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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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in Sith Beag die Bewohner alle gleich waren. Dort gab es keinen Tempel, alle lebten zusammen, ohne Hierarchie. Alle Krieger, alle Bauern. Jeder machte alles, nur ein paar wenige hatten Bedienstete. Doch diese waren es freiwillig, weil sie dienen wollten. Ich konnte mir das alles nur schwer vorstellen.
    Akash wechselte das Thema und kam auf die Krieger von Jeer-Ee zu sprechen.
    »Kinthos, darf ich euren besten Krieger kennenlernen?«
    Kinthos hob den Kopf und sagte: »Aber natürlich.«
    Sofort war eine Dienerin an Kinthos‘ Seite und fragte, ob sie meinen Vater holen solle. »Ja, Rosika. Bitte lass Nodosa holen. Danke!«
    Mir war nicht wohl dabei, meinen Vater in der Nähe dieses Mannes zu sehen, denn er war mir auf unergründliche Art und Weise unsympathisch.
    Kurze Zeit später trat mein Vater ein. Er trug seine volle Kampfmontur und sein Auftritt war imposant. Er war viel kräftiger als Akash und ein ganzes Stück größer. Akash erhob sich und schüttelte ihm anerkennend die Hand.
    »Nodosa, schön Eure Bekanntschaft zu machen.«
    Er bot ihm seinen Platz an und sofort erhob sich Helaku, damit sich Akash auf seinen Platz setzen konnte. Helaku blieb wie die Diener hinter Akashs Stuhl stehen. »Ich muss euch etwas erzählen, aber ich fände es besser, wenn die Damen den Tisch vorher verlassen würden.«
    Ich zuckte sofort zusammen und Alana und Misaki erhoben sich. Ich wollte alles mitanhören, was dieser Mann zu sagen hatte, und legte eine Hand auf Kinthos‘ Arm. Ein kurzer Blick in seine Augen beruhigte mich.
    »Ich habe keine Geheimnisse vor den Königsmädchen. Wenn sie also bleiben wollen, dann dürfen sie bleiben.«
    Misaki und Alana schauten sich an, verließen dann aber doch den Saal. Akash blickte zu Hanna und mir, lächelte. »Na schön«, er tupfte sich den Mund ab und ließ seinen Teller abräumen.
    »Vor ein paar Wochen wurden wir angegriffen.«
    Alle Köpfe drehten sich zu Akash und lauschten ihm aufmerksam. »Das Wasservolk hat seine Krieger zusammengetrommelt. Sie wollen die Steine vereinen.«
    Ein paar am Tisch begannen zu tuscheln. Vor meinem inneren Auge spielte sich erneut die Vision ab. Die Zeit war gekommen und jetzt war es so einfach wie nie, Kinthos zu überreden in den Krieg zu ziehen. »Seid vorbereitet, wenn sie kommen! Sie stehlen den Völkern die Steine und wollen sie vereinen. Gebt Obacht!«
    »Ist das euer Ernst?«, fragte mein Vater mit düsterer Miene.
    »Ja, sie sind zahlreich und haben es bei uns bereits versucht. Seitdem haben wir unsere Wachen verdreifacht und konnten uns bisher recht gut vor weiteren Angriffen schützen.«
    Akash stürzte den Inhalt seines Bechers in einem Zug herunter. »Wir reisen nun nach Amaris, um dort ein neues Friedensangebot zu unterbreiten. Es darf keinen Streit unter den Völkern geben!«
    Nodosa sah sehr ernst aus und sagte: »Kinthos, wir werden unsere Wachen sofort noch einmal aufstocken!«
    »Noch einmal?«
    »Oh, wisst ihr, Akash, vor ungefähr dreißig Sonnen wurde unser Oberster mit seinen Männern im Wald tot aufgefunden. Da haben wir bereits unsere Wachen erhöht.«
    »Das tut mir leid, das wusste ich nicht. Dann seid ihr ja erst seit kurzem im Amt, Kinthos.«
    Akash nickte Kinthos anerkennend zu. Ich räusperte mich und schaute den Uhuru funkelnd an. Dann sagte ich: »Wäre es nicht besser, wenn wir gemeinsam gegen die Amaren in den Krieg ziehen würden, anstatt ihnen ein Friedensangebot zu unterbreiten, das sie höchstwahrscheinlich ohnehin ablehnen?«
    Sofort wurde es still am Tisch und ich sah ein erfreutes Lächeln in Akashs Gesicht. Wahrscheinlich war mein Vorschlag genau das, was er erhofft hatte.
    »Lilia, was sagst du denn da? Halt dich aus so etwas besser raus«, sagte mein Vater erschrocken.
    »Vater, sie werden sich von einem neuen Friedensangebot nicht abhalten lassen. Wenn sie die Steine wollen, werden sie auch alles dafür tun. Ein Krieg ist die einzige Möglichkeit, und allein ist das Wüstenvolk zu schwach.«
    Kinthos sah mich erschrocken an.
    »Wir müssen kämpfen, Kinthos!«, legte ich noch einmal nach.
    Ich hatte mit der Faust auf den Tisch geschlagen, um mein Anliegen zu unterstreichen und dem Ernst der Lage Ausdruck zu verleihen.
    »Du willst, dass unsere Krieger in einen Kampf gegen die Amaren ziehen?«
    Ich sah das Entsetzen in Kinthos Blick und ein kurzer Blick zu Hanna zeigte mir, dass sie ebenso fassungslos war, wie er.
    Ich nickte entschlossen.
    »Könnten die Jiri auf die Unterstützung des Wüstenvolkes

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