduckten Gebäudes wahr. »Sind Sie verrückt? Wenn
das Gebäude mit ihrem Energiesystem verbunden wurde und eine Sprengung ausgelöst wird, dann könnten wir die ganze Stadt verlieren.«
    Quest drängte sie weiter. »Wir sind so weit gekommen und haben so viel riskiert.«
    »Sie riskieren das Leben aller Expeditionsteilnehmer und die ganze verdammte Stadt!«
    »Nicht mit Ihrem Blut«, erklärte Quest. »Der Traum dieses Ortes liegt in meiner Seele, aber er ist Teil Ihres Erbes, Ihres Körpers. Ein letztes Geheimnis, das wir lösen müssen, Amelia. Wenn es Ihnen nicht gelingt, sich mit dem Segen jener Posten, die für die Camlantiker über ihre Stadt wachen sollten, Eintritt zu verschaffen, dann haben Sie mein Wort, dass wir nicht versuchen werden, mit Gewalt hineinzukommen. Dann werden wir uns mit den Teilen der Stadt zufriedengeben, die außerhalb dieser Riegel liegen.«
    Amelia zog ihre dicken Wollhandschuhe aus und legte die Handfläche gegen die Mauer. Die Oberfläche des Grabes war so kalt, dass es beinahe wehtat. Sie fühlte die verborgenen Ritzen eines Portals, das nur darauf wartete, den Befehl zum Öffnen zu erhalten. Das Gebäude lebte ebenso wie der Rest der Stadt, vielleicht sogar noch mehr. Tiefe Energiequellen schlummerten in seinem Inneren, die diesen letzten Speicher sichern sollten, ganz gleich, welche Zerstörung die Schwarzöl-Horde anrichten mochte. Wärme floss aus ihrer Hand, ihre Arme vibrierten und wurden so taub, als seien sie eingeschlafen.

    Mit dem Zischen einer mordlustigen Schlange schob sich die Sicherheitstür zurück, und ein Schwall Wärme drang aus dem Inneren. Das Schimmern der Straßen und Türmchen in der Nähe verschwand, ein Straßenzug nach dem anderen verdunkelte sich, da das Grab die Energie aus dem umliegenden Gebiet saugte und mit einem tiefen Atemzug alle Kraft an sich band. Es gab ein kurzes Durcheinander, bis die Expeditionsmitglieder ihre Gasdorne anzündeten und die Umgebung ausleuchteten.
    Amelia trat durch das Portal, und zwei Lichtstrahlen flackerten der Länge nach durch ihren Körper und verebbten, als sie

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