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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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entlangschippern? Sag, dass das nicht wahr ist. Hat die Sprite nicht schon genug durchgemacht? Sie wurde unter der Feuersee gekocht, von den Bagaluten von Porto Principe beschossen und von den Kriegsschiffen des Heiligen Imperiums von Kikkosico gejagt. Du kannst sie nicht wieder in solche Gefahren bringen.«
    »Ich fürchte, das können wir durchaus, Kommodore«, erwiderte Amelia. »Deswegen brauche ich ja dich als Skipper bei dieser Expedition.«
    »Sie können zunächst als Kapitän an Bord der Sprite Of The Lake gehen und dann, wenn Sie sicher vom Ataa-Naa-Nyongmo-See zurückgekehrt sind, ihr Besitzer sein«, sagte Quest. »Oder aber ich suche einen meiner eigenen Meersäufer-Skipper, damit er Sie den Shedarkshe hinauffährt.«
    »O ihr Scheusale«, rief der Kommodore. »O ihr verdammten Piraten. Ist das die Wahl, vor die ihr mich stellt? Dazu verdammt zu sein, mein eigenes Schiff zu verlieren, oder aber es in den Schlund der Hölle zu steu .ern?«
    »Du wirst unsere Beweggründe verstehen, wenn du erfährst, was wir dort überhaupt suchen«, sagte Amelia. »Und welche Bedeutung diese ganze Sache für die Menschen von Jackals haben könnte.«
»Jackals kann meinetwegen verdammt sein, Mädel. Was hat Jackals mir je Gutes getan? Abgesehen davon, dass mir das Land die gierigen Greenhall-Bürokraten auf den Hals gehetzt hat, um ihren Teil des Schatzes von der Peacock Herne zu beanspruchen und nach jeder ehrlichen Münze zu grapschen, die ich mir bei meinen furchtlosen Abenteuern je erkämpft habe.«
    Quest ging zum Bug der Sprite Of The Lake und klopfte gegen den dunklen Rumpf unter dem Schatten des Bugspriets, der über eine Kriegerin herausragte, die eine Lanze zur Höhlendecke emporstreckte. »Ich meine, Fulton hat in Anbetracht aller Umstände hervorragende Arbeit geleistet.«
    Black schien vor ihnen einzuknicken. »Verdammt seien Sie hinterlistiger Kerl, Quest. Ich tu’s. Aber unter einer Bedingung: Meine Crew suche ich mir selbst aus.«
    »Ich hätte nichts anderes erwartet«, sagte Quest. »Ebenso, wie auch Amelia die Mitarbeiter ihrer Expedition selbst bestimmen kann. Es wird zudem auch eine Gruppe von Soldaten an Bord gehen, gut genug bewaffnet, um alle Probleme zu beseitigen, die sich Ihnen entgegenstellen mögen.«
    Black nickte zustimmend und wandte den Blick wieder dem wunderschönen Schiff zu. Seinem Schiff. Der gewiefte Fabrikbesitzer musste es nicht aussprechen, dass die Soldaten auch deshalb anwesend sein würden, um dafür zu sorgen, dass er sich der Sprite nicht einfach bemächtigte und mit ihr auf den Meeren verschwand.
In der Jinn-Kneipe wandten sich alle Köpfe nach der gut gekleideten Dame um, die durch die Tür trat. Sie sah nicht aus wie die Stammgäste des Bernal’s Bacon, deren üblicher Wahlspruch »für ’nen Penny blau, für zwei Pennys stinkbesoffen« lautete.
    Sie rückte ihre Mütze zurecht und bahnte sich einen Weg durch die rauflustige Schar von Kanalarbeitern, die Reparaturen an den Wasserwegen Middlesteels durchgeführt hatten. Mit Abscheu blickte sie auf das Sägemehl, das sich an ihre hochmodischen, bis übers Knie reichenden Lederstiefel schmiegte, dann suchte sie den neutralen Blick des Kneipenbesitzers.
    »Klein, mittel oder groß?« Er zog drei verschieden große Gläser unter der Theke hervor.
    Die ungewöhnliche Besucherin zog verächtlich die Luft ein und öffnete ihre Hand, dann legte sie eine kleine purpurne Blume auf den Tresen. Es war ein Purpurschnitt, eine sehr seltene Pflanze, deren Pollen bei den Weltensängern sehr begehrt war. Sie schnupften ihn, um die Kraft des Weltengesangs zu verstärken, der durch ihre Körper floss.
    »Oho, ich verstehe.« Der Mann öffnete die Klappe an der Seite des Tresens und führte sie durch ein Hinterzimmer, in dem sich Jinnfässer stapelten. Er schloss eine Tür auf und deutete ihr an, sie möge dort eintreten. »Dort entlang, Damson.«
    »Dort ist nichts, Mann«, protestierte sie. »Ist das Ihr Hinterhof?«
    »Ich muss von dem, was sich dort abspielen wird, gar
nichts mitbekommen, Damson«, sagte der Kneipenwirt. »Warten Sie einfach eine Minute.«
    Er schloss die Tür, und die Frau sah sich unwillig um. Das Rattern einer Fabrik, in der die Nachtschicht in vollem Gange war, drang über die hohen Mauern des Innenhofs, und die Schatten der verkommenen Hochhäuser der Elendsviertel Middlesteels verbargen die zerbrochenen Flaschen und den anderen Müll, der hier im Dreck lag.
    Ein Flattern ließ sie herumfahren. Vor der Mauer stand

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