Das Kommando
Waffengeschäfte verwickelt sind.« Valerie Jones, die längere Zeit geschwiegen hatte, fragte: »Stützt sich das auf von uns gesammelte oder uns von den Israelis zugespielte Angaben?«
»Das haben unsere eigenen Leute ermittelt.«
»Sehen Sie in Alis jüngster Vergangenheit etwas«, fuhr der Präsident fort, »das ein Attentat durch den Mossad vermuten lassen könnte?«
Er war erkennbar auf Freidman fixiert, und Kennedy konnte ihm das nicht wirklich übel nehmen. Auch wenn Freidman jede Mitwirkung vehement abstritt, hatte sie selbst schon intensiv über die Möglichkeit nachgedacht, dass er den Mord an Ali in Auftrag gegeben hatte. Zwar gab es viele nachvollziehbare Gründe dafür, dass er es nicht getan hatte, auf der anderen Seite aber hatte er sich in jüngster Zeit als immer dreister und unberechenbarer erwiesen. Der Präsident erwartete eine Antwort von ihr, und sie beschloss, ehrlich, wenn auch zurückhaltend Auskunft zu geben.
»Vor etwa einem Jahr hätte ich ihm eine solche Tat nicht zugetraut. Inzwischen bin ich mir meiner Sache nicht mehr so sicher, Sir.« Sie zögerte einen Augenblick, als wolle sie noch etwas hinzufügen, überlegte es sich aber anders.
Der Präsident, der das bemerkt hatte, fragte: »Was haben Sie noch?«
»Ich versuche, mir vom Standpunkt der Israelis aus ein Gesamtbild der Lage zu machen. In den letzten Jahren mussten sie einen hohen Blutzoll zahlen. Die Selbstmordattentäter fordern nicht nur Menschenleben , sie unterhöhlen auch die Moral der Bevölkerung. Da Israel mittlerweile kaum noch auf Unterstützung durch die Völkergemeinschaft zählen kann, riskieren sie in dieser Hinsicht so gut wie nichts, wenn sie losschlagen. Es könnte sein, dass sie den Krieg anheizen… getreu ihrer Haltung, dass jeder, der sie angreift, mit einem härteren Gegenangriff rechnen muss.«
Präsident Hayes nickte. »Die Palästinenser dort angreifen, wo sie sich am sichersten fühlen, und sie damit verunsichern.«
Sie zuckte die Achseln. »Vielleicht ein bisschen weit hergeholt, aber möglich wäre es.«
Diese Vorstellung schien Hayes zu gefallen. Sie bot ihm eine Erklärung dafür, warum Freidman etwas so Unbedachtes tat. In einem letzten Versuch, alle Unstimmigkeiten zu beseitigen, fragte er: »Kann jemand einen anderen Verdächtigen als den Mossad nennen?«
Rapp hatte aufmerksam zugehört, und obwohl er Ben Freidman nicht über den Weg traute, dachte er bei sich, dass es eine ganze Reihe anderer Möglichkeiten gab, denen man nachgehen sollte. Er wusste auch dies und jenes, was den anderen nicht bekannt war, war aber von Kennedy angewiesen worden, seine Ansichten für sich zu behalten, bis sie mit dem Präsidenten allein waren.
53
Noch nie im Leben hatte sich Premierminister Goldberg so bedrängt gefühlt. Das war schlimmer als damals im Jom-Kippur-Krieg, als er den Auftrag hatte, seine Stellung zu halten, bis ein Gegenangriff geführt werden konnte. Pausenlos waren syrische Streitkräfte von allen Seiten gegen ihn angestürmt und hatten seine Stellung beschossen, bis ihm das Blut aus den Ohren strömte. Drei Tage und Nächte hatte er ohne Schlaf ausgehalten, während er mit seinen Männern in einem blutigen Gefecht um die Golanhöhen gegen eine zahlenmäßig weit überlegene syrische Streitmacht gekämpft hatte. Als endlich der Gegenangriff erfolgte, hatte das israelische Heer die Syrer nicht nur bis hinter die Grenze zurückgeworfen, sondern war bis in Sichtweite von Damaskus vorgerückt.
Dann waren die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion eingeschritten und hatten die Krieg führenden Mächte zu trennen versucht, wie kleine Kinder, die sich auf dem Spielplatz prügelten. Nie würde Goldberg die Lektion des Jahres 1973 vergessen, die da lautete: Trau deinen arabischen Nachbarn nie über den Weg. Sie hatten am höchsten Feiertag des Landes angegriffen, dem Tag, an dem die Juden in den Synagogen beten. Drei Tage lang hatten sie unerbittlich auf das israelische Volk eingeschlagen. Als es dann den Streitkräften der Überfallenen gelungen war, sich zu formieren und die Ägypter wie auch die Syrer über die Grenzen zurückzutreiben, hatten diese lauthals nach einem Eingreifen der Völkergemeinschaft verlangt. Als genügte es nicht, dass sie erst einen heimtückischen Angriff geführt und dann um Frieden gewinselt hatten, wollten sie auch noch das inzwischen von Israel besetzte Land zurück, obwohl tausende von Israelis in diesem Krieg den Tod gefunden hatten.
Unter dem Druck eines
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