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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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diese Jungs und Mädels wie meine eigenen Kinder geliebt«, sagte der Kommodore. »Es war eine grausame Wendung des Schicksals, dass ich überlebte, während ihre tapferen Herzen auf dieser schrecklichen Insel aufhörten zu schlagen.«
    »Und trotzdem bist du es, der jetzt in einem noblen Herrschaftshaus in Middlesteel residiert«, sagte McCabe, »während die Sprite Of The Lake an den Klippen deiner letzten Narretei zerschellte und neben den Knochen deiner letzten Crew vermodert.«
    »Das hier ist keine Laune des Kommodore«, sagte Amelia. »Die Sprite Of The Lake liegt in Spumehead in einem Trockendock, und unsere Expedition wird vom Haus Quest finanziert. Wir werden mit der besten Ausrüstung und Kampfkraft nach Liongeli aufbrechen, die uns Quests Geld ermöglichen kann.«
    Diese Nachricht schien McCabe sprachlos zu machen. Dem Kommodore zu folgen war die eine Sache. Dem schlausten Industriebaron von ganz Jackals zu folgen, das war eine ganz andere.
    »Na schön«, sagte McCabe. »Sagen wir einmal, wir drei wären bereit, als Offiziere zu dir an Bord zu kommen, ich als dein Erster Maat, Billy an den Horchrohren
und T’ricola im Maschinenraum. Wo willst du eine Crew finden, die verrückt genug wäre, dir zu folgen? Jetzt, da sich die Siedlungen in den Kolonien überall öffnen, gibt es doch kaum noch einen arbeitslosen Meersäufer zwischen hier und New Alban. Flussfahrten sind unter besten Voraussetzungen schon riskant, und du sprichst von einer Fahrt in die gefährlichen Gebiete des Shedarkshe …«
    »Ich dachte, ich frage Bull«, sagte der Kommodore.
    »Bull?« McCabe brüllte vor Lachen. »Wenn du Bull Kammerlan überzeugen kannst, bei dir anzuheuern, dann werde ich dir folgen, Black. Wenn’s sein muss, bis ins Schlafzimmer des Dreizackfürsten und zurück, und ich werde dir jeden Abend in deiner Kabine ein Schlaflied auf seiner Seepferdharfe vorspielen.«
    Amelia folgte dem Kommodore, als er den Ring verließ, und das Gelächter des Ersten Maates hallte hinter ihnen her. »Ich dachte, wir hätten uns geeinigt, die übrigen Leute aus Quests Handelsflotte auszuwählen?«
    Kommodore Black schüttelte den Kopf. »McCabe hat Recht. Wir brauchen jemanden mit Erfahrung, was tiefe Flüsse betrifft, und eine Crew mit Kampfgeist, die sich in Liongeli auskennt. Keine schlappen Frachtstauer, die unter Gefahr eine Pastete in einer Shiptowner Jinnkneipe verstehen, die nicht ganz durch ist.«
    »Und du weißt, wo du solche Leute aufspüren kannst, Jared?«, fragte Amelia. »Denn falls ja, dann haben Quests Anwerber offenbar an den falschen Orten gesucht.«
    »Das liegt daran, dass sie durch die Tavernen von
Spumehead und die Treffpunkte der Freihändler gestreift sind. Nicht aber durch die Zellen des Bonegate-Gefängnisses.«
     
    Bonegate war ganz anders als die Schuldgefängnisse, die es in Jackals gab. In den Schwammhäusern konnten verzweifelte Verwandte dem Insassen zumindest ein paar einfache Annehmlichkeiten verschaffen. Im Bonegate gab es nur die Hoffnung auf die Deportation in die Kolonien anstelle einer Schlinge, die von einem der Galgen vor den Toren hing. Es hieß, dass die Wächter so viel Geld damit verdienten, an den Henkertagen die Plätze mit der besten Sicht zu verkaufen, dass sie sogar die Geschworenen bestachen, damit es weiterhin genug Verurteilte gab, die den Bonehead-Jig tanzten.
    Aber auch in diesem Gefängnis verfehlte Quests Geld seine Wirkung nicht. Sein Anwalt stand mit seiner gepuderten Perücke an der Tür, während Amelia und der Kommodore dem Kettenrasseln der Häftlinge draußen im Flur lauschten. Selbst im Besucherraum herrschte ein überwältigender Gestank nach Urin und ungewaschenen Menschen.
    »Wie lange wollen die uns hier denn wohl noch warten lassen?«, fragte Amelia.
    »Der Kerl, den wir treffen wollen, sitzt eine Wasserstrafe ab«, sagte der Kommodore. »Sie müssen ihn erst mal aus den Tanks rausfischen und ihn von seinem Tauchhelm befreien. Sie halten Tausende da unten in den Tanks, und obwohl jeder Anzug mit einer Nummer
gekennzeichnet ist, ist es doch sehr schwierig, diese Krabben in den Kellern auseinanderzuhalten.«
    »Du hörst dich an, als seist du selbst nur knapp dran vorbeigeschrammt, dir diese Tanks einmal von innen anzusehen.«
    »Nein, das haben meine alten Knochen nicht erlebt«, sagte der Kommodore. »Sie haben nie das Innere dieses verfluchten Ortes gesehen, und dazu wird es auch nicht kommen.«
    Amelia sagte nichts. Sie gehörte zu den wenigen Menschen in

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