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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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meine Mutter denken und was sie wohl gerade machte, wodurch sich das Bedürfnis auftat, wieder zurückzureiten. Ich muss wohl sehr besorgt ausgesehen haben, denn genau in diesem Moment packte mich Briar, schleppte mich mit einer Leichtigkeit ins Wasser, und obwohl ich wie wild zappelte, schmiss er mich ins kalte Nass!
    »Du denkst zu viel!«, rief er.
    »Besser zu viel, als zu wenig!«, entgegnete ich lachend.
    Wir bespritzten uns, tauchten uns unter und hatten Spaß. Briar folgte mir durchs Wasser und wollte mich wieder unter Wasser drücken, als ich einen Funken von Panik empfand, weil das Kleid sich mit Wasser vollgesogen hatte und ich Probleme hatte vorwärts zu kommen. Meine Füße rutschten auf den glitschigen Steinen weg.
    Ich stand auf und erstarrte, als ich den jetzt dunklen, schweren Stoff an meinem Körper sah. Er hatte sich um mich gewickelt, als würde er mir die Luft abdrücken wollen. Wie konnte ich das vergessen haben? Ich war am Fluss und Briar war auch hier. Ich schaute an mir herab und alles war genauso wie in meiner Vision. Das Kleid hatte sich durch das Wasser dunkel gefärbt!
    »Nein«, schrie ich panisch. »Das darf nicht wahr sein!«
    »Was ist denn?«
    »Briar! Du musst hier weg!« Er schaute mich erschrocken an.
    »Habe ich was falsch gemacht?«
    »Verschwinde einfach Briar, geh!«
    Ich brüllte ihn an, aber er schüttelte nur den Kopf.
    »Du kannst mich nicht immer wegschicken und wiederholen, wie es dir passt! Wir sind Freunde. Ich habe dich nur aus Spaß in den Fluss geworfen, ich hatte mir wirklich nichts dabei gedacht. Wir hatten doch gerade Spaß!«
    Ich hatte Angst. Ich musste lauschen, ob ich Stimmen hören konnte. Ängstlich schaute ich den Hügel hinauf, der sich hinter dem Fluss befand, und der mir bisher nicht aufgefallen war. Waren sie wirklich dort? »Was ist, Lilia, warum guckst du so verängstigt dahin?«
    Er machte einen Schritt in Richtung des Hügels.
    »Nein!« Ich packte ihn am Arm und hielt ihn fest. Er durfte nicht dort rübergehen, denn dort würde der Tod auf ihn warten.
    »Lilia, dort stand damals der Nebulos, nicht wahr?« Seine Stimme drang zu mir und erst jetzt verstand ich, was er meinte. Er dachte, dass ich deshalb so ängstlich dorthin sah, weil ich wieder an damals dachte!
    »Dort hatte es begonnen, nicht wahr?«, fragte er leise.
    Ich schaute ihn an, doch es kamen keine Worte über meine Lippen. Hier sah er genauso aus wie in der Vision.
    »Lilia, ich muss dir etwas sagen.«
    »Was?«, antwortete ich geistesabwesend.
    »Also, es ist so, dass Kinthos eine Truppe zusammengestellt hat, die morgen früh aufbricht, um Akash zu töten.«
    Ich drehte mich komplett zu ihm herum. Er starrte aufs Wasser. »Ich habe mich freiwillig gemeldet, ich habe es dir ja versprochen.«
    Der Kloß in meinem Hals wurde größer und mein Herzschlag ging schneller.
    »Ja, aber um das Versprechen habe ich dich unter starken Gefühlen gebeten.«
    »Und ich werde es einlösen.«
    »Das sollst du gar nicht mehr Briar.« Er schaute mich an und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
    »Mach dir keine Sorgen. Alles wird gut.«
    »Briar, bitte geh nicht. Ich …«
    Wie sollte ich es ihm nur sagen.
    »Ja. Du …?«
    »Ich brauche dich. Bitte bleib hier.«
    »Ich habe vorhin mit Kinthos gesprochen.«
    »Ja, und? Damit hat er nichts zu tun.«
    »Er hat mir gesagt, dass er nächste Woche heiraten möchte. Und ich möchte nicht dabei sein, wenn er … also ihr …« Er schaute auf unsere Hände, die sich miteinander verschränkt hatten, ohne dass ich es gemerkt hatte. »Du weißt schon.«
    »Es steht doch gar nicht fest, dass er mich wählen wird.«
    Er lachte kalt und ich wusste, dass wir jetzt gerade eine Richtung einschlugen, in die ich nicht bereit war zu gehen. Ich wollte Briar nicht als Freund verlieren.
    »Wie dem auch sei, ich werde morgen nach Sith Beag reiten und Akash töten. Ich tue es für dich und für Nodosa, für unser Volk.«
    Wer waren wir zwei eigentlich? Wir standen hier mitten im Fluss, hatten uns schon mehrmals geküsst und immer gewusst, dass wir nicht zusammen sein durften. Mein Herz tat weh und wieder krochen Tränen in meine Augen. Nein, nicht weinen!
    Plötzlich hörte ich ein Geräusch und erinnerte mich wieder daran, wo wir waren.
    »Warte hier auf mich«, sagte ich und wollte über den Hügel sehen. Es war nur eine Vision, ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Amaren wirklich dort sein würden. Im Grunde war es zu abwegig.
    Ich ließ Briar stehen und ging

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