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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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man, dass zwischen den beiden keine Liebe war. Sie war noch zu jung und er mochte sie einfach. Sicherlich tat sie ihm leid. So war es bestimmt auch mit Hanna, obwohl er sie anders behandelte.
    Innerlich machte ich mich für ein Drama bereit, doch als ich die Tür langsam öffnete, lächelte sie mich an.
    »Hanna? Alles in Ordnung?« Ihr Grinsen wurde breiter. »Was ist so amüsant?«
    »Ich habe sehr gute Laune, Lilia.«
    »Okay«, sagte ich misstrauisch. »Darf ich erfahren, warum?«
    »Es ist endlich fertig!« Hinter ihrem Rücken zog sie ein wunderschönes Kleid hervor und mein Herz machte einen erschrockenen Satz. Es war das gelbe Kleid aus meiner Vision. Naja, zumindest fast, denn dieses hier war hellgelb und das aus der Vision war dunkelgelb. »Los, du musst es unbedingt anprobieren!«
    Ich sträubte mich, doch sie ließ keine Ausrede gelten und so erstrahlte ich nach kurzer Zeit in einem Traum in Gelb. An der Brust war es mit hellbrauner Seide abgesetzt und die Schnüre am Hals waren ebenfalls hellbraun. Sie hatte passende Ohrringe zu dem Kleid und als ich diese auch angezogen hatte, bildeten sich kleine Freudentränen bei ihr. »Du bist so wunderschön, Lilia. Deine Kette passt perfekt dazu!«
    Ich fasste an die Kette, die Briar mir geschenkt hatte, und streichelte mit dem Daumen über die Rückseite. Sie passte sehr gut zu dem Kleid. »Er kann sich wirklich freuen, dich zur Frau zu bekommen.«
    Für einen Moment dachte ich, sie meinte Briar. Dann klopfte es an der Tür und ich wurde aus meinen Gedanken gerissen.
    Vermutlich war es eine Dienerin, die gekommen war, um mich zu dem Ausritt mit Kinthos abzuholen. Hanna stand vor mir, betrachtete mich und lächelte. Da kam mir eine hervorragende Idee. Sie wollte sich gerade zur Tür wenden, als ich sie überholte und sie bat, mir noch eine Blume fürs Haar zu holen. Sie verschwand im hinteren Zimmer, in dem sich unsere Kleiderschränke befanden. Ich öffnete schnell die Tür und legte einen Finger auf meinen Mund, um Rosika zu vermitteln, still zu sein. Ich rief nach Hanna.
    Sie sollte ihre Chance kriegen, außerdem steckte einfach die Neugier dahinter, was aus diesem Treffen werden würde.
    »Was ist?«, fragte sie aufgeregt und hielt gleich mehrere Blumen in der Hand.
    »Man hat nach dir gerufen. Du sollst mit Kinthos einen Ausritt machen.«
    »Ich?«, fragte sie erstaunt.
    »Aber«, Rosika wollte gerade etwas sagen, als ich ihr einen bitterbösen Blick zuwarf.
    »Ja«, sagte ich laut, noch zu Rosika gewandt, »er hat schon lange nichts mehr mit dir unternommen. Er wartet bereits unten auf dich.«
    »Du meine Güte, was soll ich denn nur anziehen? Und meine Haare! Ich kann ihn doch nicht warten lassen.«
    »Ich helfe dir. Hilf mit, Rosika!«
    Rosika verstand nichts mehr, aber tat das, was ich ihr sagte.
    In Windeseile zogen wir Hanna an und frisierten ihre Haare. Ein bisschen Schminke gab ihr den letzten Schliff. Sie sah süß aus und noch während sie losstürmte, beobachtete ich durchs Fenster Kinthos, der vor dem Tempel mit zwei Hammas Noir wartete.
    Die große Tür zum Tempel öffnete sich und ich konnte mein Lachen nicht mehr zurückhalten, als ich sein verdutztes Gesicht sah. Nun stand sie vor ihm und er konnte nicht anders, als sie zu begrüßen.
    »Ich freue mich, dass wir endlich einen Ausflug machen«, hörte ich Hanna bis hinauf zu unserem Fenster.
    Kinthos verbeugte sich höflich vor ihr, was er vor mir schon lange nicht mehr machte, und legte seine Hand auf ihren Rücken. Während er sie zu den Pferden führte, schaute er böse zu mir hoch. Ich winkte ihm und er half Hanna aufs Pferd. Immer wieder sah er sie flüchtig an.
    Als ich sie schon kaum noch sehen konnte, klopfte es erneut an der Tür.
    »Herein«, rief ich und Briar öffnete vorsichtig die Tür.
    »Lilia, ich suche nach dir, störe ich?«
    »Nein überhaupt nicht, ich wollte eh noch mit dir sprechen.«
    Verlegen strich er sich durchs Haar.
    »Tut mir leid, dass ich eben so reagiert habe«, sagte er und schaute sich im Zimmer um. »Wollen wir einen Ausritt machen?«
    »Ja«, sagte ich erfreut. »Sehr gerne sogar!«
    Ich war so froh, dass er wegen der Situation am Vormittag nicht böse war, und folgte ihm unbeschwert zu den Stallungen.
    Nachdem wir am Dorf vorbeigeritten waren, versetzten wir die Pferde in den Galopp und machten ein Wettrennen. Nach einer Weile kamen wir dem Waldstück näher, in dem wir uns kennengelernt hatten. Am Fluss stiegen wir ab und machten eine Rast.
    Ich musste an

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