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Das Königshaus der Monster

Titel: Das Königshaus der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Barnes
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Er ist der nächste König von England! Wenn man mit dem Prinzen von Wales nicht mehr offen und ehrlich sein kann, mit wem, zum Henker, dann?«
    Das brachte den Mann sichtlich in Verlegenheit. »Klar. Tut mir leid. Ich heiße Peter.« Er streckte die Hand aus, und Arthur ergriff sie unwillkürlich und schüttelte sie.
    Einer der Polizisten auf dem Rücksitz rülpste, und einen unerquicklichen Moment lang lag der Geruch nach halb verdautem Hamburger in der Luft.
    »Wird langsam Zeit loszulegen«, stellte Streater fest und öffnete die Tür, was einen barmherzigen kalten Windstoß einließ.
    Und dann marschierten die fünf gemeinsam in den Bahnhof.
    »Sie haben sich vermutlich schon gefragt, Chef, was Ampersand wirklich ist …«, sagte Streater zum Prinzen.
    Einer der beiden Fettwänste lachte auf. »Na, lecker ist es!«
    Doch Streater sprach weiter, als hätte der Einwurf nie stattgefunden: »Na ja, eigentlich ist es ein Naturprodukt. Wächst unter gewissen Bedingungen von ganz allein. Peter hier – wie würdest du es nennen, Pete? Er sammelt es, er … erntet es für uns.«
    Der Grauhaarige errötete.
    »Aber die Nachfrage übersteigt bei Weitem das Angebot. Die Kids sind ganz verrückt danach, und so mussten wir eine Methode finden, es synthetisch herzustellen. Ein Kumpel von mir hat einen Kumpel, der einen Mann kennt, der mit einem Kerl im Knast saß, der die Schwester von irgendeinem Typ in Frankreich vögelt, der wiederum recht gut bekannt ist mit einem verständnisvollen Chemiker. Das Resultat: Ampersand tonnenweise. Und jetzt, auf dem Bahnsteig, werden wir gleich unseren Kurier treffen.«
    Detective Sergeant Vince Mercy rieb sich erfreut die Hände. »Neue Lieferung! Frischfleisch!«
    Streater grinste. »Willkommen in der realen Welt.«
    Er führte die Gruppe in den Bahnhof und die Rolltreppe hinab zum Eurostar-Terminal, wo sie beim Café Aufstellung nahmen. Arthur achtete darauf, sich die Baseballkappe so tief wie möglich ins Gesicht zu ziehen, war aber dennoch sonderbar enttäuscht, dass kein einziges Mitglied des gemeinen Volkes auch nur ein Auge auf ihn warf.
    Streater holte für den Prinzen und Peter Kaffee (merkwürdigerweise jedoch, ohne den beiden Polizisten Gleiches anzubieten), und so standen sie alle schweigend da, nippten an den Plastikbechern und gaben sich Mühe, so unverdächtig wie möglich auszusehen.
    Einer der beiden dicken Männer stieß Arthur den Ellbogen in die Rippen. »Hat er Ihnen erzählt, wie das gemacht wird, Alter?«
    »Wie bitte?«
    »Die Tante, auf die wir warten. Sie trägt das Ampersand in sich!«
    » Wie meinen Sie das?«
    Der andere Fettsack entblößte lüstern das Gebiss, und Arthur wurde von einer Ladung seines widerwärtigen Atems getroffen. »Die dumme Kuh hat uns den Gefallen getan und ein Kondom mit dem Ampersand drin geschluckt. Aber wir sorgen schon dafür, dass sie’s wieder rauspresst.«
    »Das ist ja entsetzlich!«
    »So ist das Leben, Kumpel. Nicht jeder kommt mit einem Silberlöffel im Maul zur Welt.«
    Streater unterbrach seine Unterhaltung mit Peter und sah auf. »Alles okay, Chef? Sie sehen so besorgt aus.«
    Arthur wollte gerade eine Entgegnung hervorstottern, als eine ganze Zugladung Menschen durch die Ausgänge strömte; als Allerletzte kam eine dunkelhaarige Frau in den besten Jahren.
    »Nichts wie ran!«, grunzte einer der Polizisten. »Diesen Wackelarsch erkenn ich unter Tausenden!«
    Peter wirkte jetzt noch nervöser und schweißbedeckter als zuvor. »Nein«, murmelte er. »Da stimmt etwas nicht.«
    Streater blickte ihn scharf an. »Was ist?«
    »Schau sie doch an. Da läuft was schief.«
    Alle fünf starrten wie gebannt auf die Frau. Sie schien betrunken zu sein und große Mühe zu haben, sich aufrecht zu halten, unter dieser gewaltigen Anstrengung jedoch zu wanken und zu straucheln. Als sie näher kam, erkannten die Männer, dass ihr Gesicht eine dunkelrote Farbe angenommen hatte.
    »O Gott!«, wimmerte Peter. »O Gott.«
    »Was ist denn?«, fuhr Streater ihn an. »Was ist da los?«
    Alles Blut war Peter aus dem Gesicht gewichen. »Ich glaube, es ist geplatzt … Mit dieser Menge Ampersand in ihren Eingeweiden … Weiß der Geier, was mit ihr passieren wird …«
    Keiner der Männer, nicht einmal die Polizisten, hatten eine Antwort darauf. Sie standen alle nur stumm da und sahen zu, wie das Unvermeidliche eintrat.
    Die Frau taumelte wieder, stolperte voran und torkelte zu Boden. Arthur machte Anstalten, ihr zu helfen, aber Streater packte ihn am

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