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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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wie Briar und ich nach dem Angriff des Nebulos in der Höhle lagen.
    Dort hatte alles begonnen, unsere Freundschaft, unsere Liebe. Ein Feuer brannte in der Mitte der Höhle und warf Licht auf alle Krieger, die sich eingefunden hatten.
    »Noah, erkläre uns nun, wo die Stelle ist, an der die Steine vereint werden müssen.«
    Noah hob seine knochigen Hände, mit denen er mir die intimsten Gedanken von Briar gezeigt hatte. Er fuhr durch die Luft, als könnte er Schwingungen spüren, und stieß jammernde Laute aus. Ich griff nach Briar, er kam zu mir und hielt mich im Arm. »Was tut er da?«, fragte er mich leise.
    »Ich habe keine Ahnung, aber er hat gefährliche Kräfte.«
    »Hier, Akash.« Noah zeigte auf einen Felsvorsprung, der aussah wie ein heiliger Stein. Doch er leuchtete nicht so, wie unser Stein der Erde, sondern er glänzte pechschwarz. »Hier musst du die Steine anordnen. Ich werde es dir zeigen.« Er malte im Sand des Höhlenbodens ein Muster, auf das Akash die Steine anordnen sollte. Ich war verblüfft. Woher wusste er das? Ob Atira auch davon wusste? Die Texte über die Steine, die ich kannte, verrieten nichts über eine Vereinigung aller Steine. Geschweige denn, dass eine Höhle genannt wurde. Nichts davon war in unseren Texten über die Steine überliefert.
    »So wollen wir beginnen, bringt mir die Steine!«, befahl Akash. Sofort setzten sich vier seiner Gefolgsleute in Bewegung und kehrten mit Taschen zu ihm zurück. Helaku blieb bei uns stehen und packte mich fester an den Fesseln. Einer nach dem anderen zog einen Stein aus seiner Tasche, sie leuchteten in den prächtigsten Farben. Unseren Stein erkannte ich sofort, doch der schönste von allen war der Stein der Wasserkrieger.
    Meine Augen füllten sich mit Tränen, so schön war er. Er sah aus, als bestünde er aus Wasser und er leuchtete wie schimmernde Sonnenstrahlen auf der Meeresoberfläche, obwohl es finstere Nacht war.
    »Die Amaren werden sich rächen«, sagte Briar leise, als er meinem Blick folgte.
    Der Stein der Leekaner wirkte bedrohlich. Man sagte, dass die Feuergestalten ihren Stein inmitten ihrer Höhle aufgebahrt hatten und ihn alle jederzeit berühren durften. Sein Rot sah gefährlich aus und ich überlegte, was dieser Stein in den Händen Noahs oder Akashs an Schaden anrichten konnte.
    Unser Stein sah anders aus als sonst, sein Braun war viel intensiver. Ob das mit den anderen Steinen oder diesem Ort zusammenhing?
    Der Stein der Luftwesen war so weiß, dass man gar nicht hinsehen konnte. Sein Anblick blendete mich, es wirkte, als würden kleine Wirbelwinde in dem Stein miteinander tanzen. Er war ebenfalls wunderschön. Warum hatten die Uhuru nicht längst nach Akash gesucht? Wollten sie ihren Stein nicht auch wiederhaben?
    Noah ergriff zuerst den Stein des Wassers und den Stein der Luft und reichte sie Akash.
    »Lilia, erzähl uns eure Legende über die Steine.«
    »Warum sollte ich?«, sagte ich spöttisch.
    Akash schnipste mit dem Finger und Eoban erschien an seiner Seite, Pfeil und Bogen in der Hand.
    »Weil ich sonst Eoban befehle, Briar mit dem Pfeil zu durchbohren. Reicht dir das als Antwort?«
    Es reichte, und so begann ich unsere Legende aufzusagen:
    »Einst erschaffen, die Steine der Welt,
    die Völker der Zeit am Leben hält.
    Der Stein des Wassers in blauem Gewand,
    das Leben fließt, er hält das Band.
    Der Stein der Erde erstrahlt in Braun,
    er schenkt neues Leben und wir ihm Vertrauen.
    Der Stein des Feuers, leuchtend rot,
    die Flamme lodert in der größten Not.
    Der Stein der Luft, er schwebt ganz hell,
    benötigt man Winde, ist er zur Stell‘.
    Jeder Einzelne besitzt die Macht,
    welche Gabe von Nöten, sie wird entfacht.
    Fügt man unsere Heiligen alle zusammen,
    wird die Macht der Steine entflammen.
    Es fließt die Macht so stark,
    dem Auserwählten bis ins Mark.
    Doch vor dem Tod muss er nicht bangen,
    denn die Macht ist nun in ihm gefangen.
    Sie wächst und ist stets zugegen,
    kann ein Fluch sein, doch auch ein Segen.
    Gibt sie an den weiter, dem es nützt,
    und damit dann das Volk beschützt.«
    »Genug, genug!«, Akash winkte ab, er wollte nun endlich die Steine vereinen und hatte auch nur noch Augen für diese.
    Ich spürte, wie mich Briar in den Arm kniff. Er wollte mir damit etwas sagen, doch ich wusste nicht, was. Würde ich zu ihm schauen, könnte ich uns verraten.
    Was wollte er mir nur mitteilen? Vielleicht sollte ich etwas machen, um ihm zu zeigen, dass ich darauf vorbereitet war, egal was es war.

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