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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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durchs Wasser. Zweimal rutschte ich auf einem glitschigen Stein aus, doch schließlich schaffte ich es ans andere Ufer. Ich kletterte den steilen Hang hinauf und zog mich an den Gräsern hoch. All das hatte ich schon mal erlebt. Bitte, lass sie nicht da sein. Mach, dass das alles nur ein böser Traum war.
    Ich hörte, wie auch Briar hinter mir nun den Fluss durchquerte. Während ich mich das letzte Stück nach oben zog, schloss ich die Augen und betete, dass sie nicht da sein würden. Dann konnte ich ins Tal auf der anderen Seite ins Tal sehen. Beim Stein der Erde, da sind sie! Es waren Hunderte und sie waren schwer bewaffnet. Einzig und allein das wunderschöne Tal trennte uns von den Wasserkriegern aus Amaris.
    Mein Herz pochte und mein Puls raste. Ich wollte nur noch den Hang runter. Doch Briar war schon neben mir. Sein entsetztes Gesicht sprach Bände.
    »Du musst hier weg, Lilia«, flüsterte Briar und half mir mit dem schnelleren Abstieg. Unten angekommen durchquerten wir in Windeseile den Fluss und rannten zu den Pferden. Das Kleid war so schwer, dass ich Briars Hilfe brauchte, um in den Sattel zu kommen.
    »Beeil dich, reite zum Tempel und warne so viele, wie du kannst.«
    Ich schaute ihm tief in die Augen und sagte: »Briar, ich sage das jetzt nur einmal. Wenn du nicht mit mir kommst, werde ich hierbleiben.«
    Er wusste, dass ich es ernst meinte. Ich würde nicht nachgeben und so starrte er zum Hügel und wog die Möglichkeiten ab.
    »Na schön!«, rief er.
    Er schwang sich auf Tantors Rücken und dann setzten wir uns im Galopp in Bewegung.
    Nach kurzer Zeit schon waren wir mitten im Wald von Jeer-Ee. Wir waren uns sicher, dass die Amaren uns nicht gesehen hatten. Ich hatte dennoch große Angst.
    »Briar, sie werden uns töten!«
    »Ich weiß nicht, vielleicht kommen sie ja auch in friedlicher Absicht?«
    »Das sind Krieger, Briar! Akash hat uns doch gewarnt! Er hat uns gesagt, dass ein Krieg bevorsteht. Sie werden zu uns kommen, weil sie unseren Stein verlangen … Wir sind ihr Ziel!«
    »Wir müssen die anderen warnen,« sagte Briar. » Lilia, wir trennen uns am Waldrand. Du reitest zum Tempel. Informier die Krieger – einfach alle, die dir über den Weg laufen. Ich reite ins Dorf und schlage Alarm!«
    »In Ordnung.« Ich hatte solche Angst.
    »Und Lilia«, er kam nahe an mich geritten und berührte meinen Hals. »Pass auf dich auf, mach keine Dummheiten. Ich komme nach, sobald ich kann.«
    Ich nickte. Sein Daumen streifte zärtlich über meine Narben und in seinen Augen spiegelten sich Begehren, Trauer und Angst.
    Als der Gong der Glocke durch die Kapelle dröhnte, war Briar noch nicht zurück. Meine Angst um ihn wurde immer größer. Von irgendwoher kamen Diener, die Misaki und mich in Sicherheit bringen wollten. Sie führten uns in die Kellergewölbe, bis in den hintersten Bereich des Tempels in der Arena, wo bereits Atira und die anderen Jungfern warteten.
    »Oh, Lilia! Gut, dass du da bist, deine Mutter hat sich Sorgen gemacht.«
    Atira winkte mich zu meiner Mutter, die Kälte schlug mir von den Wänden entgegen. Hier war es am kühlsten, weil keine Sonne auf diesen Teil des Tempels schien, außerdem war ein Teil der Arena in die Felswand gehauen.
    Alle Frauen des Tempels hatten sich hier versammelt und doch kam ich mir fehl am Platz vor. Hier konnte ich nichts ausrichten. Hier würde ich nie erfahren, wo Briar steckte und ob es ihm gut ginge.
    »Ich muss zurück«, sagte ich.
    »Kommt gar nicht in Frage.« Atira packte mich hart am Arm und schob mich zu Misaki in eine Ecke.
    »Doch! Ich muss Hanna finden!«
    Misaki schaute bewundernd auf, gab mir ihren Pfeil und Bogen und nickte, nur Atira ließ nicht locker.
    »Du wirst nicht gehen, wir brauchen dich!«
    Ich entriss ihr meinen Arm und trat einen Schritt nach hinten. »Du wirst mich nicht aufhalten, keiner wird mich aufhalten«, rief ich wütend.
    »Lilia, sei nicht so töricht. Sie ist bei Kinthos und er ist ein guter Krieger.«
    Atira wusste nicht, dass ich Hanna nur als Vorwand nutzte. Natürlich wusste ich, dass sie bei Kinthos in guten Händen war, doch es ging mir um Briar.
    »Pass auf Misaki auf, ihr darf nichts geschehen!«, sagte ich noch, und ohne eine Antwort abzuwarten, lief ich den langen Korridor zurück und versuchte mich in den Gewölben zurechtzufinden. Ich stürzte eine Treppe hoch, bog um die Ecke und kam in den Hauptteil des Tempels, wo mir Hanna und Kinthos entgegenliefen.
    Er zog sie an der Hand hinter sich her und sie eilten

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