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Das Königsmal

Das Königsmal

Titel: Das Königsmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Burseg
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Vorteile zu verschaffen. Er war sich sicher, dass der Kaiser und seine Vasallen Tilly und Wallenstein nicht eher Ruhe geben würden, bis sie mit ihren Soldaten vor den Toren Kopenhagens stünden. Dann würden Tod und Elend auch seine Holsteiner überrollen.
    „Gebe Gott, dass wir stark genug sind, alles zu ertragen, was kommen mag“, betete der König und schloss für einen Moment die Augen.
    Als er sie wieder öffnete, fiel sein Blick auf die vor ihnen liegende Brücke. Auf einem Waschsteg, der rechts von einem Garten aus ins Wasser hinausragte, stand ein junges Mädchen mit blondem Zopf. Es hatte offenbar Wäsche gewaschen, denn sein Rock war über den Knien gerafft und geknotet und erlaubte einen Blick auf die schlanken Beine. Im blendenden Gegenlicht erschien ihm die Gestalt fast wie eine lustvolle Erscheinung aus seinen Träumen. Erstaunt und ein wenig keck blickte ihm die Wäscherin in die Augen.
    „Was für ein Bild“, entfuhr es dem König, und für einen Moment wich die Sorge um Reich und Religion ganz und gar weltlichen Träumereien. Wärme durchflutete seinen Körper, und das Blut pulsierte fröhlich in seinen Adern. Entspannt lehnte er sich in seinem Sattel zurück.
    Wenzel Rothkirch nickte und lächelte. Die Anzahl der Affären seines Herrn war Legende. Nachdem seine Gattin Anna Katharina von Brandenburg bereits in jungen Jahren verstorben war, hatte Christian in den Armen mehrerer Liebschaften und Mätressen Trost und Vergnügen gesucht. Vor gut zehn Jahren hatte er dann die zwanzig Jahre jüngere Kirsten Munk an seine Seite genommen.
    Es war eine morganatische Ehe, der König konnte seine Frau nicht krönen, sondern nur zur Gräfin von Holstein machen. Damit war sie mit ihren Kindern von der Erbfolge ausgeschlossen und konnte den drei Söhnen aus erster Ehe den Thron nicht streitig machen. Dass diese Verbindung lange Zeit mit einiger Leidenschaft geführt wurde, bezeugten mittlerweile sechs Kinder.
    Trotzdem wimmelte es im Lande von jungen Gyldenløves, den illegitimen Früchten kurzer Abenteuer und flüchtiger Amouren. Dass auch Kirsten Munk ihren Schoß nicht nur dem König darbot, munkelte man im Palast seit einiger Zeit. Doch der König ließ nichts auf sein geliebtes Weib kommen. Im Gegenteil: Ihre nachlassende Zärtlichkeit machte ihn nur noch melancholischer, als es die Depeschen mit den düsteren Botschaften von Freund und Feind ohnehin schon vermochten.
    Doch für den Augenblick schien der König zu alter Lebensfreude zurückgefunden zu haben. Beschwingt trieb er sein Pferd voran auf die Brücke und winkte das Mädchen zu sich heran.
    „Dürfen wir Euch nach Eurem Namen fragen?“ Der Landesherr verbeugte sich vor der Holsteinerin, die nur wenige Jahre älter als seine geliebte Tochter Anna Christine sein konnte. Ihr offener Blick unter den fein geschwungenen Brauen faszinierte ihn.
    Das Mädchen errötete und strich sich schnell den Rock herunter. Dann balancierte es geschickt über die Steine am Flussufer heran, bis es dicht vor ihm stand.
    „Ich heiße Wiebke Kruse. Und wenn Ihr erlaubt, mein Herr, darf ich fragen, wer Ihr seid?“
    Das unbefangene Wesen gefiel dem König und er machte den Männern hinter seinem Rücken ein Zeichen, seine Identität noch nicht preiszugeben.
    „Ein dänischer Kaufmann auf Durchreise“, antwortete er schnell. „Bist du die Tochter aus diesem Hause?“
    „Nein, Herr“, gab das Mädchen stolz wie eine Königin zurück. „Hier bin ich Magd, so wie es Sitte ist. Mein Vater ist der Hufner Henneke Kruse aus Barl.“
    „Warum dient denn die Tochter eines freien Bauern in fremdem Hause?“, fragte der König verwundert.
    „Mein Vater sagt, man muss sich erst fremdem Willen beugen können und gehorchen lernen, bevor man selbst befiehlt.“
    Ein schlagfertiges Ding, diese zarte Person. Noch einmal musterte Christian sie so ungeniert, wie es nur den Mächtigen gestattet ist. Sein Blick glitt über schmale, aber belastbare Schultern und verheißungsvolle Apfelrundungen, die die holsteinische Tracht nicht verbergen konnte. Dann blieb er wieder an den klugen, honigfarbenen Augen hängen, die das klare Gesicht beherrschten. Wie zwei leuchtende Bernsteinperlen, die das Meer an den Strand gespült hatte.
    „Das gefällt mir“, rief er, und seine Männer mussten lachen. Meinte der König die furchtlose Antwort oder nicht eher die reizende Erscheinung, die sich ihm vor dem leuchtenden Hintergrund der Auenlandschaft darbot?
    „Willst du dich nicht ein wenig in

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