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Das Königshaus der Monster

Titel: Das Königshaus der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Barnes
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champagnerprickelnden rosa Flüssigkeit namens Ampersand. »Möchten Sie was davon?« Sein Inneres wand sich unverzüglich vor Begierde, und der Prinz unterwarf sich ein weiteres Mal den Forderungen seiner neuen Geliebten, der Droge, und nickte nur.
    Streaters Antwort war ein schlaues Grinsen. »Dann müssen Sie mitkommen.«
    »Ich brauche es jetzt!«
    »Können Sie denn nicht einmal warten, bis wir im Wagen sind?«
    »Streater, bitte!«
    Der Blonde legte die Hand hinter das linke Ohr. » Wie? Ich kann Sie nicht verstehen, Chef!«
    »Um Himmels willen! Bitte!«
    »Na gut.«
    Mit der schrecklichen Routine des Fachmanns rollte Streater den prinzlichen Ärmel hoch, klopfte gegen eine Vene und schob die Nadel hinein. Ein kleiner Druck, ein ekstatisches Gemurmel von Arthur Windsor, und die Sache war erledigt – noch reibungsloser als zuvor, mit jedem Mal ein verführerisches Stückchen selbstverständlicher als zuletzt.
    »So, und jetzt kommen Sie«, drängte Streater, als der Prinz benommen und mit weit aufgerissenen Augen seinen Hemdsärmel wieder zuknöpfte.
    »Streater? Ich hatte letzte Nacht einen Traum …«
    »Ah ja?«
    »Von einem kleinen Jungen und einer grauen Katze.«
    Der Blonde zuckte die Schultern. »Also, eines sage ich Ihnen, Chef. Wenn Sie erst mal dieses Zeug in sich haben, diese Schmiere, die Ihnen die Adern verklebt, dann, glauben Sie mir, ist das erst der Anfang.«
     
    Niemand machte den Versuch, die beiden aufzuhalten, als sie Clarence House verließen, zum Personalparkplatz hinüberwanderten und in Mister Streaters abwasserbraunen Vauxhall Nova stiegen. Gedankenverloren wunderte sich der Prinz ein wenig, warum kein einziger Mensch auch nur einen Finger krumm machte, um sie beide aufzuhalten, warum niemand etwas unternahm, um ihn vor sich selbst zu schützen.
    Aber es war keineswegs unbemerkt geblieben, dass er das Haus verlassen hatte. Der Tratsch blühte kreuz und quer durch die gesamte Dienerschaft – doch bemerkenswerterweise fand sich keine einzige Person darunter, die damit zur Presse ging. Was Sie nicht wirklich überraschen würde, wüssten Sie um die geheimen Vergeltungsmaßnahmen des Hauses Windsor gegen jene, die es für illoyal hält.
     
    »Gefällt er Ihnen?«, fragte der Blonde, als Arthur im Wagen saß und mit leerem Blick durch die Windschutzscheibe starrte – vorbei an dem Schmutz und den zerquetschten Fliegen, die von den Scheibenwischern zu ordentlichen, wie mit dem Zirkel gezogenen Kurven und Wirbeln geformt waren.
    »Es ist ein sehr netter Wagen, Mister Streater.«
    »Also, da sind Sie im Irrtum, Chef.« Streater drehte den Startschlüssel und ließ den Motor überflüssigerweise aufheulen. »Das ist kein Wagen, das ist eine Bumsbude auf Rädern!« Er grinste. »Kann mich gar nicht mehr erinnern, wie oft ich genau dort, wo Sie jetzt sitzen, eine Nummer geschoben habe.«
    Arthur zuckte zusammen.
    Mit albern hohem Tempo schlitterte Streater aus dem Parkplatz, raste mit quietschenden Reifen die Mall entlang und bremste den Wagen unnötig dicht vor dem Tor der Ausfahrt, dessen Wachtposten – längst immun gegen alle Launen und exzentrischen Einfälle ihrer Herrschaft – sie kommentarlos passieren ließen.
    Streater lieferte sich einen beständigen Ringkampf mit dem Lenkrad, während es hinunter zur Strand ging. »Was ist denn los, Chef? Brennt Ihnen was auf der Seele?«
    Der Prinz wandte den Blick unter den schweren Lidern hervor und seinem Gefährten zu. »Meine Frau, Mister Streater. Ich glaube, sie …«
    Streater musste ihm auf die Sprünge helfen. »Ja, was ist mit ihr, Chef?«
    »Sie und Mister Silverman, ich habe den Eindruck, sie könnten …«
    »Ja? Was könnten sie?«
    Arthur verzog das Gesicht. »Ich glaube, sie könnten …« Seine Stimme dämpfte sich zu einem Flüstern: »… eine Beziehung haben.«
    »Sie vögeln also miteinander?«
    Der Prinz sah ihn trübsinnig an. »Ich denke, das könnte unter Umständen tatsächlich der Fall sein, ja.«
    »Das ist Pech, Kumpel. Wenn die bessere Hälfte von irgendeinem anderen Kerl gebumst wird … üble Demütigung, das. Aber schließlich sind Sie selbst schuld dran.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Was ich meine, Eure Königliche Hoheit, ist, dass Sie ihr zu viel durchgehen lassen! Wenn man einer Braut von Anfang an alles hinten reinschiebt, bleibt nichts übrig, womit man später feilschen kann! Sie hat sich einfach gelangweilt. Weiber sind nun mal so.« Streater unterbrach sich, um ein Schulmädchen anzuhupen. Seine

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