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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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sie fest an sich drückte, sagte er: »Es tut mir so Leid, Anna.«
    »Das weiß ich.« Sie umarmte ihn und küsste ihn auf den Mund. »Ich bin froh, dass du wieder zu Hause bist. Jetzt gehst du nie wieder fort.«
    Ohne darauf einzugehen, fragte er: »Hast du Hunger?«
    »Und wie!«
    »Gut. Setz dich.« Er zog ihr einen Barhocker herbei und goss ihr ein Glas Wein ein. Dann füllte er zwei Teller mit dampfenden Nudeln und reichlich Tomatensauce, über die er ein wenig Parmesan rieb.
    Sie warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Und was müssen wir tun, damit du dich nie wieder an einer solchen Sache beteiligst?«
    Ihre Wortwahl gefiel ihm nicht. Er war ein Mann der Tat, und »nie wieder« klang in seinen Ohren viel zu endgültig. Um Zeit zu gewinnen, sagte er: »Irene und ich werden demnächst darüber reden… Sie will Richtlinien für meine Arbeit festlegen, damit ich weiß, wobei ich mitmachen soll und wobei nicht.«
    Anna nahm einen Schluck Wein. »Ich kann mir denken, dass das für dich alles andere als einfach sein wird, aber du hast wirklich schon genug Opfer gebracht. Jetzt sollten andere die Last schultern. Mein Vater ist seit über dreißig Jahren im Polizeidienst und hat auch nicht die ganze Zeit Türen eingetreten und persönlich Verbrecher gejagt.«
    Er vermutete, dass sie Recht hatte, doch bedeutete das nicht zwangsläufig, dass ihm das auch gefallen musste. Auf der Insel Dinagat hatte er gemerkt, dass er noch nicht bereit war, einen Schlussstrich zu ziehen. Irgendwie würde er sich über all das klar werden müssen, bevor der nächste Auftrag kam, sonst würde er wieder die gleichen Fehler begehen.
    Gerade als Anna etwas sagen wollte, klingelte das Telefon. Er ging hin und sah auf die Nummernanzeige. Der Anruf kam aus Langley. Er nahm ab. »Rapp.« Nachdem er kurz zugehört hatte, entfuhr es ihm: »Großer Gott im Himmel. Das kann doch nicht wahr sein.« Gleich darauf sagte er: »In Ordnung, ich komme, so schnell ich kann.« Dann legte er auf.
    »Was ist?«, fragte Anna besorgt.
    »Soeben hat man den palästinensischen UN-Botschafter ermordet.«

51
    Der letzte Zug von New York nach Washington, der den Bahnhof Penn Station um 22.05 Uhr verließ, sollte um 01.20 Uhr in der Union Station in Washington ankommen. David hatte die Fahrkarte schon im Laufe des Tages gekauft und bar bezahlt. Jetzt, da er seinen Auftrag erledigt hatte, konnte er sich dem nächsten Teil seines Plans zuwenden. Er bedauerte aufrichtig, dass er auch die beiden Leibwächter hatte erschießen müssen, aber ihm war keine andere Wahl geblieben. Er versuchte, sich mit der Hoffnung zu trösten, dass ihr Tod zur Entstehung einer Nation beitragen würde.
    Nachdem er das Zeughaus verlassen hatte, war er zu Fuß in sein Hotel an der 7. Avenue zurückgekehrt, wenige hundert Meter vom Central Park entfernt. Er war dort abgestiegen, weil es in der Nähe der vielen Theater lag, einer Gegend, in der sich die meisten Besucher der Stadt drängten. Wo sich so viele Menschen aus ganz Amerika und der übrigen Welt ein Stelldichein gaben, konnte man mühelos kommen und gehen, ohne aufzufallen.
    In seinem Zimmer hatte er alle Teile des zerlegten Gewehrs ein letztes Mal gründlich abgewischt, obwohl er keines davon je ohne Handschuhe angefasst hatte. Dann hatte er sie einzeln in große grüne Mülltüten gewickelt und in die Außentaschen seines Rollenkoffers gesteckt. Um 20.30 Uhr verließ er das Hotel, ohne jemandem von seiner Abreise Mitteilung zu machen. Er hatte das Zimmer über eine Kreditkarte reserviert, von der der fällige Betrag automatisch abgebucht würde. An der 52. Straße hatte er vor mehreren Baustellen Schuttcontainer stehen sehen und machte sich auf den Weg dorthin.
    Kurz bevor er den ersten Container erreichte, sah er sich um, ob ihn jemand beobachtete. Unauffällig öffnete er den Reißverschluss einer der Außentaschen seines Koffers. Unter dem zum Schutz der Fußgänger mit Kunststoffmatten verhüllten Gerüst war er allein. Rasch schleuderte er zwei der Abfalltüten in den riesigen Behälter. Einen Augenblick später stand er neben dem nächsten Container und warf die beiden anderen Mülltüten hinein. Dumpf schlugen sie auf dem metallenen Boden auf.
    Er ging weiter in Richtung Westen und winkte an der 9. Avenue einem Taxi. Nachdem er sein Gepäck in den Kofferraum gelegt hatte, setzte er sich auf die enge Rückbank. Der Fahrer fragte ihn nach dem Ziel und war sichtlich enttäuscht, als er den Bahnhof und nicht einen der

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