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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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stellte sich neben den schweigenden, still dastehenden Laschiten.
    »Die Carlisten«, rief die Frau. »Sie haben den Sonnenkönig getötet, sie haben den größten Teil meiner Familie und meiner Freunde ermordet, mir meine Ländereien und Besitztümer genommen und die Anbetung meines Gottes unter Strafe gestellt. Das alles haben sie mir angetan. Aber wieso hassen Sie diese Leute?«
    »Ich hasse sie nicht«, sagte Feueratem-Nick. »Aber ich werde sie vernichten.«
    Der Laschlit ergriff Feueratem-Nick unter den Armen und schraubte sich mit ihm in den Nachthimmel. Er ließ die Dame mit ihren Ängsten zurück. Mit ihren Ängsten und dem Geruch von billigem Jinn.

4

    A ls du sagtest, du wolltest deine Crew selbst aussuchen«, sagte Amelia, »da dachte ich, du würdest es so machen wie immer und ein Gesuch vor den einschlägigen Kneipen von Spumehead aufhängen.«
    Kommodore Black tippte mit seinem Stock gegen das Dach der Mietkutsche, und mit lautem Hufklappern kam das Pferd draußen zum Stehen. »Ich will Offiziere, mit denen ich schon gearbeitet habe, Mädel, und Meersäufer, die ein bisschen über die Flüsse von Liongeli Bescheid wissen. Nicht den Abschaum aus den Tavernen der Hafenstädte von Jackals – und auf Quests abgerichtete Leisetreter lege ich genauso wenig Wert.«
    Der Dienstmann sprang von seinem Tritt an der Rückseite des Wagens und öffnete ihnen die Tür. Auf den Boulevards am Goldhair-Park waren trotz der späten Stunde – oder vielleicht gerade deswegen – noch viele Spaziergänger unterwegs. Die Frauen trugen ihre schönsten Schals, um sich vor der Abendkühle zu schützen, und ihre Begleiter bildeten ein Meer wogender Zylinderhüte.
    »Ich hatte den Eindruck gewonnen, du hättest den
Großteil deiner früheren Besatzung auf der Isla Umsonna begraben müssen, nachdem dein Boot zerstört war.«
    »Sprich nicht von diesen schrecklichen Zeiten, Amelia«, bat der Kommodore. »Es war nicht die Feuersee oder der Felsengürtel rund um die Insel, die meine Leute dahinrafften, es waren die Geschöpfe auf der Insel, zusammen mit dem Fieber, das auch mich beinahe den Zirkel hätte voranschreiten lassen.«
    Amelia sah sich um. Sie hatten den westlichen Rand der kunstvoll getrimmten Gärten des Goldhair-Parks erreicht und befanden sich in der Nähe der Spielhöllen der Tulkinghorn Road. »Was hast du vor, Jared? Die Zeiten, in denen ich eine Expedition mit dem Gewinn einer Hahnenkampfwette finanzieren musste, liegen hinter mir.«
    Leichter Nieselregen setzte ein, und die flanierenden Paare suchten Schutz unter den Bäumen und Pavillons; Schirme öffneten sich wie Blüten. Kommodore Black führte Amelia durch das Tor einer Grundstückseinfriedung und ging mit ihr auf den Eingang einer der grell erleuchteten Spielhöllen zu. Ein Greifer, dessen rotes Fell aus seiner Türsteheruniform herausquoll, nickte dem Kommodore zu und ließ sie eintreten. Drinnen führte ein schmaler Flur in einen großen Saal, in dem sich Gäste und Spieler um drei voneinander abgetrennte, von Sitzen umgebene Arenen scharten. Der runde Raum wurde von Lampen mit billigem Schlitzhai-Tran erhellt, und um seinen Rand zogen sich kurze Tresen
und Klappen, aus denen kleine Mahlzeiten herausgereicht wurden.
    Amelia musste beinahe schreien, um sich über dem Lärm Gehör zu verschaffen. »Ich sagte, ich würde dir dabei helfen, eine Mannschaft zu finden, keinen Buchmacher.«
    Eine der Arenen war kurzzeitig leer. In der zweiten umschlich sich fauchend ein Paar Oberländer Bergkatzen, die sich weder um das Gebrüll der Menge noch um die kurzen Lanzenstöße ihrer Besitzer scherten. Im dritten Ring knieten zwei Männer, die versuchten, ihren Rivalen beim Gewichtheben zu übertreffen. Vor ihnen waren Hanteln von aufsteigender Größe aufgereiht. Jeder der Muskelmänner murmelte eine Art Beschwörung vor sich hin, versuchte, die Kraftlinien der Stadt zu kanalisieren und den Weltengesang anzuzapfen. Es war eine krude Art, sich dieser Magie zu bedienen, denn wenn einer der beiden Wettbewerber dazu wirklich Talent gehabt hätte, wäre er in den Weltensänger-Orden aufgenommen worden und hätte die purpurnen Gewänder angenommen.
    Amelia folgte dem Tauchbootkapitän die Stufen zu der leeren Arena hinunter und schob sich an erwartungsvollen Jackalianern vorbei, die sich dort bereits versammelt hatten. Am Ende der Schlange saß eine Craynarbierin neben einem kleinen alten Mann mit blassen, starren Augen. Die Craynarbierin schien Jared Black zu erkennen;

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