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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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noch mehr über den bevorstehenden Angriff der Amaren herauszubekommen.
    Ich kleidete mich für einen Ausritt mit Kinthos, denn er hatte mich um einen Ausflug gebeten. Meine Gedanken wanderten immer wieder zu der Vision und zu Briar. Ich hatte seinen Tod gesehen und musste mitansehen, wie es passiert war. Er durfte den Wald nicht mehr betreten! Aber wie sollte ich ihm das sagen? Morgen schon würde er zu einem Krieger gemacht werden und dann war er genauso in den Krieg verwickelt, wie mein Vater und alle anderen.
    Es klopfte an der Tür und Kinthos erschien in unserem Zimmer. Hanna verneigte sich tief und biss sich auf die Lippen.
    »Hallo Hanna«, sagte Kinthos ruhig.
    Sie lächelte ihn an und sagte: »Schön dich zu sehen, Kinthos.«
    Sein Gesicht verfinsterte sich und er drehte sich wieder zur Tür. »Ich freu mich auf das Lied morgen«, sagte er im Gehen, ohne sie noch eines Blickes zu würdigen. Ich sah sie schulterzuckend an und konnte die Tränen sehen, die sich in ihren Augen bildeten. Ich wusste beim besten Willen nicht, weshalb er sie nicht mochte.
    Als wir die Pferde geholt hatten und vom Plateau ritten, folgten uns in einigem Abstand zwanzig Krieger. Als Kinthos sie bemerkte, verdrehte er die Augen. »Warum reiten sie nicht gleich neben uns?«
    »Weil sie uns sicher nicht zuhören wollen.«
    »Hast du einen Wunsch, wo du hinreiten willst, Lilia?«
    Ich überlegte kurz, an welchem Ort ich jetzt wohl am liebsten sein würde. Sofort fiel mir der Fluss ein, doch dicht gefolgt kam die Erinnerung an die Vision und der Fluss war keine Option mehr.
    »Ich habe eine Idee!«, sagte ich dann und war glücklich über die Entscheidung, die ich getroffen hatte. Als wir den Hang zu Karthanes Haus hinaufgaloppierten, sah ich, dass auch Kinthos erfreut war. »Warum freust du dich so darüber, Kinthos?«
    Er schaute mich ertappt an. »Ich bin einfach gerne bei Karthane und seit Briar im Tempel ist, muss sie sich schrecklich einsam vorkommen.« Darüber hatte ich gar nicht nachgedacht. »Aber das wird sich bald ändern«, sagte er.
    »Wieso?«
    »Ich habe mit deinem Vater gesprochen und wir sind uns einig, dass Briar ein hervorragender Krieger ist. Dein Vater ist überzeugt, dass Briar es auch mit den alten Kriegern schon aufnehmen kann und wenn dem wirklich so ist, darf er auf dem Plateau leben, sobald dort ein Haus frei wird.«
    Ich strahlte ihn an.
    »Das ist ja wundervoll, dann leben Briar und Karthane vielleicht bald auf dem Plateau?«
    Er nickte und ich wäre ihm am liebsten vor Freude um den Hals gefallen.
    »Aber bitte, sag noch keinem etwas davon, er muss sich ja erst noch beweisen.«
    Ich nickte und war mir sicher, dass Briar ihnen allen gewachsen war.
    Karthane und Lala sahen uns schon von Weitem und kamen auf uns zugelaufen. Noch bevor ich richtig abgestiegen war, umarmte Karthane mich bereits und ich war sehr glücklich, sie wiederzusehen. Lala sprang immer wieder an meiner Seite hoch, bis ich ihr den Gefallen tat und mich zu ihr kniete. Wie hatte ich diese Herzlichkeit vermisst.
    Ein Blick zum Stall erinnerte mich an eine wunderschöne Zeit, die noch nicht in allzu weiter Ferne lag, aber mir kam es so vor, als wäre es Ewigkeiten her.
    »Oh, wie ich mich freue, dass ihr hier seid. Kommt rein.«
    Sie hielt Kinthos und mich an der Hand, als hätte sie Angst, dass wir wieder wegwollten und wir folgten ihr in das kleine Haus. Wir setzten uns an den großen Tisch, der fast den ganzen Raum einnahm, und bekamen Brot, Butter, Wurst und Wasser. »Esst erst mal was, ihr seht wirklich ausgehungert aus.«
    Obwohl wir im Tempel die leckersten Köstlichkeiten bekamen, machten wir uns über das Dargereichte her, als hätten wir seit Tagen nichts Anständiges mehr bekommen. »Ich freue mich schon auf das Fest morgen. Man sagt, dass du etwas vorführen wirst, Lilia«, sagte Kinthos.
    Ich nickte nur, denn ich wollte jetzt nicht darüber reden. »Wie geht es meinem Briar?«, fragte Karthane.
    Ich zuckte zusammen und Karthane bemerkte dies natürlich. »Ihm geht es doch gut oder?«
    Ich sah zu Kinthos, der nicht verstand, warum ich nichts sagte. Schließlich ergriff er das Wort.
    »Er hat sich in den letzten Tagen verändert. Ich weiß nicht, warum. Aber als man ihm heute Morgen die Haare für das anstehende Fest schneiden wollte, sagte er, dass er die Haare ab sofort lang wachsen lassen möchte.«
    Ich schaute Kinthos fragend an. »Wieso?«
    Er machte eine lange Pause und sah aus, als wäre es ihm unangenehm, vor Karthane und

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