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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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zu stehen kommen wird.«
    »Diese Logik wäre überzeugend, wenn sich die Leute etwas aus deren Meinung machten. Wie wir aber beim Angriff auf Hebron vom vorigen Wochenende gesehen haben, ist denen die Meinung der Weltöffentlichkeit völlig gleichgültig.«
    Valerie Jones nickte. »Dieser Einschätzung stimme ich zu.«
    Während ihr mehrere der Anwesenden beipflichteten, vertrat Außenministerin Beatrice Berg eine andere Ansicht. »So sehe ich das nicht. Es mag sein, dass die Israelis von den Vereinten Nationen nicht viel halten, aber auf unsere Meinung legen sie großen Wert.«
    Sofort wandte sich der Präsident wieder Kennedy zu.
    »Jeder hier weiß, was Tel Aviv über die Vorfälle in Hebron gesagt hat, nicht wahr?« Alle nickten. »Irene, würden Sie jetzt bitte den übrigen Anwesenden mitteilen, was wirklich passiert ist?«
    Kennedy seufzte kaum hörbar. Diese Angaben unterlagen der strengsten Geheimhaltung, und sie wollte nicht, dass sie in den verschiedenen Ministerien die Runde machten. Andererseits wusste sie, dass es aussichtslos war, den Präsidenten von seinem Vorhaben abbringen zu wollen. So begann sie zögernd: »Durch Erkundungsfotos und Informanten in Hebron wissen wir, dass in dem Stadtviertel mit Sicherheit keine Sprengsätze hergestellt wurden.« Alle starrten sie ungläubig an. »Der angerichtete Schaden geht nicht auf eine nachfolgende Explosion zurück.«
    »Und worauf dann, zum Teufel?«, wollte Verteidigungsminister Culbertson wissen.
    Kennedy zögerte einen Moment. »Man hat sechzehn Hellfire-Raketen auf das Stadtviertel abgefeuert.«
    Mit verständnisloser Miene fragte Culbertson nach:
    »Und warum das?«
    »Das wüssten wir alle gern«, antwortete der Präsident mürrisch.
    »Und… was hat Freidman zu alldem zu sagen?«
    Der Präsident lehnte sich in seinem Sessel zurück und sah Kennedy fragend an.
    »Er rückt nicht von der Behauptung ab, dass dort Sprengsätze hergestellt wurden.«
    »Wie sicher sind wir«, wollte die Außenministerin wissen, »dass es sich tatsächlich anders verhält und die verheerende Wirkung ausschließlich auf die Raketen zurückgeht?«
    »Die Beweislage ist ziemlich eindeutig.«
    »Wie eindeutig?«
    Kennedy dachte an die Satellitenfotos und die Berichte, die sie von ihren Kontaktleuten im Land bekommen hatte. Normalerweise scheute sie es, sich zu weit vorzuwagen, aber in dieser Sache fühlte sie sich ziemlich sicher. »Ich würde sagen, was wir wissen, widerspricht in äußerst überzeugender Weise der von der israelischen Regierung verbreiteten Darstellung.«
    »Mit anderen Worten«, warf Culbertson ein, »wir können uns auf die Worte des einzigen Verbündeten, den wir da haben, nicht verlassen.«
    Der Präsident nickte. »So kann man das wohl sagen. Beatrice, welche Stellungnahme hat der israelische Botschafter zu dem Anschlag von gestern Abend abgegeben?«
    Berg hatte weder Premierminister Goldberg noch den israelischen Botschafter angerufen. Bei dem kitzligen Spiel der höheren Diplomatie vermieden es alle Beteiligten, der Gegenseite Fragen zu stellen, die dieser möglicherweise keine andere Wahl ließen, als die Unwahrheit zu sagen. Daher hatte sie den stellvertretenden Missionschef anrufen lassen, eine niedere Charge, um von ihm eine inoffizielle Erklärung über die Ermordung des palästinensischen Botschafters zu bekommen. Er hatte jede Beteiligung Israels als lachhaft zurückgewiesen. Allerdings hatte in dieser Situation auch niemand mit einer anderen Antwort gerechnet. Später aber würde man Verantwortlichen in höherer Position eindringlichere Fragen stellen.
    »In der Botschaft hat man genau das gesagt, was wir uns hätten denken können«, erklärte Berg.
    »Dass sie nichts damit zu tun haben«, fasste der Präsident zusammen.
    Sie nickte.
    »Irene«, fragte er, »was wissen wir über Botschafter Ali? Gibt es irgendeinen Grund dafür, dass Israel oder besser gesagt Ben Freidman seinen Tod wünschen könnte?«
    »Wie bei allem, was die Beziehung der Israelis zu den Palästinensern betrifft, gibt es reichlich Motive. Ali ist im Gazastreifen aufgewachsen und war erst in der Terroreinheit Force 17 und später in der PLO aktiv. Die Israelis behaupten, er sei ganz wie Arafat Terrorist geblieben. In jüngster Zeit soll er Gelder für die Märtyrerbrigaden gesammelt und sich mit zwielichtigen Gestalten umgeben haben, die in fragwürdigen Kreisen verkehren.«
    »Was darf man darunter verstehen?«, wollte der Präsident wissen.
    »Mit Leuten, die in

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